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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.

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der im Volke immer bereiten und thatenlustigen
Rohheit.

Unbegreiflicher Weise dachte früher Niemand daran,
in dieses, als Bildungsmittel des Volkslebens gewiß
nicht zu unterschätzende Element etwas neue Facon
zu bringen. Die großen Dichter hielten es unter
ihrer Würde, vom hohen Olymp herabzusteigen, die
dii minorum gentium dagegen haben glücklicher
Weise schon mit anderen Dingen die Hände voll
zu thun.

Franz Pocci's unbestrittenes Verdienst bleibt
es, auf diesen an und für sich höchst säftereichen Stamm
ein neues, fruchtbares Reis zu impfen und damit
diese ganze bisherige Dramatik, unbeschadet ihrer ge-
sunden Volksthümlichkeit, auf das höhere Gebiet
der poetischen Literatur zu vredeln.

Das hängt mit Pocci's ganzer Richtung als
Volks- und insbesondere als Jugendschriftsteller zu-
sammen, die wir hier füglich in kurzem biographischem
Umriß beleuchten.


der im Volke immer bereiten und thatenluſtigen
Rohheit.

Unbegreiflicher Weiſe dachte früher Niemand daran,
in dieſes, als Bildungsmittel des Volkslebens gewiß
nicht zu unterſchätzende Element etwas neue Façon
zu bringen. Die großen Dichter hielten es unter
ihrer Würde, vom hohen Olymp herabzuſteigen, die
dii minorum gentium dagegen haben glücklicher
Weiſe ſchon mit anderen Dingen die Hände voll
zu thun.

Franz Pocci’s unbeſtrittenes Verdienſt bleibt
es, auf dieſen an und für ſich höchſt ſäftereichen Stamm
ein neues, fruchtbares Reis zu impfen und damit
dieſe ganze bisherige Dramatik, unbeſchadet ihrer ge-
ſunden Volksthümlichkeit, auf das höhere Gebiet
der poetiſchen Literatur zu vredeln.

Das hängt mit Pocci’s ganzer Richtung als
Volks- und insbeſondere als Jugendſchriftſteller zu-
ſammen, die wir hier füglich in kurzem biographiſchem
Umriß beleuchten.


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[XX/0022] der im Volke immer bereiten und thatenluſtigen Rohheit. Unbegreiflicher Weiſe dachte früher Niemand daran, in dieſes, als Bildungsmittel des Volkslebens gewiß nicht zu unterſchätzende Element etwas neue Façon zu bringen. Die großen Dichter hielten es unter ihrer Würde, vom hohen Olymp herabzuſteigen, die dii minorum gentium dagegen haben glücklicher Weiſe ſchon mit anderen Dingen die Hände voll zu thun. Franz Pocci’s unbeſtrittenes Verdienſt bleibt es, auf dieſen an und für ſich höchſt ſäftereichen Stamm ein neues, fruchtbares Reis zu impfen und damit dieſe ganze bisherige Dramatik, unbeſchadet ihrer ge- ſunden Volksthümlichkeit, auf das höhere Gebiet der poetiſchen Literatur zu vredeln. Das hängt mit Pocci’s ganzer Richtung als Volks- und insbeſondere als Jugendſchriftſteller zu- ſammen, die wir hier füglich in kurzem biographiſchem Umriß beleuchten.

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. XX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/22>, abgerufen am 25.04.2024.