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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Des Autoris Anmerckungen
[Spaltenumbruch] läufftig genug davon gehandelt, und die
Art dasselbige zu bereiten gewiesen, wie
ingleichen, woran das rechte vom ver-
fälschten zu erkennen. Alldieweil aber
von Tag zu Tage die Betrügereyen, so
mit dergleichen Waaren vorgenom-
men werden, an den Tag kommen, so
achte mich verpflichtet, dergleichen Be-
trug zu entdecken, welcher mit diesem
Saltze vorgenommen wird, indem ein
und andere Wasserbrenner, ohne Be-
sorgung der Strafe, und ungescheut, in
Paris den Uberrest vom Scheidewasser
an statt dieses Saltzes an die Spezerey-
händler, Apothecker, Barbirer und an-
dere verkauffen; welches eine schädliche
Betrügerey, welcher billig solte vorge-
bauet werden. Allein, weil solches
schwerlich zu erkennen, und ich gantz
überdrüßig bin dergleichen lieder-
liches Thun bekannt zu machen, so
ersuche ich alle diejenigen, welche das Sal
polychrestum
nebst andern Waaren,
welche nur zu oft verfälschet werden,
daß sie dieselbigen doch ja bey niemand,
als bey ehrlichen Kauffleuten nehmen
wolten.

[Ende Spaltensatz]
Von der Leber des Spieß-
glases.

Die Chymischen Scribenten, welche
von der Leber des Spießglases (Epar
Antimonii
auf Lateinisch genannt) ge-
handelt, haben uns berichtet, daß man
zu deren Zubereitung solch Spiesglas
nehmen müsse, welches fein klein spies-
sicht sey: und ich habe es gleichergestalt
gemeldet. Nachdem aber habe ich in
Acht genommen, daß das Antimonium
minerale,
das ist, dasjenige Spießglas,
wie es aus der Grube und Erde kommt,
eine weit schönere Leber giebet, als wie
das geschmoltzene und spießichte; allein
sie kommt auch um ein gut Theil höher
zu stehen. Dannenhero mag das An-
timonium minerale
mehr für curieuse
Leute dienen, und für solche, welche zu
ihrem eigenen Nutzen lieber recht gute
Waare verlangen. Jst diese Leber recht
und wohl zubereitet, so ist sie gläntzend,
und das Pulver davon siehet gar schön
roth; nur muß man nicht in einigem
Puncte fehlen, und insonderheit recht
trocknen Salpeter und recht schön aus-
gesuchtes Spießglas dazu nehmen. Jch
würde dieses nimmermehr erwähnet
[Spaltenumbruch] haben, wofern ich nicht so oftmahls
Antimonii Epar mit dem Antimonio mi-
nerali
gemacht hätte: und ich habe auch
deren noch in meiner Verwahrung, die
ich einem ieden zeigen kan, der es nicht
glauben will, bin auch erböthig sie zu
präpariren, dafern es solte nöthig seyn.
Auf solche Weise darff man auch nicht
fürchten, daß sie werde als wie Ham-
merschlag aussehen, dergleichen man-
chen Laboranten wiederfähret, die aber
eben nicht zu nennen.

[Ende Spaltensatz]
Vom gelben Arsenic oder
Realgar.

Dieweil ich vergessen habe in meinem
Buche von dem gelben Arsenic, Realgal,
Reisgar
oder Arsenic jaune, zu handeln,
bekomme ich Anlaß, solches an diesem
Orte zu thun.

