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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] geschlagen. Auch ist zu mercken, als
eine Sache von Wichtigkeit, nämlich,
weil der Hammerschmied allein die eine
Helffte der Masse oder des Stücks zu
Stangen schmieden kan, denn er sie bey
dem einen Ende halten und sie deswe-
gen ins Wasser stecken muß, damit er
das andere Ende auch schmieden könne,
daß dieses die Ursach sey, warum das
Frantzösische Eisen so schieffricht ist und
zerspringet, deme doch leichtlich abzu-
helffen wäre, wenn sie es von sich selbst
erkalten liessen. Man möchte mir zwar
[Spaltenumbruch] einwenden, es käme eigentlich nicht da-
her, daß das Eisen so brüchig und sprin-
gend würde, weil es ins Wasser geste-
cket worden, sondern die Schuld läge
im Ertz, und ob es wohl oder nicht recht
umgerühret worden, ich will es auch
eben nicht läugnen, iedennoch heist es
nach dem Sprichworte, mal sur mal n' est
pas sante:
weil man es nun so leichtlich
verhüten kan, deshalben ist es besser,
man verfahre auf oberwehnte Weise.
Und dieses ist die Art das Stangeneisen
zu verfertigen.

[Ende Spaltensatz]
Das funffzehende Capitel.
Vom Stabeisen und eisernen Drate.
[Spaltenumbruch]

DJe Stäbe werden aus dem Stan-
geneisen gemacht, wenn es in ei-
nem besondern Ofen erglüet, und durch
stählerne Räder, dergestalt zerschnitten
worden, wie wir es zu sehen bekommen.
Den Drat betreffend, derselbe wird
[Spaltenumbruch] aus dem Stabeisen bereitet, welche
eben als wie das dünne Wachs durch
kleine Löcher gezogen werden. Man
hebt bey dem grössern an und hört bey
den kleinen auf, so muß es immer dün-
ner und dünner werden.

[Ende Spaltensatz]
Das sechzehende Capitel.
Von schwartzen und weissen Blech.
[Spaltenumbruch]

DJeses wird aus Stangeneisen ge-
macht, welches geglüet und darauf
also dünne geschlagen worden: und es
giebt dessen zwey Sorten, grosses und
kleines. Uber dieses wird auch noch
mit kleinen Hämmern das, was die
Frantzosen fer noir heissen, daraus ge-
macht. Jn Teutschland aber wird
annoch absonderlich das weisse Blech
bereitet, welches allerley Handwercker
gebrauchen. Es wird nämlich das fei-
ne geschmeidige Eisen zu dünnen Ble-
chen geschlagen, und diese hernach mit
Zinn überzogen, dazu sie, wie etliche
sagen, Scheidewasser gebrauchen sol-
len. Um Nivers herum wird zwar
wohl auch weiß Blech gemacht, allein
[Spaltenumbruch] es ist nicht so gut, als wie das Teutsche,
denn es rostet, welches das Teutsche
nicht thut, sondern ist noch dazu viel hel-
ler und weisser.

Wir führen auch eine gar starcke
Handlung nicht nur mit Eisen, Stahl
und andern Metallen, rohen und un-
gearbeiteten, sondern auch mit aller-
hand verarbeiteten Eisen und Stahl,
samt andern Dingen mehr, die für die
Eisenhändler zu Paris gehören: denn
man muß wissen, daß diese Leute keine
besondere Zunft oder Corpus machen,
sondern alle mit einander entweder
Spezereyhändler oder Kramer sind,
und diese Handlung beyden gemein
sey.

[Ende Spaltensatz]
Das siebenzehende Capitel.
Vom Stahl.
[Spaltenumbruch]

DEr Stahl ist Eisen, das oftmahl
geschmoltzen, und entweder nur in
schlechten, oder aber in einem aus vielen
Stücken zusammengesetzten Wasser,
gehärtet worden: gleichwie aus fol-
genden zu ersehen.

Teutschland übersendet uns den
besten Stahl, welcher Acier de Carme
genannt wird, nach einer Stadt in
[Spaltenumbruch] Teutschland (*) Kerment/ woselbst(*) oder viel-
leicht in
Steyer-
marck.

der allerbeste Stahl gemachet wird.
Diese Gattung Stahl wird auch Stahl
mit dem doppelten Marck genennet,
und allein zu feinen Sachen gebrau-
chet, als da sind, Scheermesser, Lanzet-
ten, und dergleichen Chirurgische Jn-
strumente: desgleichen Zieheisen für
die Dratzieher, und Grabstichel für die

