Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] Schuhe zu schwärtzen gebrauchet: seit
dem aber ein Satz von schwartzem
Wachs erdacht worden, weiß man von
jener gar nichts mehr.

Auch giebt es ausser diesem noch eine
Sorte Pech, deme unsere Vorfahren
den Namen Zopissa beygeleget, und ei-
gentlich ist, was die Seeleute Goudron,
Schiffpech
oder Zopissa.
Schiffpech, nennen, denn sie es ihre
Schiffe zu verpichen, gebrauchen. Diese
Zopissa wird von schwartzem Pech und
Hartzpech, Schmeer und Theer, unter
[Spaltenumbruch] einander geschmoltzen, bereitet. Und
dieses ist, wie einige vorgeben, das wahr-
hafte Schiffpech, welches die Apothe-
cker unter diejenigen compositiones, dazu
es erfordert wird, nehmen sollen: ich
aber weiß es nicht. Wohl aber ist mir
bewust, daß sie sich nicht bemühen, und
dasjenige, das von den Schiffen abge-
kratzet wird, zu ihren Sachen nehmen,
sondern sie bedienen sich nur des gemei-
nen schwartzen Pechs.

[Ende Spaltensatz]
Das sieben und funfftzigste Capitel.
Vom Theer.
[Spaltenumbruch]

TArc, Goudron, Bray liquide, flüßiges
Pech,
ist ein klarer feister Saft, wel-
cher aus dem Stamme der alten Fich-
ten rinnet. Wenn man nun will, daß
sie gar eingehen sollen, so reissen sie die
Schweden und Norweger auf, und
ziehen die Rinde rund herum ab, so ge-
ben diese Fichten an statt des weissen Ga-
lipots oder Hartzes, einen schwartzen
Saft, welches der Theer ist: allein, so
bald der Saft, der gleichsam die Seele
des Baums ist, heraus gelauffen, stirbt
der Baum, und dient zu nichts mehr,
als zum verbrennen.

Man sey nicht so artig, und glaube,
wann ein und andere Scribenten ange-
mercket, als ob der Theer gemachet wer-
de, indem man die Fichten verbrennet:
denn aller Theer, den wir verkauffen,
wird auf obgemeldte Weise bereitet,
und nicht, wenn sie die Fichten verbren-
nen.

Das klare, das sich oben auf dem
Theer befindet, wird gantz unrecht ole-
Oleum de Ca-
de
oder Pech-
öl.
um de Cade oder Pechöl genennet. Der
Theer ist bey den Seeleuten und
Schmieden sehr gebräuchlich, sowohl
zum zeichnen, als auch für die Raude
der Schöpse und anderer Thiere. Er-
wehlet aber den, der natürlich und sau-
ber ist, nicht aber von Oelhefen und
schwartzem Pech bereitet; er muß auch
gewiß von Stockholm gekommen
seyn.

Wir verkauffen dieses klare Oel un-
ter dem Namen das falsche oleum de Ca-
de,
um es dergestalt von dem wahrhaf-
ten, und das auf die Weise, als oben im
Cap. vom Wachholder erwehnet, berei-
tet wird, zu unterscheiden.

Von dem Hartz oder Arcanson wird
[Spaltenumbruch] eine Gattung Schwartz bereitet, wel-
ches wir noir de fumee, Kühnrus nen-Kühnrus.
nen, und zweyerley führen, gepülvert,
und in Stücken. Jenes wird Metzen-
weise verkauffet, oder in kleinen langen
Fäßlein, das andere nach dem Gewich-
te. Es wird von unterschiedenen Hand-
werckern, die seiner nöthig haben, gebrau-
chet.

Diese Waare ist, wie alles das an-
dere, so von dem Peche gemacht wird,
überaus fähig Feuer zu fangen, denn,
wenn es einmahl angangen, hat man
grosse Mühe es zu löschen. Welches
dann den Spezereyhändlern zur Nach-
richt dienen mag, daß sie ihren Jungen
nicht zuviel vertrauen, noch dieselben
dergleichen Waaren aus den Gewölben
hohlen lassen. Auch, wenn man Platz
genug bey seiner Wohnung hat, sollen
alle diese Waaren von den andern abge-
sondert und in einem wohlverwahrtem
Gewölbe aufbehalten werden, damit,
wenn ja durch Unglück Feuer drein ge-
riethe, doch die andern Waaren nicht
zugleich verderben. Jst aber einmahl
Feuer drein gekommen, so darff man
kein Wasser nehmen es zu dämpfen, son-
dern es muß vielmehr mit feuchten Ha-
dern oder Sägspänen ersticket werden.

