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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] Ursprunge erdichtet, nicht aufhalten,
sondern nur sagen, daß er nirgend an-
ders herkomme, als von dem starcken
Feuer, das dieser König ausstehen müs-
sen: denn ie heftiger die Glut gewesen,
ie schöner und grösser wird der Stern.

Man gebrauchet diesen König, wenn
man einen Purgir- oder vielmehr einen
Brechwein machen will, doch soll man
Becher aus
Spiesglas.
den Wein, den man in diesen Becher-
lein hat stehen lassen, zuvor zwey oder
dreymahl wegschütten, er möchte sonst
ein und andere Zufälle erwecken.

Dieweil diejenigen, die dergleichen
Becherlein benöthiget sind, viel Mühe
haben, bis sie ihren Zweck erhalten, de-
rowegen möchten sie sich nur zu einem
Rothgiesser verfügen, der würde sie ih-
nen in beliebiger Form und Grösse, und
dazu gantz wohlfeil verfertigen, ohne
daß er sich um die Formen bekümmern
solte, dergleichen ihrer viele haben, wel-
[Spaltenumbruch] che aber grosse Mühe und Schaden
bringen; ja oftmahls muß man es
gantz und gar unterwegen lassen, die-
weil man diese Becherlein nie ohne Lö-
cher und andere Mängel verfertigen
kan. Man kan auch diese Leute dieJmmerwäh-
rende Pillen.

immerwährenden Pillen machen
lassen, oder man kan sie selbst in einer
Musquetenkugelforme giessen, denn es
etwas gantz leichtes ist.

Diese Pillen dienen für diejenigen,
welche mit dem Miserere beladen sind;
hernachmahls wenn sie wieder aus dem
Leibe gekommen, wäscht man sie ab,
und kan sich ihrer immerfort gebrau-
chen, wie sie denn auch daher ihren Na-
men bekommen haben. Man kan in-
gleichen auf diese Pillen Wein giessen,
wie auf den König, und zwölff Stun-
den im Kalten stehen lassen; solches soll
alsdenn, der Sage nach, für starcke
Leute eine herrliche Artzney seyn.

[Ende Spaltensatz]
Das fünffte Capitel.
Vom Spiesglas-Glase.
[Spaltenumbruch]

VItrum Antimonii oder Antimonium vi-
trificatum,
ist Spiesglas welchem alle
sein Schwefel genommen worden, denn
dieser ein tödliches Gift ist. Deshalben
soll man es auch unter einem Camin zu-
richten, damit die Ausdünstung und
Dampf vermieden werde, hernach-
mahls wird es vitrificiret und in einem
Schmeltztiegel geschmoltzen, bis es wie
ein Oel wird, und darauf auf einen
warm gemachten Marmorstein ge-
schüttet, damit es also werde, wie wir
es zu sehen bekommen, und uns aus
Holland übersendet wird.

Allein es ist eine solche Arbeit, dazu
ich niemand rathen will, nicht nur we-
gen der dabey befindlichen Gefahr und
Mühe, sondern auch, weil wir es nicht
so wohlfeil geben können, als wie die
Holländer.

Dieses Glas soll man erwehlen,
[Spaltenumbruch] wenn es platt und schön roth ist, hell
und durchsichtig, wenn auch, soviel als
möglich, weder kleine noch grosse dicke,
schwartze oder graue Stücken sich drun-
ter befinden. Man hat mir berichtet,
daß die Holländer wohl die Helfte
zerstossen Glas in den Fluß schütteten,
damit sie ihm die schwartze Farbe beneh-
men und oberwehnte schöne Farbe ge-
ben möchten, welches ich aber nicht
weiß. Man kan auch das Antimo-
nium
in eine Rothgiesserforme schüt-
ten, und Becherlein draus machen las-
sen, da man es sonsten auf einen Mar-
morstein ausgießt: doch dieses gehöret
nur für curieuse Leute, denn es wird
wenig darnach gefragt. Das Glas
vom Antimonium braucht man zum
erbrechen. Die Apothecker richten ei-
nen Brech-Syrup und Wein damit
zu.

[Ende Spaltensatz]
Das sechste Capitel.
Von der Leber des Spiesglases.
[Spaltenumbruch]

EPar Antimonii wird unrecht Crocus
Metallorum
genennet, und wird von
Spiesglas und Salpeter gemacht, wel-
che mit einander vermenget werden,
hernach wird die Materie, vermittelst
[Spaltenumbruch] einer glüenden Kohle zu einem Steine
gemacht, so wie wir ihn zu sehen bekom-
men.

Man soll die Leber des Spiesgla-
ses
erwehlen, wenn es feine schöne,

glän-

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] Urſprunge erdichtet, nicht aufhalten,
ſondern nur ſagen, daß er nirgend an-
ders herkomme, als von dem ſtarcken
Feuer, das dieſer Koͤnig ausſtehen muͤſ-
ſen: denn ie heftiger die Glut geweſen,
ie ſchoͤner und groͤſſer wird der Stern.

