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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] auch in den Mährischen Gebirgen
gefunden. Andere geben für, dis sey,
was die Alten Flores aeris, Kupferblu-
men/
genennet, welche daher entstehen,
wenn man auf das noch glühende Rös-
lein Kupfer, so wie es aus dem Ofen
kommt, Wasser, oder vielmehr Wein
schüttet. Diese Blumen werden mit
andern Kupferplatten, die man drüber
hält oder stellet, aufgefangen, denn sie
sich als wie kleine Sandkörnlein dran
hangen; und solches geschicht vermit-
telst des Dampfes, der davon auffähret,
wenn man Wasser oder Wein über die-
ses heisse Kupfer geußt, welches auch die
Ursache ist, warum das Kupfer, das
wir haben, also ungleich und voll kleine
Figuren ist. Andere haben mich ver-
sichern wollen, das Meergrün werde
bey nahe eben auf die Art, als wie der
Grünspan, von Kupferblechen, die man
in Weine dissolviret, bereitet und ge-
macht. Weil ich aber nichts weiter da-
von zu erfahren vermocht, derohalben
[Spaltenumbruch] will ich sagen, daß man es erwehlen
müsse, wenn es trucken, fein körnicht
und wie Sand ist, denn dieses ist das ei-
gentliche Merck- und Kennzeichen des
natürlichen Berggrüns, und unter-
scheidet es von dem nachgemachten, wel-
ches etliche von gestossenem Grünspan,
darunter sie ein wenig Weiß vermi-
schen, zurichten.

Das Berggrün wird allein zur
Mahlerey gebraucht/ absonderlich,
wenn man Grasgrün mahlen will, wie
denn fast alle grüne Gemählde in den
Gärten von Berggrün gemachet wer-
den.

Dieweil das Berggrün eine ziem-
lich theure Waare ist, und von unter-
schiedenen Orten kommt, deshalben
giebt es so vielerley Sorten und so un-
terschiedliche Preisse desselben. Und
eben darum mögen diejenigen, die seiner
benöthiget sind, nicht auf den guten
Kauff sehen, sondern ob es auch obbe-
schriebene Beschaffenheiten habe.

[Ende Spaltensatz]
Das sechs und funfftzigste Capitel.
Vom Giesertz oder Glockenspeis.
[Spaltenumbruch]

Brontz ist, nach dem Berichte des
Herrn Furetiere/ ein Gemenge
von unterschiedlichen Metallen, darun-
ter das Kupfer, mit einem Theil Zinn
geschmoltzen, das vornehmste. Etli-
che, die etwas ersparen wollen, setzen
Bley dazu, weil man kein Kupfer im
Reverberirofen schmeltzen kan, das
nicht durch und durch voll kleiner Löch-
lein, als ein Schwamm solte befunden
werden. Es giebt auch noch eine Gat-
tung zusammengesetztes Kupfer, wel-
Metall.ches Metall genennet wird, da es doch
in der That nichts anders ist als Brontz,
und man giebt ihm den Namen, nach-
dem mehr oder weniger Zinn dazu ge-
than worden, welches zwölff bis fünff
und zwantzig Pfund auf den Centner
beträgt. Der Auswurff vom Brontz
Diphryges.wird Diphryges genennet, und ist etli-
cher massen in der Medicin gebräuch-
[Spaltenumbruch] lich. Die Blumen vom Brontz ent-
stehen, wenn man reines Wasser auf
geschmoltzen Brontz schüttet, denn,
wenn es in den Rinnen hinläufft, hän-
get man eine eiserne Platte über den
Dampf, so gerinnet es und wird zu
kleinen Körnern, wie Hirsenkörner,
welche gläntzend und roth sind, und die-
se werden flores oder Blumen von
Brontz geheissen. Was davon ab-Blumen und
Schlacken
vom Glocken-
speis.

springet, indem es geschlagen und ge-
arbeitet wird, dasselbe nennen sie
Schuppen oder Schlacken vom Brontz.

Brontz und Metall gebrauchen
wir, und verfertigen Bilder, Glocken,
Mörser und dergleichen Dinge daraus.
Das beste Metall sieht weiß, und klingt
wie Silber. Doch wenn die Tutia,
deren Beschreibung nechstfolgend besie-
he, nicht gewesen, hätte ich gar nichts
vom Brontz gemeldet.

