Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Spezereyen und Materialien
Das siebenzehende Capitel.
Von denen Acajoux.
[Spaltenumbruch] Siehe Fig. 198.

ACajoux oder Cajous, Anacardia
Antarctica
sind die Früchte, oder bes-
ser zu reden, die Samen einer Frucht,
die sich von gelb aufs rothe ziehet, in
Grösse einer Magdalenenbirne, oder
Siehe Fig. 199.Pomerantze. Der Baum, der diese
Früchte trägt, soll des Herrn Rousseau
Sendschreiben nach, fünff bis sechs Fuß
hoch seyn, mit gelbgrünen Blättern be-
setzt, welche bey nahe die Figur der
Epheublätter haben. Die Blumen
wachsen büschlicht, sind klein und leib-
farben, daraus entstehet die obgedachte
gelbe Frucht, an welcher unten die ande-
re Frucht oder der Samen wächst, in
Siehe Fig. 200.Grösse einer Kastanie, und Gestalt einer
Niere, olivenfarbicht, bevoraus, wenn
sie noch frisch sind: inwendig befindet
sich ein weisser Kern, der, wenn er beym
Feuer gewesen, wie wir es mit den Ma-
ronen zu machen pflegen, ein angeneh-
mes Essen ist. So findet sich auch in
[Spaltenumbruch] den Acajoux, rund um dem Kern, ein
schwartzes brennendes Oel, welches einAcajouxöl
treffliches Mittel wider die Hüneraugen
und rothe Flecken im Gesichte ist.

Die Americaner schneiden die gelbe
Frucht in Stücken, und essen sie, wie wir
die Zitronen, mit Zucker, sowohl das
Hertz zu erfreuen, als auch sich sonsten
zu erfrischen, massen diese Frucht gantz
voller Wassers ist, welches ziemlich an-
genehme schmecket.

Man soll die Acajoux erwehlen, wel-
che dicke, frisch und olivenfarbicht sind,
der Kern aber weiß ist, denn dieses sind
die wahrhaften Kennzeichen, daß sie
frisch. Hergegen, wenn sie kastanien-
braun sehen, ist es ein Zeichen, daß sie
gar zu reiff und zu verlegen sind. Jn
Franckreich wird diese Frucht zu nichts
anders, denn zu Vertreibung der Hü-
neraugen
gebraucht.

[Ende Spaltensatz]
Das achtzehende Capitel.
Von Elephantenläusen.
[Spaltenumbruch] Siehe Fig. 201.

DJe Anacardia sind eine Gattung
Bohnen, die uns aus Jndien über-
bracht werden.

Der Baum, der sie trägt, hat grün-
Siehe Fig. 202.lichte, halbrunde Blätter, worauf die
Schoten folgen, die wie unsre grossen
Siehe Fig. 203.Bohnen (Bauerbohnen) gestalt sind;
darinnen befinden sich ordentlich zwey
Anacardia, welche, wenn sie halbzeitig,
wie gebrannter Coffee sehen, und wenn
sie völlig reiff, schwartz und gläntzend
werden.

Man soll aber die Anacardia erlesen,
[Spaltenumbruch] welche fein völlig und trucken sind, der
Kern aber weiß ist.

Die grünen Früchte sollen ein gefähr-
lich Gift seyn, die trucknen hingegen
keines weges. Nachdem sie mit Wein-
eßig zugerichtet worden, geben sie eine
gute Purgantz, doch soll man dieses
nicht ohne Rath eines rechtschaffenen
Artztes unternehmen.

Jn den Anacardien findet sich ein
Oel, wie in den Acajoux, welches der
Sage nach, einerley Wirckung hat.

Die Apothecker bereiten einen Honig
davon, den sie mel anacardinum nennen.

[Ende Spaltensatz]
Das neunzehende Capitel.
Von den Hermodactylen.
[Spaltenumbruch] Siehe Fig. 204.

