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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung ersten Theils fünfftes Buch.
[Spaltenumbruch] kauffen können, bevoraus an solche Leu-
te, die sich gut darauf verstehen. Uber-
diß verbindet der hohe Preiß, darum der
gute Thee verkauffet wird, die Kauff-
leute, ihn zu geben, wie sie ihn bekom-
men. Allein Mißbrauch aber vorzu-
kommen, wenn ja irgend etliche so un-
redlich handeln wolten, will ich vermel-
den, daß man den Thee, der recht grün,
starckriechend, und, so viel als möglich,
gantz ist, erwehlen, iedennoch, wie be-
reits erinnert worden, den Japanischen
dem Sinesischen vorziehen soll.

Bey den Morgenländern ist der
Thee so sehr im Brauch, daß es gar we-
nig Leute giebet, die sich desselbigen nicht
bedienen solten. So war er auch vor
etlichen Jahren in Franckreich dermas-
sen bräuchlich, daß wenig vornehme
Leute oder wackere Bürger waren, die
ihn nicht gebrauchet hätten. Seit dem
aber der Coffe und die Chocolate bekannt
worden, wird er schier gar nicht mehr
gebraucht. Was seine Tugenden be-
trifft, von denen will ich nichts geden-
cken, sondern den Leser an die Bücher,
welche die Herren du Four und Blegny da-
von geschrieben, verweisen.

Dieses Capitel habe nicht beschliessen
wollen, ohne von der Blume des
Thees
zu handeln: denn es hat mir
eben dieselbe Person, welche mir die
Blätter gegeben, zu einer Zeit auch ei-
ne Art Thee verehret, welche von dem
gemeinen Thee gantz und gar unterschie-
den. Diese ist schwartzbraun, und hat
viel ehe die Form einer Blume, als ei-
nes Blattes: und dieser Thee, es sey
nun ein Blatt, oder eine Blume, wird
von den Holländern also hoch geschätzt,
daß sie ihn gegen gleiches Gewichte Gold
verkauffen, entweder, weil sie dessen gar
wenig haben, oder aber, wegen seines
angenehmen Geschmacks und Geruchs,
den er, sonderlich, wenn er noch frisch
ist, hat, und in diesem Stücke auch den
wahrhaften Japanischen übertrift.

Was anlanget, daß etliche vorgeben,
wir hätten in Europa den Thee viel
wohlfeiler als in Japan und China,
solches rühret daher, daß ihn die Hol-
länder
gegen Salbey eintauschen, in
welche die Sineser und Japaner so
[Spaltenumbruch] sehr verliebet sind: welches auch aller-
dings mit allem Recht geschicht, massen
wir kein eintziges Kraut haben, das mit
so herrlichen Tugenden begabet wäre,
als die kleine krausse Salbey, sie wür-
de auch viel höher geschätzet werden, wo-
fern sie nur in Jndien wüchse. Weil
sie aber bey uns zu gemeine ist, deshal-
ben achten wir ihrer so wenig, als etwa
jenes Lateinische Sprichwort: cur mo-
rietur homo, quando crescit Salvia in hor-
to?
Je warum solte denn der Mensche
sterben, wann die Salbey im Garten
wächst? Darff sich also niemand be-
fremden lassen, wenn die Japaner und
Sineser den Thee gegen die Salbey ver-
tauschen.

Auch habe ich nicht unterlassen kön-
nen, denjenigen Jrrthum, darein der
Autor oberwehnten Büchleins gera-
then, zu widerlegen: denn er saget am
14. Blat gemeldten Büchleins, er habe
einem Kauffmanne, der nach Jndien zu
Segel gehen solte, gebeten, daß er ihm
doch den schwartzen Theesamen, aufs
beste verwahret, mitbringen möchte,
ob es vielleicht möglich wäre, denselben
gleichfalls in Franckreich aufzubrin-
gen. Allein er ist gar übel berichtet, denn
die Früchte des Thees sind, als schon
gesagt, der Arecafrucht gleichende Früch-
te, in Grösse eines Paternosterknopfs,
oder noch besser zu reden, wie eine zer-
spaltene Eichel, welche selb dritte mit ei-
ner dünnen castanienbraunen Schale
bedecket ist. Jch hätte das Gegentheil
nicht gehalten, wenn ich nicht selbst die
Frucht, die mir aus Holland gesendet
worden, in Händen hätte, und in dieser
Meinung, theils durch Gegenhaltung
derjenigen Frucht, welche der Herr
Tournefort besitzet, bestätiget, theils
aber von eben diesem Manne, als einer
Person, auf die man sich verlassen kan,
dessen versichert worden wäre.