Das meiste Schwartz, das wir ver-
kauffen, wird von den kleinen Klumpen
des Hartzpeches und Arcansons ge-
macht: denn, wenn es geschmoltzen und
nur ein wenig vom Wust gereiniget
worden, so füllet man eiserne Häfen da-
mit an, und steckt drauf Feuer drein,
unter einem Camin oder einem andern
Orte, der mit Tüchern verwahret wor-
den, um solcher Gestalt den Rus zu fan-
gen: wann dann, was in den Häfen

war,

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] Schuhe zu ſchwaͤrtzen gebrauchet: ſeit
dem aber ein Satz von ſchwartzem
Wachs erdacht worden, weiß man von
jener gar nichts mehr.

Auch giebt es auſſer dieſem noch eine
Sorte Pech, deme unſere Vorfahren
den Namen Zopiſſa beygeleget, und ei-
gentlich iſt, was die Seeleute Goudron,
Schiffpech
oder Zopiſſa.
Schiffpech, nennen, denn ſie es ihre
Schiffe zu verpichen, gebrauchen. Dieſe
Zopiſſa wird von ſchwartzem Pech und
Hartzpech, Schmeer und Theer, unter
[Spaltenumbruch] einander geſchmoltzen, bereitet. Und
dieſes iſt, wie einige vorgeben, das wahr-
hafte Schiffpech, welches die Apothe-
cker unter diejenigen compoſitiones, dazu
es erfordert wird, nehmen ſollen: ich
aber weiß es nicht. Wohl aber iſt mir
bewuſt, daß ſie ſich nicht bemuͤhen, und
dasjenige, das von den Schiffen abge-
kratzet wird, zu ihren Sachen nehmen,
ſondern ſie bedienen ſich nur des gemei-
nen ſchwartzen Pechs.

[Ende Spaltensatz]
Das ſieben und funfftzigſte Capitel.
Vom Theer.
[Spaltenumbruch]

TArc, Goudron, Bray liquide, fluͤßiges
Pech,
iſt ein klarer feiſter Saft, wel-
cher aus dem Stamme der alten Fich-
ten rinnet. Wenn man nun will, daß
ſie gar eingehen ſollen, ſo reiſſen ſie die
Schweden und Norweger auf, und
ziehen die Rinde rund herum ab, ſo ge-
ben dieſe Fichten an ſtatt des weiſſen Ga-
lipots oder Hartzes, einen ſchwartzen
Saft, welches der Theer iſt: allein, ſo
bald der Saft, der gleichſam die Seele
des Baums iſt, heraus gelauffen, ſtirbt
der Baum, und dient zu nichts mehr,
als zum verbrennen.

Man ſey nicht ſo artig, und glaube,
wann ein und andere Scribenten ange-
mercket, als ob der Theer gemachet wer-
de, indem man die Fichten verbrennet:
denn aller Theer, den wir verkauffen,
wird auf obgemeldte Weiſe bereitet,
und nicht, wenn ſie die Fichten verbren-
nen.

Das klare, das ſich oben auf dem
Theer befindet, wird gantz unrecht ole-
Oleum de Ca-
de
oder Pech-
oͤl.
um de Cade oder Pechoͤl genennet. Der
Theer iſt bey den Seeleuten und
Schmieden ſehr gebraͤuchlich, ſowohl
zum zeichnen, als auch fuͤr die Raude
der Schoͤpſe und anderer Thiere. Er-
wehlet aber den, der natuͤrlich und ſau-
ber iſt, nicht aber von Oelhefen und
ſchwartzem Pech bereitet; er muß auch
gewiß von Stockholm gekommen
ſeyn.

Wir verkauffen dieſes klare Oel un-
ter dem Namen das falſche oleum de Ca-
de,
um es dergeſtalt von dem wahrhaf-
ten, und das auf die Weiſe, als oben im
Cap. vom Wachholder erwehnet, berei-
tet wird, zu unterſcheiden.