[Ende Spaltensatz]
Das sieben und funfftzigste Capitel.
Von der Tutia.
[Spaltenumbruch]

DJe Tutia, mit dem Zunamen von
Alexandria/
auch Spodium Grae-
corum
genannt, ist eine metallische Art,
[Spaltenumbruch] wie Schuppen, oder Rinnen gemachet
und formiret, von verschiedener Grös-
se und Dicke, die inwendig gleich und

eben,

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] auch in den Maͤhriſchen Gebirgen
gefunden. Andere geben fuͤr, dis ſey,
was die Alten Flores æris, Kupferblu-
men/
genennet, welche daher entſtehen,
wenn man auf das noch gluͤhende Roͤs-
lein Kupfer, ſo wie es aus dem Ofen
kommt, Waſſer, oder vielmehr Wein
ſchuͤttet. Dieſe Blumen werden mit
andern Kupferplatten, die man druͤber
haͤlt oder ſtellet, aufgefangen, denn ſie
ſich als wie kleine Sandkoͤrnlein dran
hangen; und ſolches geſchicht vermit-
telſt des Dampfes, der davon auffaͤhret,
wenn man Waſſer oder Wein uͤber die-
ſes heiſſe Kupfer geußt, welches auch die
Urſache iſt, warum das Kupfer, das
wir haben, alſo ungleich und voll kleine
Figuren iſt. Andere haben mich ver-
ſichern wollen, das Meergruͤn werde
bey nahe eben auf die Art, als wie der
Gruͤnſpan, von Kupferblechen, die man
in Weine diſſolviret, bereitet und ge-
macht. Weil ich aber nichts weiter da-
von zu erfahren vermocht, derohalben
[Spaltenumbruch] will ich ſagen, daß man es erwehlen
muͤſſe, wenn es trucken, fein koͤrnicht
und wie Sand iſt, denn dieſes iſt das ei-
gentliche Merck- und Kennzeichen des
natuͤrlichen Berggruͤns, und unter-
ſcheidet es von dem nachgemachten, wel-
ches etliche von geſtoſſenem Gruͤnſpan,
darunter ſie ein wenig Weiß vermi-
ſchen, zurichten.

Das Berggruͤn wird allein zur
Mahlerey gebraucht/ abſonderlich,
wenn man Grasgruͤn mahlen will, wie
denn faſt alle gruͤne Gemaͤhlde in den
Gaͤrten von Berggruͤn gemachet wer-
den.

Dieweil das Berggruͤn eine ziem-
lich theure Waare iſt, und von unter-
ſchiedenen Orten kommt, deshalben
giebt es ſo vielerley Sorten und ſo un-
terſchiedliche Preiſſe deſſelben. Und
eben darum moͤgen diejenigen, die ſeiner
benoͤthiget ſind, nicht auf den guten
Kauff ſehen, ſondern ob es auch obbe-
ſchriebene Beſchaffenheiten habe.

[Ende Spaltensatz]
Das ſechs und funfftzigſte Capitel.
Vom Giesertz oder Glockenſpeis.
[Spaltenumbruch]

Brontz iſt, nach dem Berichte des
Herrn Furetiere/ ein Gemenge
von unterſchiedlichen Metallen, darun-
ter das Kupfer, mit einem Theil Zinn
geſchmoltzen, das vornehmſte. Etli-
che, die etwas erſparen wollen, ſetzen
Bley dazu, weil man kein Kupfer im
Reverberirofen ſchmeltzen kan, das
nicht durch und durch voll kleiner Loͤch-
lein, als ein Schwamm ſolte befunden
werden. Es giebt auch noch eine Gat-
tung zuſammengeſetztes Kupfer, wel-
Metall.ches Metall genennet wird, da es doch
in der That nichts anders iſt als Brontz,
und man giebt ihm den Namen, nach-
dem mehr oder weniger Zinn dazu ge-
than worden, welches zwoͤlff bis fuͤnff
und zwantzig Pfund auf den Centner
betraͤgt. Der Auswurff vom Brontz
Diphryges.wird Diphryges genennet, und iſt etli-
cher maſſen in der Medicin gebraͤuch-
[Spaltenumbruch] lich. Die Blumen vom Brontz ent-
ſtehen, wenn man reines Waſſer auf
geſchmoltzen Brontz ſchuͤttet, denn,
wenn es in den Rinnen hinlaͤufft, haͤn-
get man eine eiſerne Platte uͤber den
Dampf, ſo gerinnet es und wird zu
kleinen Koͤrnern, wie Hirſenkoͤrner,
welche glaͤntzend und roth ſind, und die-
ſe werden flores oder Blumen von
Brontz geheiſſen. Was davon ab-Blumen und
Schlacken
vom Glocken-
ſpeis.

ſpringet, indem es geſchlagen und ge-
arbeitet wird, daſſelbe nennen ſie
Schuppen oder Schlacken vom Brontz.

Brontz und Metall gebrauchen
wir, und verfertigen Bilder, Glocken,
Moͤrſer und dergleichen Dinge daraus.
Das beſte Metall ſieht weiß, und klingt
wie Silber. Doch wenn die Tutia,
deren Beſchreibung nechſtfolgend beſie-
he, nicht geweſen, haͤtte ich gar nichts
vom Brontz gemeldet.