Obgemeldter Autor mercket auch an,
daß aus dem Thee ein Syrup wider das
Fieber könne bereitet werden, legt ihm
auch treffliche Eigenschaften bey: die
ihn nun verlangen, mögen ihre Zuflucht
zu dem Tractat, den er davon verfer-
tiget hat, nehmen.

[Ende Spaltensatz]
Das
M

Hauptbeſchreibung erſten Theils fuͤnfftes Buch.
[Spaltenumbruch] kauffen koͤnnen, bevoraus an ſolche Leu-
te, die ſich gut darauf verſtehen. Uber-
diß verbindet der hohe Preiß, darum der
gute Thee verkauffet wird, die Kauff-
leute, ihn zu geben, wie ſie ihn bekom-
men. Allein Mißbrauch aber vorzu-
kommen, wenn ja irgend etliche ſo un-
redlich handeln wolten, will ich vermel-
den, daß man den Thee, der recht gruͤn,
ſtarckriechend, und, ſo viel als moͤglich,
gantz iſt, erwehlen, iedennoch, wie be-
reits erinnert worden, den Japaniſchen
dem Sineſiſchen vorziehen ſoll.

Bey den Morgenlaͤndern iſt der
Thee ſo ſehr im Brauch, daß es gar we-
nig Leute giebet, die ſich deſſelbigen nicht
bedienen ſolten. So war er auch vor
etlichen Jahren in Franckreich dermaſ-
ſen braͤuchlich, daß wenig vornehme
Leute oder wackere Buͤrger waren, die
ihn nicht gebrauchet haͤtten. Seit dem
aber der Coffe und die Chocolate bekañt
worden, wird er ſchier gar nicht mehr
gebraucht. Was ſeine Tugenden be-
trifft, von denen will ich nichts geden-
cken, ſondern den Leſer an die Buͤcher,
welche die Herren du Four und Blegny da-
von geſchrieben, verweiſen.

Dieſes Capitel habe nicht beſchlieſſen
wollen, ohne von der Blume des
Thees
zu handeln: denn es hat mir
eben dieſelbe Perſon, welche mir die
Blaͤtter gegeben, zu einer Zeit auch ei-
ne Art Thee verehret, welche von dem
gemeinen Thee gantz und gar unterſchie-
den. Dieſe iſt ſchwartzbraun, und hat
viel ehe die Form einer Blume, als ei-
nes Blattes: und dieſer Thee, es ſey
nun ein Blatt, oder eine Blume, wird
von den Hollaͤndern alſo hoch geſchaͤtzt,
daß ſie ihn gegen gleiches Gewichte Gold
verkauffen, entweder, weil ſie deſſen gar
wenig haben, oder aber, wegen ſeines
angenehmen Geſchmacks und Geruchs,
den er, ſonderlich, wenn er noch friſch
iſt, hat, und in dieſem Stuͤcke auch den
wahrhaften Japaniſchen uͤbertrift.