Kupfer-

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] geſchlagen. Auch iſt zu mercken, als
eine Sache von Wichtigkeit, naͤmlich,
weil der Hammerſchmied allein die eine
Helffte der Maſſe oder des Stuͤcks zu
Stangen ſchmieden kan, denn er ſie bey
dem einen Ende halten und ſie deswe-
gen ins Waſſer ſtecken muß, damit er
das andere Ende auch ſchmieden koͤnne,
daß dieſes die Urſach ſey, warum das
Frantzoͤſiſche Eiſen ſo ſchieffricht iſt und
zerſpringet, deme doch leichtlich abzu-
helffen waͤre, wenn ſie es von ſich ſelbſt
erkalten lieſſen. Man moͤchte mir zwar
[Spaltenumbruch] einwenden, es kaͤme eigentlich nicht da-
her, daß das Eiſen ſo bruͤchig und ſprin-
gend wuͤrde, weil es ins Waſſer geſte-
cket worden, ſondern die Schuld laͤge
im Ertz, und ob es wohl oder nicht recht
umgeruͤhret worden, ich will es auch
eben nicht laͤugnen, iedennoch heiſt es
nach dem Sprichworte, mal ſur mal n’ eſt
pas ſanté:
weil man es nun ſo leichtlich
verhuͤten kan, deshalben iſt es beſſer,
man verfahre auf oberwehnte Weiſe.
Und dieſes iſt die Art das Stangeneiſen
zu verfertigen.

[Ende Spaltensatz]
Das funffzehende Capitel.
Vom Stabeiſen und eiſernen Drate.
[Spaltenumbruch]

DJe Staͤbe werden aus dem Stan-
geneiſen gemacht, wenn es in ei-
nem beſondern Ofen ergluͤet, und durch
ſtaͤhlerne Raͤder, dergeſtalt zerſchnitten
worden, wie wir es zu ſehen bekommen.
Den Drat betreffend, derſelbe wird
[Spaltenumbruch] aus dem Stabeiſen bereitet, welche
eben als wie das duͤnne Wachs durch
kleine Loͤcher gezogen werden. Man
hebt bey dem groͤſſern an und hoͤrt bey
den kleinen auf, ſo muß es immer duͤn-
ner und duͤnner werden.

[Ende Spaltensatz]
Das ſechzehende Capitel.
Von ſchwartzen und weiſſen Blech.
[Spaltenumbruch]

DJeſes wird aus Stangeneiſen ge-
macht, welches gegluͤet und darauf
alſo duͤnne geſchlagen worden: und es
giebt deſſen zwey Sorten, groſſes und
kleines. Uber dieſes wird auch noch
mit kleinen Haͤmmern das, was die
Frantzoſen fer noir heiſſen, daraus ge-
macht. Jn Teutſchland aber wird
annoch abſonderlich das weiſſe Blech
bereitet, welches allerley Handwercker
gebrauchen. Es wird naͤmlich das fei-
ne geſchmeidige Eiſen zu duͤnnen Ble-
chen geſchlagen, und dieſe hernach mit
Zinn uͤberzogen, dazu ſie, wie etliche
ſagen, Scheidewaſſer gebrauchen ſol-
len. Um Nivers herum wird zwar
wohl auch weiß Blech gemacht, allein
[Spaltenumbruch] es iſt nicht ſo gut, als wie das Teutſche,
denn es roſtet, welches das Teutſche
nicht thut, ſondern iſt noch dazu viel hel-
ler und weiſſer.

Wir fuͤhren auch eine gar ſtarcke
Handlung nicht nur mit Eiſen, Stahl
und andern Metallen, rohen und un-
gearbeiteten, ſondern auch mit aller-
hand verarbeiteten Eiſen und Stahl,
ſamt andern Dingen mehr, die fuͤr die
Eiſenhaͤndler zu Paris gehoͤren: denn
man muß wiſſen, daß dieſe Leute keine
beſondere Zunft oder Corpus machen,
ſondern alle mit einander entweder
Spezereyhaͤndler oder Kramer ſind,
und dieſe Handlung beyden gemein
ſey.

[Ende Spaltensatz]
Das ſiebenzehende Capitel.
Vom Stahl.
[Spaltenumbruch]

DEr Stahl iſt Eiſen, das oftmahl
geſchmoltzen, und entweder nur in
ſchlechten, oder aber in einem aus vielen
Stuͤcken zuſammengeſetzten Waſſer,
gehaͤrtet worden: gleichwie aus fol-
genden zu erſehen.