Von dem Hartz oder Arcanſon wird
[Spaltenumbruch] eine Gattung Schwartz bereitet, wel-
ches wir noir de fumée, Kuͤhnrus nen-Kuͤhnrus.
nen, und zweyerley fuͤhren, gepuͤlvert,
und in Stuͤcken. Jenes wird Metzen-
weiſe verkauffet, oder in kleinen langen
Faͤßlein, das andere nach dem Gewich-
te. Es wird von unterſchiedenen Hand-
werckeꝛn, die ſeiner noͤthig haben, gebrau-
chet.

Dieſe Waare iſt, wie alles das an-
dere, ſo von dem Peche gemacht wird,
uͤberaus faͤhig Feuer zu fangen, denn,
wenn es einmahl angangen, hat man
groſſe Muͤhe es zu loͤſchen. Welches
dann den Spezereyhaͤndlern zur Nach-
richt dienen mag, daß ſie ihren Jungen
nicht zuviel vertrauen, noch dieſelben
dergleichen Waaren aus den Gewoͤlben
hohlen laſſen. Auch, wenn man Platz
genug bey ſeiner Wohnung hat, ſollen
alle dieſe Waaren von den andern abge-
ſondert und in einem wohlverwahrtem
Gewoͤlbe aufbehalten werden, damit,
wenn ja durch Ungluͤck Feuer drein ge-
riethe, doch die andern Waaren nicht
zugleich verderben. Jſt aber einmahl
Feuer drein gekommen, ſo darff man
kein Waſſer nehmen es zu daͤmpfen, ſon-
dern es muß vielmehr mit feuchten Ha-
dern oder Saͤgſpaͤnen erſticket werden.

Das meiſte Schwartz, das wir ver-
kauffen, wird von den kleinen Klumpen
des Hartzpeches und Arcanſons ge-
macht: denn, wenn es geſchmoltzen und
nur ein wenig vom Wuſt gereiniget
worden, ſo fuͤllet man eiſerne Haͤfen da-
mit an, und ſteckt drauf Feuer drein,
unter einem Camin oder einem andern
Orte, der mit Tuͤchern verwahret wor-
den, um ſolcher Geſtalt den Rus zu fan-
gen: wann dann, was in den Haͤfen