DJeses sind Früchte, wie ein Hertz
formiret, von aussen röthlich, in-
nen weiß, einer geringen Substantz, da-
her sie auch gar leichte vermodern. Sie
werden aus Egypten gebracht, woselbst
die Bäume, die sie tragen, in Menge
wachsen. Jch habe, aller Bemühung
ungeachtet, dennoch nicht erfahren kön-
nnen, wie die Blüten und Blätter die-
ses Baumes gestaltet wären, zweiffle de-
[Spaltenumbruch] rohalben nicht, man werde sich verwun-
dern, daß ich die Hermodoctylen Früch-
te genennet, da doch alle Scribenten sa-
gen, es wären Wurtzeln. Allein, ihre
Figur erweiset das Gegentheil gnug-
sam, und ist daher leichte zu schliessen,
daß es keine Wurtzeln, sondern Früchte
sind; überdiß ist mir im Jahr 1694. von
Marseille geschrieben worden, die
Hermodactylen kämen aus Egy-

pten,
Der Spezereyen und Materialien
Das ſiebenzehende Capitel.
Von denen Acajoux.
[Spaltenumbruch] Siehe Fig. 198.

ACajoux oder Cajous, Anacardia
Antarctica
ſind die Fruͤchte, oder beſ-
ſer zu reden, die Samen einer Frucht,
die ſich von gelb aufs rothe ziehet, in
Groͤſſe einer Magdalenenbirne, oder
Siehe Fig. 199.Pomerantze. Der Baum, der dieſe
Fruͤchte traͤgt, ſoll des Herrn Rouſſeau
Sendſchreiben nach, fuͤnff bis ſechs Fuß
hoch ſeyn, mit gelbgruͤnen Blaͤttern be-
ſetzt, welche bey nahe die Figur der
Epheublaͤtter haben. Die Blumen
wachſen buͤſchlicht, ſind klein und leib-
farben, daraus entſtehet die obgedachte
gelbe Frucht, an welcher unten die ande-
re Frucht oder der Samen waͤchſt, in
Siehe Fig. 200.Groͤſſe einer Kaſtanie, und Geſtalt einer
Niere, olivenfarbicht, bevoraus, wenn
ſie noch friſch ſind: inwendig befindet
ſich ein weiſſer Kern, der, wenn er beym
Feuer geweſen, wie wir es mit den Ma-
ronen zu machen pflegen, ein angeneh-
mes Eſſen iſt. So findet ſich auch in
[Spaltenumbruch] den Acajoux, rund um dem Kern, ein
ſchwartzes brennendes Oel, welches einAcajouxoͤl
treffliches Mittel wider die Huͤneraugen
und rothe Flecken im Geſichte iſt.

Die Americaner ſchneiden die gelbe
Frucht in Stuͤcken, und eſſen ſie, wie wir
die Zitronen, mit Zucker, ſowohl das
Hertz zu erfreuen, als auch ſich ſonſten
zu erfriſchen, maſſen dieſe Frucht gantz
voller Waſſers iſt, welches ziemlich an-
genehme ſchmecket.

Man ſoll die Acajoux erwehlen, wel-
che dicke, friſch und olivenfarbicht ſind,
der Kern aber weiß iſt, denn dieſes ſind
die wahrhaften Kennzeichen, daß ſie
friſch. Hergegen, wenn ſie kaſtanien-
braun ſehen, iſt es ein Zeichen, daß ſie
gar zu reiff und zu verlegen ſind. Jn
Franckreich wird dieſe Frucht zu nichts
anders, denn zu Vertreibung der Huͤ-
neraugen
gebraucht.

[Ende Spaltensatz]
Das achtzehende Capitel.
Von Elephantenlaͤuſen.
[Spaltenumbruch] Siehe Fig. 201.

DJe Anacardia ſind eine Gattung
Bohnen, die uns aus Jndien uͤber-
bracht werden.

Der Baum, der ſie traͤgt, hat gruͤn-
Siehe Fig. 202.lichte, halbrunde Blaͤtter, worauf die
Schoten folgen, die wie unſre groſſen
Siehe Fig. 203.Bohnen (Bauerbohnen) geſtalt ſind;
darinnen befinden ſich ordentlich zwey
Anacardia, welche, wenn ſie halbzeitig,
wie gebrannter Coffee ſehen, und wenn
ſie voͤllig reiff, ſchwartz und glaͤntzend
werden.

