Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.

Bild:
<< vorherige Seite
Ehrenworte versprechen, daß Sie meinen Schuld-
schein zerreißen und erklären, daß ich Jhnen Nichts
schuldig bin.
Krüglhuber.
Was? Jch soll die 52 fl. einbüßen? Nein,
das thu' ich nicht.
Casperl.
Gut. Wenn Sie's nicht thun, so neh'm ich
den Ankündigungszettel da, den Sie geschrieben
haben, häng' ihn zum Fenster hinaus und lass Sie
als g'fangenen Turko sehen.
Krüglhuber.
Machen S' keine Dummheiten, Herr Casperl.
Jch werde meine Leut' rufen.
Casperl.
Die Kellnerin und Frau Wirthin sind allein
zu Haus. Die Knecht sind nicht daheim; die
Weibsbilder trau'n sich nicht herein. Also -- was
meinen Sie? Und zuvor schlag' ich Jhnen noch
Alles zusammen in der Wirthsstuben, lauf' davon
und dann meinen die Leut, das hat Alles der ent-
sprungene Turko gethan -- und der Herr Krügl-
huber ist in den Käfig eing'sperrt? Wie steht's jetzt?
Ehrenworte verſprechen, daß Sie meinen Schuld-
ſchein zerreißen und erklären, daß ich Jhnen Nichts
ſchuldig bin.
Krüglhuber.
Was? Jch ſoll die 52 fl. einbüßen? Nein,
das thu’ ich nicht.
Casperl.
Gut. Wenn Sie’s nicht thun, ſo neh’m ich
den Ankündigungszettel da, den Sie geſchrieben
haben, häng’ ihn zum Fenſter hinaus und laſſ Sie
als g’fangenen Turko ſehen.
Krüglhuber.
Machen S’ keine Dummheiten, Herr Casperl.
Jch werde meine Leut’ rufen.
Casperl.
Die Kellnerin und Frau Wirthin ſind allein
zu Haus. Die Knecht ſind nicht daheim; die
Weibsbilder trau’n ſich nicht herein. Alſo — was
meinen Sie? Und zuvor ſchlag’ ich Jhnen noch
Alles zuſammen in der Wirthsſtuben, lauf’ davon
und dann meinen die Leut, das hat Alles der ent-
ſprungene Turko gethan — und der Herr Krügl-
huber iſt in den Käfig eing’ſperrt? Wie ſteht’s jetzt?
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#CASL">
            <p><pb facs="#f0255" n="219"/>
Ehrenworte ver&#x017F;prechen, daß Sie meinen Schuld-<lb/>
&#x017F;chein zerreißen und erklären, daß ich Jhnen Nichts<lb/>
&#x017F;chuldig bin.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KRÜ">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Krüglhuber.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Was? Jch &#x017F;oll die 52 fl. einbüßen? Nein,<lb/>
das thu&#x2019; ich nicht.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CASL">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Gut. Wenn Sie&#x2019;s nicht thun, &#x017F;o neh&#x2019;m ich<lb/>
den Ankündigungszettel da, den Sie ge&#x017F;chrieben<lb/>
haben, häng&#x2019; ihn zum Fen&#x017F;ter hinaus und la&#x017F;&#x017F; Sie<lb/>
als g&#x2019;fangenen Turko &#x017F;ehen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KRÜ">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Krüglhuber.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Machen S&#x2019; keine Dummheiten, Herr Casperl.<lb/>
Jch werde meine Leut&#x2019; rufen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CASL">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Die Kellnerin und Frau Wirthin &#x017F;ind allein<lb/>
zu Haus. Die Knecht &#x017F;ind nicht daheim; die<lb/>
Weibsbilder trau&#x2019;n &#x017F;ich nicht herein. Al&#x017F;o &#x2014; was<lb/>
meinen Sie? Und zuvor &#x017F;chlag&#x2019; ich Jhnen noch<lb/>
Alles zu&#x017F;ammen in der Wirths&#x017F;tuben, lauf&#x2019; davon<lb/>
und dann meinen die Leut, das hat Alles der ent-<lb/>
&#x017F;prungene Turko gethan &#x2014; und der Herr Krügl-<lb/>
huber i&#x017F;t in den Käfig eing&#x2019;&#x017F;perrt? Wie &#x017F;teht&#x2019;s jetzt?</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[219/0255] Ehrenworte verſprechen, daß Sie meinen Schuld- ſchein zerreißen und erklären, daß ich Jhnen Nichts ſchuldig bin. Krüglhuber. Was? Jch ſoll die 52 fl. einbüßen? Nein, das thu’ ich nicht. Casperl. Gut. Wenn Sie’s nicht thun, ſo neh’m ich den Ankündigungszettel da, den Sie geſchrieben haben, häng’ ihn zum Fenſter hinaus und laſſ Sie als g’fangenen Turko ſehen. Krüglhuber. Machen S’ keine Dummheiten, Herr Casperl. Jch werde meine Leut’ rufen. Casperl. Die Kellnerin und Frau Wirthin ſind allein zu Haus. Die Knecht ſind nicht daheim; die Weibsbilder trau’n ſich nicht herein. Alſo — was meinen Sie? Und zuvor ſchlag’ ich Jhnen noch Alles zuſammen in der Wirthsſtuben, lauf’ davon und dann meinen die Leut, das hat Alles der ent- ſprungene Turko gethan — und der Herr Krügl- huber iſt in den Käfig eing’ſperrt? Wie ſteht’s jetzt?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/255
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/255>, abgerufen am 18.04.2024.