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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung zweyter Theil.
[Spaltenumbruch] zu Batavia rechtfertigte. Allein weil
der Verdacht in denen meisten Gemü-
thern verbliebe, und der Commandeur
sahe, daß man ihm keine andere Char-
ge geben wolte, reisete er mit eben dem-
selben Schiff, darauf ich (Tavernier)
mich befande, wieder zurück nach See-
land.

Dem sey nun wie ihm wolle, den Am-
ber/
welchen einige orientalisches Suc-
cinum
nennen, soll man erwehlen, wenn
es feine schöne Stücken sind, aussenher
grau, inwendig aber grau mit schwar-
tzen Tüpfeln bezeichnet, eines angeneh-
men, lieblichen und recht aromatischen
Geruchs: dagegen soll man denjenigen
verwerffen, welcher weichlich, unflätig,
inwendig und auswendig verschim-
melt und mit einer Rinde überzogen ist,
Die eigentti-
che Ursache/
und warum
sich zu weilen
Papageyen-
schnäbel dar-
inne befin-
den, ist, daß
diese Vögel so
gar verleckert
darauf sind.
auch voll Papageyen Schnäbel steckt,
welche zu der Zeit, da sie sich mausen,
und der Amber noch weich ist, darein
gerathen; oder der sonst voll liederlich
Zeug ist, dergleichen sich nur gar zu of-
te darunter befindet.

Der graue Amber dient für die
Parfumirer, und viel andere Leute, die
sich seiner, um des guten Geruchs wil-
len bedienen.

Er hat zwar auch einigen Nutzen in
der Artzney; allein, weil sein Geruch
den Weibspersonen zu wieder ist, dan-
nenhero wird er sehr wenig gebrau-
chet.

Weil demnach der graue Amber
eine so überaus theure Waare ist, dero-
wegen mögen diejenigen, die dessen ei-
ne gute Parthey einkauffen, sich in Acht
nehmen, daß nichts anders drunter ge-
menget, oder aber er wohl gar nachge-
machet sey.

Amberessentz.

Aus dem Amber ziehet man mit
Weingeist, Mosch und ein klein wenig
Zibet, eine sehr starckriechende Essentz,
derer man sich, eben als wie des Am-
bers, zu vielerley bedienet, sonderlich
aber die Zuckerbecker, Parfumirer, und
andere dergleichen mehr.

Die aufrichtige Amberessentz muß
von recht gutem Amber bereitet wor-
den seyn. Die aus Holland und Por-
[Spaltenumbruch] tugall
kommt, wird höher geachtet,
als die, welche in Franckreich gemacht
wird, weil sie viel angenehmer ist, in-
dem gar wenig Bisam und Zibet dazu
gethan wird, sie auch nicht so sehr nach
Branntwein riecht.

Wir verkauffen auch, ohne den grau-
en Amber, noch eine Sorte, weisserWeisser Am-
ber.

Amber genannt, welcher allein von
Standespersonen gebrauchet, und zu
Erquickung des Hertzens, auch zur Er-
setzung der natürlichen Wärme in einer
Suppe genommen wird.

Es giebt ingleichen noch eine dritte
Art Ambra, welche eben so schwartz alsSchwartzer
Amber oder
Fuchsamber.

wie das flüßige Ladanum siehet, und
von etlichen den Namen Fuchsamber
bekommen hat, weil er ihrem Vorge-
ben nach, diese Farbe daher überkom-
men haben soll, weil er einige Zeit in
dem Magen gewisser Fische gelegen, die
ihn hernachmahls wieder von sich gege-
ben: welches ich aber nicht versichern
kan, dieweil ichs nicht gesehen.

Der schwartze Amber wird iezu-
weilen von den Parfumirern gebrau-
chet, denn er nicht allein einen liebli-
chen Geruch hat, sondern auch ein gut
Theil wohlfeiler ist als der graue.

Diese drey Sorten des Ambers fin-
den sich überalle an dem Seestrand,
doch kömmt die gröste Menge aus dem
Archipelago, indem durch die Erdbeben,
den dieselbige Gegend unterworffen
ist, alle Bienenstöcke von den Felsen
herab in die See gestürtzet werden.

Wann man den Amber, Bisam und
Zibet gebrauchen will, muß man ihn
klein reiben und ein wenig Zucker drun-
ter mengen.

Uber diese drey Sorten Amber, da-
von ich ietzt gehandelt, nämlich, schwartz,
weiß und grau; giebt es auch noch die
vierte, welches insgemein kleine runde
Ballen sind, und von uns Ambra von
Bayonne
genennet werden. Allein,
weil er gemeiniglich nachgemachet ist,
deshalben muß man ihn entzweyschnei-
den, und zusehen, ob er auch inwendig
vollkommen gut sey, und dem grauen,
von dem vorher gesaget worden, an Gü-
te gleich komme.

[Ende Spaltensatz]
Das

Hauptbeſchreibung zweyter Theil.
[Spaltenumbruch] zu Batavia rechtfertigte. Allein weil
der Verdacht in denen meiſten Gemuͤ-
thern verbliebe, und der Commandeur
ſahe, daß man ihm keine andere Char-
ge geben wolte, reiſete er mit eben dem-
ſelben Schiff, darauf ich (Tavernier)
mich befande, wieder zuruͤck nach See-
land.