Man ſoll aber die Anacardia erleſen,
[Spaltenumbruch] welche fein voͤllig und trucken ſind, der
Kern aber weiß iſt.

Die gruͤnen Fruͤchte ſollen ein gefaͤhr-
lich Gift ſeyn, die trucknen hingegen
keines weges. Nachdem ſie mit Wein-
eßig zugerichtet worden, geben ſie eine
gute Purgantz, doch ſoll man dieſes
nicht ohne Rath eines rechtſchaffenen
Artztes unternehmen.

Jn den Anacardien findet ſich ein
Oel, wie in den Acajoux, welches der
Sage nach, einerley Wirckung hat.

Die Apothecker bereiten einen Honig
davon, den ſie mel anacardinum nennen.

[Ende Spaltensatz]
Das neunzehende Capitel.
Von den Hermodactylen.
[Spaltenumbruch] Siehe Fig. 204.

DJeſes ſind Fruͤchte, wie ein Hertz
formiret, von auſſen roͤthlich, in-
nen weiß, einer geringen Subſtantz, da-
her ſie auch gar leichte vermodern. Sie
werden aus Egypten gebracht, woſelbſt
die Baͤume, die ſie tragen, in Menge
wachſen. Jch habe, aller Bemuͤhung
ungeachtet, dennoch nicht erfahren koͤn-
nnen, wie die Bluͤten und Blaͤtter die-
ſes Baumes geſtaltet waͤren, zweiffle de-
[Spaltenumbruch] rohalben nicht, man werde ſich verwun-
dern, daß ich die Hermodoctylen Fruͤch-
te genennet, da doch alle Scribenten ſa-
gen, es waͤren Wurtzeln. Allein, ihre
Figur erweiſet das Gegentheil gnug-
ſam, und iſt daher leichte zu ſchlieſſen,
daß es keine Wurtzeln, ſondern Fruͤchte
ſind; uͤberdiß iſt mir im Jahr 1694. von
Marſeille geſchrieben worden, die
Hermodactylen kaͤmen aus Egy-