war,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0336"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Spezereyen und Materialien</hi></fw><lb/><cb n="431"/>
Schuhe zu &#x017F;chwa&#x0364;rtzen gebrauchet: &#x017F;eit<lb/>
dem aber ein Satz von &#x017F;chwartzem<lb/>
Wachs erdacht worden, weiß man von<lb/>
jener gar nichts mehr.</p><lb/>
              <p>Auch giebt es au&#x017F;&#x017F;er die&#x017F;em noch eine<lb/>
Sorte Pech, deme un&#x017F;ere Vorfahren<lb/>
den Namen <hi rendition="#aq">Zopi&#x017F;&#x017F;a</hi> beygeleget, und ei-<lb/>
gentlich i&#x017F;t, was die Seeleute <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Goudron</hi>,</hi><lb/><note place="left">Schiffpech<lb/>
oder <hi rendition="#aq">Zopi&#x017F;&#x017F;a.</hi></note><hi rendition="#fr">Schiffpech,</hi> nennen, denn &#x017F;ie es ihre<lb/>
Schiffe zu verpichen, gebrauchen. Die&#x017F;e<lb/><hi rendition="#aq">Zopi&#x017F;&#x017F;a</hi> wird von &#x017F;chwartzem Pech und<lb/>
Hartzpech, Schmeer und Theer, unter<lb/><cb n="432"/>
einander ge&#x017F;chmoltzen, bereitet. Und<lb/>
die&#x017F;es i&#x017F;t, wie einige vorgeben, das wahr-<lb/>
hafte <hi rendition="#fr">Schiffpech,</hi> welches die Apothe-<lb/>
cker unter diejenigen <hi rendition="#aq">compo&#x017F;itiones,</hi> dazu<lb/>
es erfordert wird, nehmen &#x017F;ollen: ich<lb/>
aber weiß es nicht. Wohl aber i&#x017F;t mir<lb/>
bewu&#x017F;t, daß &#x017F;ie &#x017F;ich nicht bemu&#x0364;hen, und<lb/>
dasjenige, das von den Schiffen abge-<lb/>
kratzet wird, zu ihren Sachen nehmen,<lb/>
&#x017F;ondern &#x017F;ie bedienen &#x017F;ich nur des gemei-<lb/>
nen &#x017F;chwartzen Pechs.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das &#x017F;ieben und funfftzig&#x017F;te Capitel.<lb/>
Vom Theer.</hi> </head><lb/>
              <cb n="431"/>
              <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">T</hi><hi rendition="#i">Arc, Goudron, Bray liquide</hi>,</hi><hi rendition="#fr">flu&#x0364;ßiges<lb/>
Pech,</hi> i&#x017F;t ein klarer fei&#x017F;ter Saft, wel-<lb/>
cher aus dem Stamme der alten Fich-<lb/>
ten rinnet. Wenn man nun will, daß<lb/>
&#x017F;ie gar eingehen &#x017F;ollen, &#x017F;o rei&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie die<lb/><hi rendition="#fr">Schweden</hi> und <hi rendition="#fr">Norweger</hi> auf, und<lb/>
ziehen die Rinde rund herum ab, &#x017F;o ge-<lb/>
ben die&#x017F;e Fichten an &#x017F;tatt des wei&#x017F;&#x017F;en Ga-<lb/>
lipots oder Hartzes, einen &#x017F;chwartzen<lb/>
Saft, welches der Theer i&#x017F;t: allein, &#x017F;o<lb/>
bald der Saft, der gleich&#x017F;am die Seele<lb/>
des Baums i&#x017F;t, heraus gelauffen, &#x017F;tirbt<lb/>
der Baum, und dient zu nichts mehr,<lb/>
als zum verbrennen.</p><lb/>
              <p>Man &#x017F;ey nicht &#x017F;o artig, und glaube,<lb/>
wann ein und andere Scribenten ange-<lb/>
mercket, als ob der <hi rendition="#fr">Theer</hi> gemachet wer-<lb/>
de, indem man die Fichten verbrennet:<lb/>
denn aller <hi rendition="#fr">Theer,</hi> den wir verkauffen,<lb/>
wird auf obgemeldte Wei&#x017F;e bereitet,<lb/>
und nicht, wenn &#x017F;ie die Fichten verbren-<lb/>
nen.</p><lb/>
              <p>Das klare, das &#x017F;ich oben auf dem<lb/><hi rendition="#fr">Theer</hi> befindet, wird gantz unrecht <hi rendition="#aq">ole-</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Oleum de Ca-<lb/>
de</hi> oder Pech-<lb/>
o&#x0364;l.</note><hi rendition="#aq">um de Cade</hi> oder <hi rendition="#fr">Pecho&#x0364;l</hi> genennet. Der<lb/>
Theer i&#x017F;t bey den Seeleuten und<lb/>
Schmieden &#x017F;ehr gebra&#x0364;uchlich, &#x017F;owohl<lb/>