Dem ſey nun wie ihm wolle, den Am-
ber/
welchen einige orientaliſches Suc-
cinum
nennen, ſoll man erwehlen, wenn
es feine ſchoͤne Stuͤcken ſind, auſſenher
grau, inwendig aber grau mit ſchwar-
tzen Tuͤpfeln bezeichnet, eines angeneh-
men, lieblichen und recht aromatiſchen
Geruchs: dagegen ſoll man denjenigen
verwerffen, welcher weichlich, unflaͤtig,
inwendig und auswendig verſchim-
melt und mit einer Rinde uͤberzogen iſt,
Die eigentti-
che Urſache/
und warum
ſich zu weilen
Papageyen-
ſchnaͤbel dar-
inne befin-
den, iſt, daß
dieſe Voͤgel ſo
gar verleckert
darauf ſind.
auch voll Papageyen Schnaͤbel ſteckt,
welche zu der Zeit, da ſie ſich mauſen,
und der Amber noch weich iſt, darein
gerathen; oder der ſonſt voll liederlich
Zeug iſt, dergleichen ſich nur gar zu of-
te darunter befindet.

Der graue Amber dient fuͤr die
Parfumirer, und viel andere Leute, die
ſich ſeiner, um des guten Geruchs wil-
len bedienen.

Er hat zwar auch einigen Nutzen in
der Artzney; allein, weil ſein Geruch
den Weibsperſonen zu wieder iſt, dan-
nenhero wird er ſehr wenig gebrau-
chet.

Weil demnach der graue Amber
eine ſo uͤberaus theure Waare iſt, dero-
wegen moͤgen diejenigen, die deſſen ei-
ne gute Parthey einkauffen, ſich in Acht
nehmen, daß nichts anders drunter ge-
menget, oder aber er wohl gar nachge-
machet ſey.

Ambereſſentz.

Aus dem Amber ziehet man mit
Weingeiſt, Moſch und ein klein wenig
Zibet, eine ſehr ſtarckriechende Eſſentz,
derer man ſich, eben als wie des Am-
bers, zu vielerley bedienet, ſonderlich
aber die Zuckerbecker, Parfumirer, und
andere dergleichen mehr.

Die aufrichtige Ambereſſentz muß
von recht gutem Amber bereitet wor-
den ſeyn. Die aus Holland und Por-
[Spaltenumbruch] tugall
kommt, wird hoͤher geachtet,
als die, welche in Franckreich gemacht
wird, weil ſie viel angenehmer iſt, in-
dem gar wenig Biſam und Zibet dazu
gethan wird, ſie auch nicht ſo ſehr nach
Branntwein riecht.

Wir verkauffen auch, ohne den grau-
en Amber, noch eine Sorte, weiſſerWeiſſer Am-
ber.

Amber genannt, welcher allein von
Standesperſonen gebrauchet, und zu
Erquickung des Hertzens, auch zur Er-
ſetzung der natuͤrlichen Waͤrme in einer
Suppe genommen wird.

Es giebt ingleichen noch eine dritte
Art Ambra, welche eben ſo ſchwartz alsSchwartzer
Amber oder
Fuchsamber.

wie das fluͤßige Ladanum ſiehet, und
von etlichen den Namen Fuchsamber
bekommen hat, weil er ihrem Vorge-
ben nach, dieſe Farbe daher uͤberkom-
men haben ſoll, weil er einige Zeit in
dem Magen gewiſſer Fiſche gelegen, die
ihn hernachmahls wieder von ſich gege-
ben: welches ich aber nicht verſichern
kan, dieweil ichs nicht geſehen.

Der ſchwartze Amber wird iezu-
weilen von den Parfumirern gebrau-
chet, denn er nicht allein einen liebli-
chen Geruch hat, ſondern auch ein gut
Theil wohlfeiler iſt als der graue.

Dieſe drey Sorten des Ambers fin-
den ſich uͤberalle an dem Seeſtrand,
doch koͤmmt die groͤſte Menge aus dem
Archipelago, indem durch die Erdbeben,
den dieſelbige Gegend unterworffen
iſt, alle Bienenſtoͤcke von den Felſen
herab in die See geſtuͤrtzet werden.

Wann man den Amber, Biſam und
Zibet gebrauchen will, muß man ihn
klein reiben und ein wenig Zucker drun-
ter mengen.

Uber dieſe drey Sorten Amber, da-
von ich ietzt gehandelt, naͤmlich, ſchwartz,
weiß und grau; giebt es auch noch die
vierte, welches insgemein kleine runde
Ballen ſind, und von uns Ambra von
Bayonne
genennet werden. Allein,
weil er gemeiniglich nachgemachet iſt,
deshalben muß man ihn entzweyſchnei-
den, und zuſehen, ob er auch inwendig
vollkommen gut ſey, und dem grauen,
von dem vorher geſaget worden, an Guͤ-
te gleich komme.

[Ende Spaltensatz]
Das
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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/417>, abgerufen am 19.03.2024.