[Ende Spaltensatz]
Das ſieben und funfftzigſte Capitel.
Von der Tutia.
[Spaltenumbruch]

DJe Tutia, mit dem Zunamen von
Alexandria/
auch Spodium Græ-
corum
genannt, iſt eine metalliſche Art,
[Spaltenumbruch] wie Schuppen, oder Rinnen gemachet
und formiret, von verſchiedener Groͤſ-
ſe und Dicke, die inwendig gleich und

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[0498] Der Spezereyen und Materialien auch in den Maͤhriſchen Gebirgen gefunden. Andere geben fuͤr, dis ſey, was die Alten Flores æris, Kupferblu- men/ genennet, welche daher entſtehen, wenn man auf das noch gluͤhende Roͤs- lein Kupfer, ſo wie es aus dem Ofen kommt, Waſſer, oder vielmehr Wein ſchuͤttet. Dieſe Blumen werden mit andern Kupferplatten, die man druͤber haͤlt oder ſtellet, aufgefangen, denn ſie ſich als wie kleine Sandkoͤrnlein dran hangen; und ſolches geſchicht vermit- telſt des Dampfes, der davon auffaͤhret, wenn man Waſſer oder Wein uͤber die- ſes heiſſe Kupfer geußt, welches auch die Urſache iſt, warum das Kupfer, das wir haben, alſo ungleich und voll kleine Figuren iſt. Andere haben mich ver- ſichern wollen, das Meergruͤn werde bey nahe eben auf die Art, als wie der Gruͤnſpan, von Kupferblechen, die man in Weine diſſolviret, bereitet und ge- macht. Weil ich aber nichts weiter da- von zu erfahren vermocht, derohalben will ich ſagen, daß man es erwehlen muͤſſe, wenn es trucken, fein koͤrnicht und wie Sand iſt, denn dieſes iſt das ei- gentliche Merck- und Kennzeichen des natuͤrlichen Berggruͤns, und unter- ſcheidet es von dem nachgemachten, wel- ches etliche von geſtoſſenem Gruͤnſpan, darunter ſie ein wenig Weiß vermi- ſchen, zurichten. Das Berggruͤn wird allein zur Mahlerey gebraucht/ abſonderlich, wenn man Grasgruͤn mahlen will, wie denn faſt alle gruͤne Gemaͤhlde in den Gaͤrten von Berggruͤn gemachet wer- den. Dieweil das Berggruͤn eine ziem- lich theure Waare iſt, und von unter- ſchiedenen Orten kommt, deshalben giebt es ſo vielerley Sorten und ſo un- terſchiedliche Preiſſe deſſelben. Und eben darum moͤgen diejenigen, die ſeiner benoͤthiget ſind, nicht auf den guten Kauff ſehen, ſondern ob es auch obbe- ſchriebene Beſchaffenheiten habe. Das ſechs und funfftzigſte Capitel. Vom Giesertz oder Glockenſpeis. Brontz iſt, nach dem Berichte des Herrn Furetiere/ ein Gemenge von unterſchiedlichen Metallen, darun- ter das Kupfer, mit einem Theil Zinn geſchmoltzen, das vornehmſte. Etli- che, die etwas erſparen wollen, ſetzen Bley dazu, weil man kein Kupfer im Reverberirofen ſchmeltzen kan, das nicht durch und durch voll kleiner Loͤch- lein, als ein Schwamm ſolte befunden werden. Es giebt auch noch eine Gat- tung zuſammengeſetztes Kupfer, wel- ches Metall genennet wird, da es doch in der That nichts anders iſt als Brontz, und man giebt ihm den Namen, nach- dem mehr oder weniger Zinn dazu ge- than worden, welches zwoͤlff bis fuͤnff und zwantzig Pfund auf den Centner betraͤgt. Der Auswurff vom Brontz wird Diphryges genennet, und iſt etli- cher maſſen in der Medicin gebraͤuch- lich. Die Blumen vom Brontz ent- ſtehen, wenn man reines Waſſer auf geſchmoltzen Brontz ſchuͤttet, denn, wenn es in den Rinnen hinlaͤufft, haͤn- get man eine eiſerne Platte uͤber den Dampf, ſo gerinnet es und wird zu kleinen Koͤrnern, wie Hirſenkoͤrner, welche glaͤntzend und roth ſind, und die- ſe werden flores oder Blumen von Brontz geheiſſen. Was davon ab- ſpringet, indem es geſchlagen und ge- arbeitet wird, daſſelbe nennen ſie Schuppen oder Schlacken vom Brontz. Metall. Diphryges. Blumen und Schlacken vom Glocken- ſpeis. Brontz und Metall gebrauchen wir, und verfertigen Bilder, Glocken, Moͤrſer und dergleichen Dinge daraus. Das beſte Metall ſieht weiß, und klingt wie Silber. Doch wenn die Tutia, deren Beſchreibung nechſtfolgend beſie- he, nicht geweſen, haͤtte ich gar nichts vom Brontz gemeldet. Das ſieben und funfftzigſte Capitel. Von der Tutia. DJe Tutia, mit dem Zunamen von Alexandria/ auch Spodium Græ- corum genannt, iſt eine metalliſche Art, wie Schuppen, oder Rinnen gemachet und formiret, von verſchiedener Groͤſ- ſe und Dicke, die inwendig gleich und eben,

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/498>, abgerufen am 29.03.2024.