Was anlanget, daß etliche vorgeben,
wir haͤtten in Europa den Thee viel
wohlfeiler als in Japan und China,
ſolches ruͤhret daher, daß ihn die Hol-
laͤnder
gegen Salbey eintauſchen, in
welche die Sineſer und Japaner ſo
[Spaltenumbruch] ſehr verliebet ſind: welches auch aller-
dings mit allem Recht geſchicht, maſſen
wir kein eintziges Kraut haben, das mit
ſo herrlichen Tugenden begabet waͤre,
als die kleine krauſſe Salbey, ſie wuͤr-
de auch viel hoͤher geſchaͤtzet werden, wo-
fern ſie nur in Jndien wuͤchſe. Weil
ſie aber bey uns zu gemeine iſt, deshal-
ben achten wir ihrer ſo wenig, als etwa
jenes Lateiniſche Sprichwort: cur mo-
rietur homo, quando creſcit Salvia in hor-
to?
Je warum ſolte denn der Menſche
ſterben, wann die Salbey im Garten
waͤchſt? Darff ſich alſo niemand be-
fremden laſſen, wenn die Japaner und
Sineſer den Thee gegen die Salbey ver-
tauſchen.

Auch habe ich nicht unterlaſſen koͤn-
nen, denjenigen Jrrthum, darein der
Autor oberwehnten Buͤchleins gera-
then, zu widerlegen: denn er ſaget am
14. Blat gemeldten Buͤchleins, er habe
einem Kauffmanne, der nach Jndien zu
Segel gehen ſolte, gebeten, daß er ihm
doch den ſchwartzen Theeſamen, aufs
beſte verwahret, mitbringen moͤchte,
ob es vielleicht moͤglich waͤre, denſelben
gleichfalls in Franckreich aufzubrin-
gen. Allein er iſt gar uͤbel berichtet, denn
die Fruͤchte des Thees ſind, als ſchon
geſagt, der Arecafrucht gleichende Fruͤch-
te, in Groͤſſe eines Paternoſterknopfs,
oder noch beſſer zu reden, wie eine zer-
ſpaltene Eichel, welche ſelb dritte mit ei-
ner duͤnnen caſtanienbraunen Schale
bedecket iſt. Jch haͤtte das Gegentheil
nicht gehalten, wenn ich nicht ſelbſt die
Frucht, die mir aus Holland geſendet
worden, in Haͤnden haͤtte, und in dieſer
Meinung, theils durch Gegenhaltung
derjenigen Frucht, welche der Herr
Tournefort beſitzet, beſtaͤtiget, theils
aber von eben dieſem Manne, als einer
Perſon, auf die man ſich verlaſſen kan,
deſſen verſichert worden waͤre.

Obgemeldter Autor mercket auch an,
daß aus dem Thee ein Syrup wider das
Fieber koͤnne bereitet werden, legt ihm
auch treffliche Eigenſchaften bey: die
ihn nun verlangen, moͤgen ihre Zuflucht
zu dem Tractat, den er davon verfer-
tiget hat, nehmen.