Teutſchland uͤberſendet uns den
beſten Stahl, welcher Acier de Carme
genannt wird, nach einer Stadt in
[Spaltenumbruch] Teutſchland (*) Kerment/ woſelbſt(*) oder viel-
leicht in
Steyer-
marck.

der allerbeſte Stahl gemachet wird.
Dieſe Gattung Stahl wird auch Stahl
mit dem doppelten Marck genennet,
und allein zu feinen Sachen gebrau-
chet, als da ſind, Scheermeſſer, Lanzet-
ten, und dergleichen Chirurgiſche Jn-
ſtrumente: desgleichen Zieheiſen fuͤr
die Dratzieher, und Grabſtichel fuͤr die

Kupfer-
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[0476] Der Spezereyen und Materialien geſchlagen. Auch iſt zu mercken, als eine Sache von Wichtigkeit, naͤmlich, weil der Hammerſchmied allein die eine Helffte der Maſſe oder des Stuͤcks zu Stangen ſchmieden kan, denn er ſie bey dem einen Ende halten und ſie deswe- gen ins Waſſer ſtecken muß, damit er das andere Ende auch ſchmieden koͤnne, daß dieſes die Urſach ſey, warum das Frantzoͤſiſche Eiſen ſo ſchieffricht iſt und zerſpringet, deme doch leichtlich abzu- helffen waͤre, wenn ſie es von ſich ſelbſt erkalten lieſſen. Man moͤchte mir zwar einwenden, es kaͤme eigentlich nicht da- her, daß das Eiſen ſo bruͤchig und ſprin- gend wuͤrde, weil es ins Waſſer geſte- cket worden, ſondern die Schuld laͤge im Ertz, und ob es wohl oder nicht recht umgeruͤhret worden, ich will es auch eben nicht laͤugnen, iedennoch heiſt es nach dem Sprichworte, mal ſur mal n’ eſt pas ſanté: weil man es nun ſo leichtlich verhuͤten kan, deshalben iſt es beſſer, man verfahre auf oberwehnte Weiſe. Und dieſes iſt die Art das Stangeneiſen zu verfertigen. Das funffzehende Capitel. Vom Stabeiſen und eiſernen Drate. DJe Staͤbe werden aus dem Stan- geneiſen gemacht, wenn es in ei- nem beſondern Ofen ergluͤet, und durch ſtaͤhlerne Raͤder, dergeſtalt zerſchnitten worden, wie wir es zu ſehen bekommen. Den Drat betreffend, derſelbe wird aus dem Stabeiſen bereitet, welche eben als wie das duͤnne Wachs durch kleine Loͤcher gezogen werden. Man hebt bey dem groͤſſern an und hoͤrt bey den kleinen auf, ſo muß es immer duͤn- ner und duͤnner werden. Das ſechzehende Capitel. Von ſchwartzen und weiſſen Blech. DJeſes wird aus Stangeneiſen ge- macht, welches gegluͤet und darauf alſo duͤnne geſchlagen worden: und es giebt deſſen zwey Sorten, groſſes und kleines. Uber dieſes wird auch noch mit kleinen Haͤmmern das, was die Frantzoſen fer noir heiſſen, daraus ge- macht. Jn Teutſchland aber wird annoch abſonderlich das weiſſe Blech bereitet, welches allerley Handwercker gebrauchen. Es wird naͤmlich das fei- ne geſchmeidige Eiſen zu duͤnnen Ble- chen geſchlagen, und dieſe hernach mit Zinn uͤberzogen, dazu ſie, wie etliche ſagen, Scheidewaſſer gebrauchen ſol- len. Um Nivers herum wird zwar wohl auch weiß Blech gemacht, allein es iſt nicht ſo gut, als wie das Teutſche, denn es roſtet, welches das Teutſche nicht thut, ſondern iſt noch dazu viel hel- ler und weiſſer. Wir fuͤhren auch eine gar ſtarcke Handlung nicht nur mit Eiſen, Stahl und andern Metallen, rohen und un- gearbeiteten, ſondern auch mit aller- hand verarbeiteten Eiſen und Stahl, ſamt andern Dingen mehr, die fuͤr die Eiſenhaͤndler zu Paris gehoͤren: denn man muß wiſſen, daß dieſe Leute keine beſondere Zunft oder Corpus machen, ſondern alle mit einander entweder Spezereyhaͤndler oder Kramer ſind, und dieſe Handlung beyden gemein ſey. Das ſiebenzehende Capitel. Vom Stahl. DEr Stahl iſt Eiſen, das oftmahl geſchmoltzen, und entweder nur in ſchlechten, oder aber in einem aus vielen Stuͤcken zuſammengeſetzten Waſſer, gehaͤrtet worden: gleichwie aus fol- genden zu erſehen. Teutſchland uͤberſendet uns den beſten Stahl, welcher Acier de Carme genannt wird, nach einer Stadt in Teutſchland (*) Kerment/ woſelbſt der allerbeſte Stahl gemachet wird. Dieſe Gattung Stahl wird auch Stahl mit dem doppelten Marck genennet, und allein zu feinen Sachen gebrau- chet, als da ſind, Scheermeſſer, Lanzet- ten, und dergleichen Chirurgiſche Jn- ſtrumente: desgleichen Zieheiſen fuͤr die Dratzieher, und Grabſtichel fuͤr die Kupfer- (*) oder viel- leicht in Steyer- marck.

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/476>, abgerufen am 29.03.2024.