Man gebrauchet dieſen Koͤnig, wenn
man einen Purgir- oder vielmehr einen
Brechwein machen will, doch ſoll man
Becher aus
Spiesglas.
den Wein, den man in dieſen Becher-
lein hat ſtehen laſſen, zuvor zwey oder
dreymahl wegſchuͤtten, er moͤchte ſonſt
ein und andere Zufaͤlle erwecken.

Dieweil diejenigen, die dergleichen
Becherlein benoͤthiget ſind, viel Muͤhe
haben, bis ſie ihren Zweck erhalten, de-
rowegen moͤchten ſie ſich nur zu einem
Rothgieſſer verfuͤgen, der wuͤrde ſie ih-
nen in beliebiger Form und Groͤſſe, und
dazu gantz wohlfeil verfertigen, ohne
daß er ſich um die Formen bekuͤmmern
ſolte, dergleichen ihrer viele haben, wel-
[Spaltenumbruch] che aber groſſe Muͤhe und Schaden
bringen; ja oftmahls muß man es
gantz und gar unterwegen laſſen, die-
weil man dieſe Becherlein nie ohne Loͤ-
cher und andere Maͤngel verfertigen
kan. Man kan auch dieſe Leute dieJmmerwaͤh-
rende Pillen.

immerwaͤhrenden Pillen machen
laſſen, oder man kan ſie ſelbſt in einer
Muſquetenkugelforme gieſſen, denn es
etwas gantz leichtes iſt.

Dieſe Pillen dienen fuͤr diejenigen,
welche mit dem Miſerere beladen ſind;
hernachmahls wenn ſie wieder aus dem
Leibe gekommen, waͤſcht man ſie ab,
und kan ſich ihrer immerfort gebrau-
chen, wie ſie denn auch daher ihren Na-
men bekommen haben. Man kan in-
gleichen auf dieſe Pillen Wein gieſſen,
wie auf den Koͤnig, und zwoͤlff Stun-
den im Kalten ſtehen laſſen; ſolches ſoll
alsdenn, der Sage nach, fuͤr ſtarcke
Leute eine herrliche Artzney ſeyn.

[Ende Spaltensatz]
Das fuͤnffte Capitel.
Vom Spiesglas-Glaſe.
[Spaltenumbruch]

VItrum Antimonii oder Antimonium vi-
trificatum,
iſt Spiesglas welchem alle
ſein Schwefel genommen worden, denn
dieſer ein toͤdliches Gift iſt. Deshalben
ſoll man es auch unter einem Camin zu-
richten, damit die Ausduͤnſtung und
Dampf vermieden werde, hernach-
mahls wird es vitrificiret und in einem
Schmeltztiegel geſchmoltzen, bis es wie
ein Oel wird, und darauf auf einen
warm gemachten Marmorſtein ge-
ſchuͤttet, damit es alſo werde, wie wir
es zu ſehen bekommen, und uns aus
Holland uͤberſendet wird.

Allein es iſt eine ſolche Arbeit, dazu
ich niemand rathen will, nicht nur we-
gen der dabey befindlichen Gefahr und
Muͤhe, ſondern auch, weil wir es nicht
ſo wohlfeil geben koͤnnen, als wie die
Hollaͤnder.

Dieſes Glas ſoll man erwehlen,
[Spaltenumbruch] wenn es platt und ſchoͤn roth iſt, hell
und durchſichtig, wenn auch, ſoviel als
moͤglich, weder kleine noch groſſe dicke,
ſchwartze oder graue Stuͤcken ſich drun-
ter befinden. Man hat mir berichtet,
daß die Hollaͤnder wohl die Helfte
zerſtoſſen Glas in den Fluß ſchuͤtteten,
damit ſie ihm die ſchwartze Farbe beneh-
men und oberwehnte ſchoͤne Farbe ge-
ben moͤchten, welches ich aber nicht
weiß. Man kan auch das Antimo-
nium
in eine Rothgieſſerforme ſchuͤt-
ten, und Becherlein draus machen laſ-
ſen, da man es ſonſten auf einen Mar-
morſtein ausgießt: doch dieſes gehoͤret
nur fuͤr curieuſe Leute, denn es wird
wenig darnach gefragt. Das Glas
vom Antimonium braucht man zum
erbrechen. Die Apothecker richten ei-
nen Brech-Syrup und Wein damit
zu.

[Ende Spaltensatz]
Das ſechſte Capitel.
Von der Leber des Spiesglaſes.
[Spaltenumbruch]

EPar Antimonii wird unrecht Crocus
Metallorum
genennet, und wird von
Spiesglas und Salpeter gemacht, wel-
che mit einander vermenget werden,
hernach wird die Materie, vermittelſt
[Spaltenumbruch] einer gluͤenden Kohle zu einem Steine
gemacht, ſo wie wir ihn zu ſehen bekom-
men.

Man ſoll die Leber des Spiesgla-
ſes
erwehlen, wenn es feine ſchoͤne,

glaͤn-
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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/518>, abgerufen am 29.03.2024.