Realgal ist ein gelber Stein, dem weis-
sen Arsenic durch und durch ähnlich, nur
daß die Farbe einen Unterschied darzwi-
schen macht; welches auch die Ursach ist,
deshalben es Arsenicum flavum, gelber
Arsenic genennet worden. Jch mei-
nes Orts, habe eben so wenig erfahren
können, was dieses sey, als, was der
weisse Arsenic sey; iedoch ist leichtlich
zu erachten, es müsse aus einem und dem
andern bestehen und gemachet seyn.
Jm übrigen ist der gelbe Arsenic oder
Realgal sehr wenig bey den Chirurgis und
Schmieden bräuchlich: wird auch son-
sten so selten gebrauchet, daß eher tau-
send Pfund vom weissen Arsenic ver-
than werden, als zehen Pfund vom
gelben. Dieses will ich nur noch obenhin
berühren, wie daß der gelbe Arsenic ein
eben so gefährliches Gift sey, als wie der
weisse, dannenhero mögen diejenigen, die
ihn verkauffen, wohl zusehen, wem sie ihn
geben. Was seine Wahl betrifft, da darff
er nur eine feine schöne Farbe haben, fein
gläntzend und in grossen Stücken seyn:
dann, das kleine Zeug begehrt niemand.

[Ende Spaltensatz]
Vom Gummi Chibou oder vom
Gummi des Arabischen Gummi-
baums.

Dieses ist eben dasjenige Gummi
oder Hartz, von dem ich in meinem Bu-
che, pag. 393. unter dem Namen des
Americanischen Galipots gehandelt
habe. Dieses Gummi kommt aus ei-
nem grossen Baume, den ich bereits be-

schrie-

Des Autoris Anmerckungen
[Spaltenumbruch] laͤufftig genug davon gehandelt, und die
Art daſſelbige zu bereiten gewieſen, wie
ingleichen, woran das rechte vom ver-
faͤlſchten zu erkennen. Alldieweil aber
von Tag zu Tage die Betruͤgereyen, ſo
mit dergleichen Waaren vorgenom-
men werden, an den Tag kommen, ſo
achte mich verpflichtet, dergleichen Be-
trug zu entdecken, welcher mit dieſem
Saltze vorgenommen wird, indem ein
und andere Waſſerbrenner, ohne Be-
ſorgung der Strafe, und ungeſcheut, in
Paris den Uberreſt vom Scheidewaſſer
an ſtatt dieſes Saltzes an die Spezerey-
haͤndler, Apothecker, Barbirer und an-
dere verkauffen; welches eine ſchaͤdliche
Betruͤgerey, welcher billig ſolte vorge-
bauet werden. Allein, weil ſolches
ſchwerlich zu erkennen, und ich gantz
uͤberdruͤßig bin dergleichen lieder-
liches Thun bekannt zu machen, ſo
erſuche ich alle diejenigen, welche das Sal
polychreſtum
nebſt andern Waaren,
welche nur zu oft verfaͤlſchet werden,
daß ſie dieſelbigen doch ja bey niemand,
als bey ehrlichen Kauffleuten nehmen
wolten.

[Ende Spaltensatz]
Von der Leber des Spieß-
glaſes.

Die Chymiſchen Scribenten, welche
von der Leber des Spießglaſes (Epar
Antimonii
auf Lateiniſch genannt) ge-
handelt, haben uns berichtet, daß man
zu deren Zubereitung ſolch Spiesglas
nehmen muͤſſe, welches fein klein ſpieſ-
ſicht ſey: und ich habe es gleichergeſtalt
gemeldet. Nachdem aber habe ich in
Acht genommen, daß das Antimonium
minerale,
das iſt, dasjenige Spießglas,
wie es aus der Grube und Erde kommt,
eine weit ſchoͤnere Leber giebet, als wie
das geſchmoltzene und ſpießichte; allein
ſie kommt auch um ein gut Theil hoͤher
zu ſtehen. Dannenhero mag das An-
timonium minerale
mehr fuͤr curieuſe
Leute dienen, und fuͤr ſolche, welche zu
ihrem eigenen Nutzen lieber recht gute
Waare verlangen. Jſt dieſe Leber recht
und wohl zubereitet, ſo iſt ſie glaͤntzend,
und das Pulver davon ſiehet gar ſchoͤn
roth; nur muß man nicht in einigem
Puncte fehlen, und inſonderheit recht
trocknen Salpeter und recht ſchoͤn aus-
geſuchtes Spießglas dazu nehmen. Jch
wuͤrde dieſes nimmermehr erwaͤhnet
[Spaltenumbruch] haben, wofern ich nicht ſo oftmahls
Antimonii Epar mit dem Antimonio mi-
nerali
gemacht haͤtte: und ich habe auch
deren noch in meiner Verwahrung, die
ich einem ieden zeigen kan, der es nicht
glauben will, bin auch erboͤthig ſie zu
praͤpariren, dafern es ſolte noͤthig ſeyn.
Auf ſolche Weiſe darff man auch nicht
fuͤrchten, daß ſie werde als wie Ham-
merſchlag ausſehen, dergleichen man-
chen Laboranten wiederfaͤhret, die aber
eben nicht zu nennen.