zum zeichnen, als auch fu&#x0364;r die <hi rendition="#fr">Raude</hi><lb/>
der Scho&#x0364;p&#x017F;e und anderer Thiere. Er-<lb/>
wehlet aber den, der natu&#x0364;rlich und &#x017F;au-<lb/>
ber i&#x017F;t, nicht aber von Oelhefen und<lb/>
&#x017F;chwartzem Pech bereitet; er muß auch<lb/>
gewiß von <hi rendition="#fr">Stockholm</hi> gekommen<lb/>
&#x017F;eyn.</p><lb/>
              <p>Wir verkauffen die&#x017F;es klare Oel un-<lb/>
ter dem Namen das fal&#x017F;che <hi rendition="#aq">oleum de Ca-<lb/>
de,</hi> um es derge&#x017F;talt von dem wahrhaf-<lb/>
ten, und das auf die Wei&#x017F;e, als oben im<lb/>
Cap. vom Wachholder erwehnet, berei-<lb/>
tet wird, zu unter&#x017F;cheiden.</p><lb/>
              <p>Von dem Hartz oder Arcan&#x017F;on wird<lb/><cb n="432"/>
eine Gattung Schwartz bereitet, wel-<lb/>
ches wir <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">noir de fumée</hi>,</hi> <hi rendition="#fr">Ku&#x0364;hnrus</hi> nen-<note place="right">Ku&#x0364;hnrus.</note><lb/>
nen, und zweyerley fu&#x0364;hren, gepu&#x0364;lvert,<lb/>
und in Stu&#x0364;cken. Jenes wird Metzen-<lb/>
wei&#x017F;e verkauffet, oder in kleinen langen<lb/>
Fa&#x0364;ßlein, das andere nach dem Gewich-<lb/>
te. Es wird von unter&#x017F;chiedenen Hand-<lb/>
wercke&#xA75B;n, die &#x017F;einer no&#x0364;thig haben, gebrau-<lb/>
chet.</p><lb/>
              <p>Die&#x017F;e Waare i&#x017F;t, wie alles das an-<lb/>
dere, &#x017F;o von dem Peche gemacht wird,<lb/>
u&#x0364;beraus fa&#x0364;hig Feuer zu fangen, denn,<lb/>
wenn es einmahl angangen, hat man<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Mu&#x0364;he es zu lo&#x0364;&#x017F;chen. Welches<lb/>
dann den Spezereyha&#x0364;ndlern zur Nach-<lb/>
richt dienen mag, daß &#x017F;ie ihren Jungen<lb/>
nicht zuviel vertrauen, noch die&#x017F;elben<lb/>
dergleichen Waaren aus den Gewo&#x0364;lben<lb/>
hohlen la&#x017F;&#x017F;en. Auch, wenn man Platz<lb/>
genug bey &#x017F;einer Wohnung hat, &#x017F;ollen<lb/>
alle die&#x017F;e Waaren von den andern abge-<lb/>
&#x017F;ondert und in einem wohlverwahrtem<lb/>
Gewo&#x0364;lbe aufbehalten werden, damit,<lb/>
wenn ja durch Unglu&#x0364;ck Feuer drein ge-<lb/>
riethe, doch die andern Waaren nicht<lb/>
zugleich verderben. J&#x017F;t aber einmahl<lb/>
Feuer drein gekommen, &#x017F;o darff man<lb/>
kein Wa&#x017F;&#x017F;er nehmen es zu da&#x0364;mpfen, &#x017F;on-<lb/>
dern es muß vielmehr mit feuchten Ha-<lb/>
dern oder Sa&#x0364;g&#x017F;pa&#x0364;nen er&#x017F;ticket werden.</p><lb/>
              <p>Das mei&#x017F;te Schwartz, das wir ver-<lb/>
kauffen, wird von den kleinen Klumpen<lb/>
des Hartzpeches und Arcan&#x017F;ons ge-<lb/>
macht: denn, wenn es ge&#x017F;chmoltzen und<lb/>
nur ein wenig vom Wu&#x017F;t gereiniget<lb/>
worden, &#x017F;o fu&#x0364;llet man ei&#x017F;erne Ha&#x0364;fen da-<lb/>
mit an, und &#x017F;teckt drauf Feuer drein,<lb/>
unter einem Camin oder einem andern<lb/>
Orte, der mit Tu&#x0364;chern verwahret wor-<lb/>
den, um &#x017F;olcher Ge&#x017F;talt den Rus zu fan-<lb/>
gen: wann dann, was in den Ha&#x0364;fen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">war,</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0336] Der Spezereyen und Materialien Schuhe zu ſchwaͤrtzen gebrauchet: ſeit dem aber ein Satz von ſchwartzem Wachs erdacht worden, weiß man von jener gar nichts mehr. Auch giebt es auſſer dieſem noch eine Sorte Pech, deme unſere Vorfahren den Namen Zopiſſa beygeleget, und ei- gentlich iſt, was die Seeleute Goudron, Schiffpech, nennen, denn ſie es ihre Schiffe zu verpichen, gebrauchen. Dieſe Zopiſſa wird von ſchwartzem Pech und Hartzpech, Schmeer und Theer, unter