pten,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0232"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Spezereyen und Materialien</hi> </fw><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das &#x017F;iebenzehende Capitel.<lb/>
Von denen Acajoux.</hi> </head><lb/>
              <cb n="271"/>
              <note place="left">Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 198.</note>
              <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">A</hi>Cajoux</hi> oder <hi rendition="#fr">Cajous,</hi> <hi rendition="#aq">Anacardia<lb/>
Antarctica</hi> &#x017F;ind die Fru&#x0364;chte, oder be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er zu reden, die Samen einer Frucht,<lb/>
die &#x017F;ich von gelb aufs rothe ziehet, in<lb/>
Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e einer Magdalenenbirne, oder<lb/><note place="left">Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 199.</note>Pomerantze. Der Baum, der die&#x017F;e<lb/>
Fru&#x0364;chte tra&#x0364;gt, &#x017F;oll des Herrn <hi rendition="#fr">Rou&#x017F;&#x017F;eau</hi><lb/>
Send&#x017F;chreiben nach, fu&#x0364;nff bis &#x017F;echs Fuß<lb/>
hoch &#x017F;eyn, mit gelbgru&#x0364;nen Bla&#x0364;ttern be-<lb/>
&#x017F;etzt, welche bey nahe die Figur der<lb/>
Epheubla&#x0364;tter haben. Die Blumen<lb/>
wach&#x017F;en bu&#x0364;&#x017F;chlicht, &#x017F;ind klein und leib-<lb/>
farben, daraus ent&#x017F;tehet die obgedachte<lb/>
gelbe Frucht, an welcher unten die ande-<lb/>
re Frucht oder der Samen wa&#x0364;ch&#x017F;t, in<lb/><note place="left">Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 200.</note>Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e einer Ka&#x017F;tanie, und Ge&#x017F;talt einer<lb/>
Niere, olivenfarbicht, bevoraus, wenn<lb/>
&#x017F;ie noch fri&#x017F;ch &#x017F;ind: inwendig befindet<lb/>
&#x017F;ich ein wei&#x017F;&#x017F;er Kern, der, wenn er beym<lb/>
Feuer gewe&#x017F;en, wie wir es mit den Ma-<lb/>
ronen zu machen pflegen, ein angeneh-<lb/>
mes E&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t. So findet &#x017F;ich auch in<lb/><cb n="272"/>
den Acajoux, rund um dem Kern, ein<lb/>
&#x017F;chwartzes brennendes Oel, welches ein<note place="right">Acajouxo&#x0364;l</note><lb/>
treffliches Mittel wider die Hu&#x0364;neraugen<lb/>
und rothe Flecken im Ge&#x017F;ichte i&#x017F;t.</p><lb/>
              <p>Die <hi rendition="#fr">Americaner</hi> &#x017F;chneiden die gelbe<lb/>
Frucht in Stu&#x0364;cken, und e&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie, wie wir<lb/>
die Zitronen, mit Zucker, &#x017F;owohl das<lb/>
Hertz zu erfreuen, als auch &#x017F;ich &#x017F;on&#x017F;ten<lb/>
zu erfri&#x017F;chen, ma&#x017F;&#x017F;en die&#x017F;e Frucht gantz<lb/>
voller Wa&#x017F;&#x017F;ers i&#x017F;t, welches ziemlich an-<lb/>
genehme &#x017F;chmecket.</p><lb/>
              <p>Man &#x017F;oll die <hi rendition="#fr">Acajoux</hi> erwehlen, wel-<lb/>
che dicke, fri&#x017F;ch und olivenfarbicht &#x017F;ind,<lb/>
der Kern aber weiß i&#x017F;t, denn die&#x017F;es &#x017F;ind<lb/>
die wahrhaften Kennzeichen, daß &#x017F;ie<lb/>
fri&#x017F;ch. Hergegen, wenn &#x017F;ie ka&#x017F;tanien-<lb/>
braun &#x017F;ehen, i&#x017F;t es ein Zeichen, daß &#x017F;ie<lb/>
gar zu reiff und zu verlegen &#x017F;ind. Jn<lb/><hi rendition="#fr">Franckreich</hi> wird die&#x017F;e Frucht zu nichts<lb/>
anders, denn zu Vertreibung der <hi rendition="#fr">Hu&#x0364;-<lb/>
neraugen</hi> gebraucht.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das achtzehende Capitel.<lb/>
Von Elephantenla&#x0364;u&#x017F;en.</hi> </head><lb/>
              <cb n="271"/>