[Ende Spaltensatz]
Vom gelben Arſenic oder
Realgar.

Dieweil ich vergeſſen habe in meinem
Buche von dem gelben Arſenic, Realgal,
Reiſgar
oder Arſenic jaune, zu handeln,
bekomme ich Anlaß, ſolches an dieſem
Orte zu thun.

Realgal iſt ein gelber Stein, dem weiſ-
ſen Arſenic durch und durch aͤhnlich, nur
daß die Farbe einen Unterſchied darzwi-
ſchen macht; welches auch die Urſach iſt,
deshalben es Arſenicum flavum, gelber
Arſenic genennet worden. Jch mei-
nes Orts, habe eben ſo wenig erfahren
koͤnnen, was dieſes ſey, als, was der
weiſſe Arſenic ſey; iedoch iſt leichtlich
zu erachten, es muͤſſe aus einem und dem
andern beſtehen und gemachet ſeyn.
Jm uͤbrigen iſt der gelbe Arſenic oder
Realgal ſehr wenig bey den Chirurgis und
Schmieden braͤuchlich: wird auch ſon-
ſten ſo ſelten gebrauchet, daß eher tau-
ſend Pfund vom weiſſen Arſenic ver-
than werden, als zehen Pfund vom
gelben. Dieſes will ich nur noch obenhin
beruͤhren, wie daß der gelbe Arſenic ein
eben ſo gefaͤhrliches Gift ſey, als wie der
weiſſe, dannenhero moͤgen diejenigen, die
ihn veꝛkauffen, wohl zuſehen, wem ſie ihn
geben. Was ſeine Wahl betrifft, da darff
er nur eine feine ſchoͤne Farbe haben, fein
glaͤntzend und in groſſen Stuͤcken ſeyn:
dann, das kleine Zeug begehrt niemand.

[Ende Spaltensatz]
Vom Gummi Chibou oder vom
Gummi des Arabiſchen Gummi-
baums.

Dieſes iſt eben dasjenige Gummi
oder Hartz, von dem ich in meinem Bu-
che, pag. 393. unter dem Namen des
Americaniſchen Galipots gehandelt
habe. Dieſes Gummi kommt aus ei-
nem groſſen Baume, den ich bereits be-