einander geſchmoltzen, bereitet. Und dieſes iſt, wie einige vorgeben, das wahr- hafte Schiffpech, welches die Apothe- cker unter diejenigen compoſitiones, dazu es erfordert wird, nehmen ſollen: ich aber weiß es nicht. Wohl aber iſt mir bewuſt, daß ſie ſich nicht bemuͤhen, und dasjenige, das von den Schiffen abge- kratzet wird, zu ihren Sachen nehmen, ſondern ſie bedienen ſich nur des gemei- nen ſchwartzen Pechs. Schiffpech oder Zopiſſa. Das ſieben und funfftzigſte Capitel. Vom Theer. TArc, Goudron, Bray liquide, fluͤßiges Pech, iſt ein klarer feiſter Saft, wel- cher aus dem Stamme der alten Fich- ten rinnet. Wenn man nun will, daß ſie gar eingehen ſollen, ſo reiſſen ſie die Schweden und Norweger auf, und ziehen die Rinde rund herum ab, ſo ge- ben dieſe Fichten an ſtatt des weiſſen Ga- lipots oder Hartzes, einen ſchwartzen Saft, welches der Theer iſt: allein, ſo bald der Saft, der gleichſam die Seele des Baums iſt, heraus gelauffen, ſtirbt der Baum, und dient zu nichts mehr, als zum verbrennen. Man ſey nicht ſo artig, und glaube, wann ein und andere Scribenten ange- mercket, als ob der Theer gemachet wer- de, indem man die Fichten verbrennet: denn aller Theer, den wir verkauffen, wird auf obgemeldte Weiſe bereitet, und nicht, wenn ſie die Fichten verbren- nen. Das klare, das ſich oben auf dem Theer befindet, wird gantz unrecht ole- um de Cade oder Pechoͤl genennet. Der Theer iſt bey den Seeleuten und Schmieden ſehr gebraͤuchlich, ſowohl zum zeichnen, als auch fuͤr die Raude der Schoͤpſe und anderer Thiere. Er- wehlet aber den, der natuͤrlich und ſau- ber iſt, nicht aber von Oelhefen und ſchwartzem Pech bereitet; er muß auch gewiß von Stockholm gekommen ſeyn. Oleum de Ca- de oder Pech- oͤl. Wir verkauffen dieſes klare Oel un- ter dem Namen das falſche oleum de Ca- de, um es dergeſtalt von dem wahrhaf- ten, und das auf die Weiſe, als oben im Cap. vom Wachholder erwehnet, berei- tet wird, zu unterſcheiden. Von dem Hartz oder Arcanſon wird eine Gattung Schwartz bereitet, wel- ches wir noir de fumée, Kuͤhnrus nen- nen, und zweyerley fuͤhren, gepuͤlvert, und in Stuͤcken. Jenes wird Metzen- weiſe verkauffet, oder in kleinen langen Faͤßlein, das andere nach dem Gewich- te. Es wird von unterſchiedenen Hand- werckeꝛn, die ſeiner noͤthig haben, gebrau- chet. Kuͤhnrus. Dieſe Waare iſt, wie alles das an- dere, ſo von dem Peche gemacht wird, uͤberaus faͤhig Feuer zu fangen, denn, wenn es einmahl angangen, hat man groſſe Muͤhe es zu loͤſchen. Welches dann den Spezereyhaͤndlern zur Nach- richt dienen mag, daß ſie ihren Jungen nicht zuviel vertrauen, noch dieſelben dergleichen Waaren aus den Gewoͤlben hohlen laſſen. Auch, wenn man Platz genug bey ſeiner Wohnung hat, ſollen alle dieſe Waaren von den andern abge- ſondert und in einem wohlverwahrtem Gewoͤlbe aufbehalten werden, damit, wenn ja durch Ungluͤck Feuer drein ge- riethe, doch die andern Waaren nicht zugleich verderben. Jſt aber einmahl Feuer drein gekommen, ſo darff man kein Waſſer nehmen es zu daͤmpfen, ſon- dern es muß vielmehr mit feuchten Ha- dern oder Saͤgſpaͤnen erſticket werden. Das meiſte Schwartz, das wir ver- kauffen, wird von den kleinen Klumpen des Hartzpeches und Arcanſons ge- macht: denn, wenn es geſchmoltzen und nur ein wenig vom Wuſt gereiniget worden, ſo fuͤllet man eiſerne Haͤfen da- mit an, und ſteckt drauf Feuer drein, unter einem Camin oder einem andern Orte, der mit Tuͤchern verwahret wor- den, um ſolcher Geſtalt den Rus zu fan- gen: wann dann, was in den Haͤfen war,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/336
Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/336>, abgerufen am 29.03.2024.