[Ende Spaltensatz]
Das
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[0163] Hauptbeſchreibung erſten Theils fuͤnfftes Buch. kauffen koͤnnen, bevoraus an ſolche Leu- te, die ſich gut darauf verſtehen. Uber- diß verbindet der hohe Preiß, darum der gute Thee verkauffet wird, die Kauff- leute, ihn zu geben, wie ſie ihn bekom- men. Allein Mißbrauch aber vorzu- kommen, wenn ja irgend etliche ſo un- redlich handeln wolten, will ich vermel- den, daß man den Thee, der recht gruͤn, ſtarckriechend, und, ſo viel als moͤglich, gantz iſt, erwehlen, iedennoch, wie be- reits erinnert worden, den Japaniſchen dem Sineſiſchen vorziehen ſoll. Bey den Morgenlaͤndern iſt der Thee ſo ſehr im Brauch, daß es gar we- nig Leute giebet, die ſich deſſelbigen nicht bedienen ſolten. So war er auch vor etlichen Jahren in Franckreich dermaſ- ſen braͤuchlich, daß wenig vornehme Leute oder wackere Buͤrger waren, die ihn nicht gebrauchet haͤtten. Seit dem aber der Coffe und die Chocolate bekañt worden, wird er ſchier gar nicht mehr gebraucht. Was ſeine Tugenden be- trifft, von denen will ich nichts geden- cken, ſondern den Leſer an die Buͤcher, welche die Herren du Four und Blegny da- von geſchrieben, verweiſen. Dieſes Capitel habe nicht beſchlieſſen wollen, ohne von der Blume des Thees zu handeln: denn es hat mir eben dieſelbe Perſon, welche mir die Blaͤtter gegeben, zu einer Zeit auch ei- ne Art Thee verehret, welche von dem gemeinen Thee gantz und gar unterſchie- den. Dieſe iſt ſchwartzbraun, und hat viel ehe die Form einer Blume, als ei- nes Blattes: und dieſer Thee, es ſey nun ein Blatt, oder eine Blume, wird von den Hollaͤndern alſo hoch geſchaͤtzt, daß ſie ihn gegen gleiches Gewichte Gold verkauffen, entweder, weil ſie deſſen gar wenig haben, oder aber, wegen ſeines angenehmen Geſchmacks und Geruchs, den er, ſonderlich, wenn er noch friſch iſt, hat, und in dieſem Stuͤcke auch den wahrhaften Japaniſchen uͤbertrift. Was anlanget, daß etliche vorgeben, wir haͤtten in Europa den Thee viel wohlfeiler als in Japan und China, ſolches ruͤhret daher, daß ihn die Hol- laͤnder gegen Salbey eintauſchen, in welche die Sineſer und Japaner ſo ſehr verliebet ſind: welches auch aller- dings mit allem Recht geſchicht, maſſen wir kein eintziges Kraut haben, das mit ſo herrlichen Tugenden begabet waͤre, als die kleine krauſſe Salbey, ſie wuͤr- de auch viel hoͤher geſchaͤtzet werden, wo- fern ſie nur in Jndien wuͤchſe. Weil ſie aber bey uns zu gemeine iſt, deshal- ben achten wir ihrer ſo wenig, als etwa jenes Lateiniſche Sprichwort: cur mo- rietur homo, quando creſcit Salvia in hor- to? Je warum ſolte denn der Menſche ſterben, wann die Salbey im Garten waͤchſt? Darff ſich alſo niemand be- fremden laſſen, wenn die Japaner und Sineſer den Thee gegen die Salbey ver- tauſchen. Auch habe ich nicht unterlaſſen koͤn- nen, denjenigen Jrrthum, darein der Autor oberwehnten Buͤchleins gera- then, zu widerlegen: denn er ſaget am 14. Blat gemeldten Buͤchleins, er habe einem Kauffmanne, der nach Jndien zu Segel gehen ſolte, gebeten, daß er ihm doch den ſchwartzen Theeſamen, aufs beſte verwahret, mitbringen moͤchte, ob es vielleicht moͤglich waͤre, denſelben gleichfalls in Franckreich aufzubrin- gen. Allein er iſt gar uͤbel berichtet, denn die Fruͤchte des Thees ſind, als ſchon geſagt, der Arecafrucht gleichende Fruͤch- te, in Groͤſſe eines Paternoſterknopfs, oder noch beſſer zu reden, wie eine zer- ſpaltene Eichel, welche ſelb dritte mit ei- ner duͤnnen caſtanienbraunen Schale bedecket iſt. Jch haͤtte das Gegentheil nicht gehalten, wenn ich nicht ſelbſt die Frucht, die mir aus Holland geſendet worden, in Haͤnden haͤtte, und in dieſer Meinung, theils durch Gegenhaltung derjenigen Frucht, welche der Herr Tournefort beſitzet, beſtaͤtiget, theils aber von eben dieſem Manne, als einer Perſon, auf die man ſich verlaſſen kan, deſſen verſichert worden waͤre. Obgemeldter Autor mercket auch an, daß aus dem Thee ein Syrup wider das Fieber koͤnne bereitet werden, legt ihm auch treffliche Eigenſchaften bey: die ihn nun verlangen, moͤgen ihre Zuflucht zu dem Tractat, den er davon verfer- tiget hat, nehmen. Das M

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/163>, abgerufen am 28.03.2024.