              <note place="left">Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 201.</note>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>Je <hi rendition="#aq">Anacardia</hi> &#x017F;ind eine Gattung<lb/>
Bohnen, die uns aus <hi rendition="#fr">Jndien</hi> u&#x0364;ber-<lb/>
bracht werden.</p><lb/>
              <p>Der Baum, der &#x017F;ie tra&#x0364;gt, hat gru&#x0364;n-<lb/><note place="left">Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 202.</note>lichte, halbrunde Bla&#x0364;tter, worauf die<lb/>
Schoten folgen, die wie un&#x017F;re gro&#x017F;&#x017F;en<lb/><note place="left">Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 203.</note>Bohnen (Bauerbohnen) ge&#x017F;talt &#x017F;ind;<lb/>
darinnen befinden &#x017F;ich ordentlich zwey<lb/><hi rendition="#aq">Anacardia,</hi> welche, wenn &#x017F;ie halbzeitig,<lb/>
wie gebrannter Coffee &#x017F;ehen, und wenn<lb/>
&#x017F;ie vo&#x0364;llig reiff, &#x017F;chwartz und gla&#x0364;ntzend<lb/>
werden.</p><lb/>
              <p>Man &#x017F;oll aber die <hi rendition="#aq">Anacardia</hi> erle&#x017F;en,<lb/><cb n="272"/>
welche fein vo&#x0364;llig und trucken &#x017F;ind, der<lb/>
Kern aber weiß i&#x017F;t.</p><lb/>
              <p>Die gru&#x0364;nen Fru&#x0364;chte &#x017F;ollen ein gefa&#x0364;hr-<lb/>
lich Gift &#x017F;eyn, die trucknen hingegen<lb/>
keines weges. Nachdem &#x017F;ie mit Wein-<lb/>
eßig zugerichtet worden, geben &#x017F;ie eine<lb/>
gute Purgantz, doch &#x017F;oll man die&#x017F;es<lb/>
nicht ohne Rath eines recht&#x017F;chaffenen<lb/>
Artztes unternehmen.</p><lb/>
              <p>Jn den <hi rendition="#fr">Anacardien</hi> findet &#x017F;ich ein<lb/>
Oel, wie in den <hi rendition="#fr">Acajoux,</hi> welches der<lb/>
Sage nach, einerley Wirckung hat.</p><lb/>
              <p>Die Apothecker bereiten einen Honig<lb/>
davon, den &#x017F;ie <hi rendition="#aq">mel anacardinum</hi> nennen.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das neunzehende Capitel.<lb/>
Von den Hermodactylen.</hi> </head><lb/>
              <cb n="271"/>
              <note place="left">Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 204.</note>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>Je&#x017F;es &#x017F;ind Fru&#x0364;chte, wie ein Hertz<lb/>
formiret, von au&#x017F;&#x017F;en ro&#x0364;thlich, in-<lb/>
nen weiß, einer geringen Sub&#x017F;tantz, da-<lb/>
her &#x017F;ie auch gar leichte vermodern. Sie<lb/>
werden aus Egypten gebracht, wo&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
die Ba&#x0364;ume, die &#x017F;ie tragen, in Menge<lb/>
wach&#x017F;en. Jch habe, aller Bemu&#x0364;hung<lb/>
ungeachtet, dennoch nicht erfahren ko&#x0364;n-<lb/>
nnen, wie die Blu&#x0364;ten und Bla&#x0364;tter die-<lb/>
&#x017F;es Baumes ge&#x017F;taltet wa&#x0364;ren, zweiffle de-<lb/><cb n="272"/>
rohalben nicht, man werde &#x017F;ich verwun-<lb/>
dern, daß ich die <hi rendition="#fr">Hermodoctylen</hi> Fru&#x0364;ch-<lb/>
te genennet, da doch alle Scribenten &#x017F;a-<lb/>
gen, es wa&#x0364;ren Wurtzeln. Allein, ihre<lb/>
Figur erwei&#x017F;et das Gegentheil gnug-<lb/>
&#x017F;am, und i&#x017F;t daher leichte zu &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
daß es keine Wurtzeln, &#x017F;ondern Fru&#x0364;chte<lb/>