ſchrie-
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[0598] Des Autoris Anmerckungen laͤufftig genug davon gehandelt, und die Art daſſelbige zu bereiten gewieſen, wie ingleichen, woran das rechte vom ver- faͤlſchten zu erkennen. Alldieweil aber von Tag zu Tage die Betruͤgereyen, ſo mit dergleichen Waaren vorgenom- men werden, an den Tag kommen, ſo achte mich verpflichtet, dergleichen Be- trug zu entdecken, welcher mit dieſem Saltze vorgenommen wird, indem ein und andere Waſſerbrenner, ohne Be- ſorgung der Strafe, und ungeſcheut, in Paris den Uberreſt vom Scheidewaſſer an ſtatt dieſes Saltzes an die Spezerey- haͤndler, Apothecker, Barbirer und an- dere verkauffen; welches eine ſchaͤdliche Betruͤgerey, welcher billig ſolte vorge- bauet werden. Allein, weil ſolches ſchwerlich zu erkennen, und ich gantz uͤberdruͤßig bin dergleichen lieder- liches Thun bekannt zu machen, ſo erſuche ich alle diejenigen, welche das Sal polychreſtum nebſt andern Waaren, welche nur zu oft verfaͤlſchet werden, daß ſie dieſelbigen doch ja bey niemand, als bey ehrlichen Kauffleuten nehmen wolten. Von der Leber des Spieß- glaſes. Die Chymiſchen Scribenten, welche von der Leber des Spießglaſes (Epar Antimonii auf Lateiniſch genannt) ge- handelt, haben uns berichtet, daß man zu deren Zubereitung ſolch Spiesglas nehmen muͤſſe, welches fein klein ſpieſ- ſicht ſey: und ich habe es gleichergeſtalt gemeldet. Nachdem aber habe ich in Acht genommen, daß das Antimonium minerale, das iſt, dasjenige Spießglas, wie es aus der Grube und Erde kommt, eine weit ſchoͤnere Leber giebet, als wie das geſchmoltzene und ſpießichte; allein ſie kommt auch um ein gut Theil hoͤher zu ſtehen. Dannenhero mag das An- timonium minerale mehr fuͤr curieuſe Leute dienen, und fuͤr ſolche, welche zu ihrem eigenen Nutzen lieber recht gute Waare verlangen. Jſt dieſe Leber recht und wohl zubereitet, ſo iſt ſie glaͤntzend, und das Pulver davon ſiehet gar ſchoͤn roth; nur muß man nicht in einigem Puncte fehlen, und inſonderheit recht trocknen Salpeter und recht ſchoͤn aus- geſuchtes Spießglas dazu nehmen. Jch wuͤrde dieſes nimmermehr erwaͤhnet haben, wofern ich nicht ſo oftmahls Antimonii Epar mit dem Antimonio mi- nerali gemacht haͤtte: und ich habe auch deren noch in meiner Verwahrung, die ich einem ieden zeigen kan, der es nicht glauben will, bin auch erboͤthig ſie zu praͤpariren, dafern es ſolte noͤthig ſeyn. Auf ſolche Weiſe darff man auch nicht fuͤrchten, daß ſie werde als wie Ham- merſchlag ausſehen, dergleichen man- chen Laboranten wiederfaͤhret, die aber eben nicht zu nennen. Vom gelben Arſenic oder Realgar. Dieweil ich vergeſſen habe in meinem Buche von dem gelben Arſenic, Realgal, Reiſgar oder Arſenic jaune, zu handeln, bekomme ich Anlaß, ſolches an dieſem Orte zu thun. Realgal iſt ein gelber Stein, dem weiſ- ſen Arſenic durch und durch aͤhnlich, nur daß die Farbe einen Unterſchied darzwi- ſchen macht; welches auch die Urſach iſt, deshalben es Arſenicum flavum, gelber Arſenic genennet worden. Jch mei- nes Orts, habe eben ſo wenig erfahren koͤnnen, was dieſes ſey, als, was der weiſſe Arſenic ſey; iedoch iſt leichtlich zu erachten, es muͤſſe aus einem und dem andern beſtehen und gemachet ſeyn. Jm uͤbrigen iſt der gelbe Arſenic oder Realgal ſehr wenig bey den Chirurgis und Schmieden braͤuchlich: wird auch ſon- ſten ſo ſelten gebrauchet, daß eher tau- ſend Pfund vom weiſſen Arſenic ver- than werden, als zehen Pfund vom gelben. Dieſes will ich nur noch obenhin beruͤhren, wie daß der gelbe Arſenic ein eben ſo gefaͤhrliches Gift ſey, als wie der weiſſe, dannenhero moͤgen diejenigen, die ihn veꝛkauffen, wohl zuſehen, wem ſie ihn geben. Was ſeine Wahl betrifft, da darff er nur eine feine ſchoͤne Farbe haben, fein glaͤntzend und in groſſen Stuͤcken ſeyn: dann, das kleine Zeug begehrt niemand. Vom Gummi Chibou oder vom Gummi des Arabiſchen Gummi- baums. Dieſes iſt eben dasjenige Gummi oder Hartz, von dem ich in meinem Bu- che, pag. 393. unter dem Namen des Americaniſchen Galipots gehandelt habe. Dieſes Gummi kommt aus ei- nem groſſen Baume, den ich bereits be- ſchrie-

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/598>, abgerufen am 28.03.2024.