&#x017F;ind; u&#x0364;berdiß i&#x017F;t mir im Jahr 1694. von<lb/><hi rendition="#fr">Mar&#x017F;eille</hi> ge&#x017F;chrieben worden, die<lb/><hi rendition="#fr">Hermodactylen</hi> ka&#x0364;men aus <hi rendition="#fr">Egy-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">pten,</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0232] Der Spezereyen und Materialien Das ſiebenzehende Capitel. Von denen Acajoux. ACajoux oder Cajous, Anacardia Antarctica ſind die Fruͤchte, oder beſ- ſer zu reden, die Samen einer Frucht, die ſich von gelb aufs rothe ziehet, in Groͤſſe einer Magdalenenbirne, oder Pomerantze. Der Baum, der dieſe Fruͤchte traͤgt, ſoll des Herrn Rouſſeau Sendſchreiben nach, fuͤnff bis ſechs Fuß hoch ſeyn, mit gelbgruͤnen Blaͤttern be- ſetzt, welche bey nahe die Figur der Epheublaͤtter haben. Die Blumen wachſen buͤſchlicht, ſind klein und leib- farben, daraus entſtehet die obgedachte gelbe Frucht, an welcher unten die ande- re Frucht oder der Samen waͤchſt, in Groͤſſe einer Kaſtanie, und Geſtalt einer Niere, olivenfarbicht, bevoraus, wenn ſie noch friſch ſind: inwendig befindet ſich ein weiſſer Kern, der, wenn er beym Feuer geweſen, wie wir es mit den Ma- ronen zu machen pflegen, ein angeneh- mes Eſſen iſt. So findet ſich auch in den Acajoux, rund um dem Kern, ein ſchwartzes brennendes Oel, welches ein treffliches Mittel wider die Huͤneraugen und rothe Flecken im Geſichte iſt. Siehe Fig. 199. Siehe Fig. 200. Acajouxoͤl Die Americaner ſchneiden die gelbe Frucht in Stuͤcken, und eſſen ſie, wie wir die Zitronen, mit Zucker, ſowohl das Hertz zu erfreuen, als auch ſich ſonſten zu erfriſchen, maſſen dieſe Frucht gantz voller Waſſers iſt, welches ziemlich an- genehme ſchmecket. Man ſoll die Acajoux erwehlen, wel- che dicke, friſch und olivenfarbicht ſind, der Kern aber weiß iſt, denn dieſes ſind die wahrhaften Kennzeichen, daß ſie friſch. Hergegen, wenn ſie kaſtanien- braun ſehen, iſt es ein Zeichen, daß ſie gar zu reiff und zu verlegen ſind. Jn Franckreich wird dieſe Frucht zu nichts anders, denn zu Vertreibung der Huͤ- neraugen gebraucht. Das achtzehende Capitel. Von Elephantenlaͤuſen. DJe Anacardia ſind eine Gattung Bohnen, die uns aus Jndien uͤber- bracht werden. Der Baum, der ſie traͤgt, hat gruͤn- lichte, halbrunde Blaͤtter, worauf die Schoten folgen, die wie unſre groſſen Bohnen (Bauerbohnen) geſtalt ſind; darinnen befinden ſich ordentlich zwey Anacardia, welche, wenn ſie halbzeitig, wie gebrannter Coffee ſehen, und wenn ſie voͤllig reiff, ſchwartz und glaͤntzend werden. Siehe Fig. 202. Siehe Fig. 203. Man ſoll aber die Anacardia erleſen, welche fein voͤllig und trucken ſind, der Kern aber weiß iſt. Die gruͤnen Fruͤchte ſollen ein gefaͤhr- lich Gift ſeyn, die trucknen hingegen keines weges. Nachdem ſie mit Wein- eßig zugerichtet worden, geben ſie eine gute Purgantz, doch ſoll man dieſes nicht ohne Rath eines rechtſchaffenen Artztes unternehmen. Jn den Anacardien findet ſich ein Oel, wie in den Acajoux, welches der Sage nach, einerley Wirckung hat. Die Apothecker bereiten einen Honig davon, den ſie mel anacardinum nennen. Das neunzehende Capitel. Von den Hermodactylen. DJeſes ſind Fruͤchte, wie ein Hertz formiret, von auſſen roͤthlich, in- nen weiß, einer geringen Subſtantz, da- her ſie auch gar leichte vermodern. Sie werden aus Egypten gebracht, woſelbſt die Baͤume, die ſie tragen, in Menge wachſen. Jch habe, aller Bemuͤhung ungeachtet, dennoch nicht erfahren koͤn- nnen, wie die Bluͤten und Blaͤtter die- ſes Baumes geſtaltet waͤren, zweiffle de- rohalben nicht, man werde ſich verwun- dern, daß ich die Hermodoctylen Fruͤch- te genennet, da doch alle Scribenten ſa- gen, es waͤren Wurtzeln. Allein, ihre Figur erweiſet das Gegentheil gnug- ſam, und iſt daher leichte zu ſchlieſſen, daß es keine Wurtzeln, ſondern Fruͤchte ſind; uͤberdiß iſt mir im Jahr 1694. von Marſeille geſchrieben worden, die Hermodactylen kaͤmen aus Egy- pten,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/232
Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/232>, abgerufen am 19.04.2024.