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von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920.

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Mädchen machen mir's leicht, sie sind alle gutwillig und sanft. Und ich spreche vier Sprachen."

-- "Und ich sechs!" rief Indra-Shiragiku.

"Da wird es Ihnen nicht schwer werden, die siebente, japanische, zu lernen. Das ist vorläufig das Wichtigste. Und nun kommen Sie hinauf."

-- "Ich komme also morgen früh neun Uhr, Indra, dich abzuholen." -- "Ich werde fertig sein." Er sah sie mit einem dunklen Blick an. "Möchtest du hier glücklicher werden", er küßte ihr die Hand. -- "Ich hoffe es", murmelte sie leise. Dann ging sie mit Momidji (Ahorn) hinauf in Shidouttis, so hieß die Schlanke, Gemach. "Ohajo," sagte diese, "guten Tag" und streckte ihr die Hand hin. -- "Deine Pflicht, Shidoutti, im nächsten Monat ist, Shiragiku möglichst zu ,japanisieren'. Sprich kein Wort englisch mit ihr. Zwei Tage hat sie noch Urlaub, wird nur bei dir schlafen. Dann aber laß sie auch bei dir essen, lehre sie das Teezeremoniell, das Blumenbinden, die Stirnbeuge, so gut oder so schlecht natürlich, als das in vier Wochen möglich ist." Sie sprach englisch zu Shidoutti, damit Indra-Shiragiku sie

Mädchen machen mir’s leicht, sie sind alle gutwillig und sanft. Und ich spreche vier Sprachen.“

— „Und ich sechs!“ rief Indra-Shiragiku.

„Da wird es Ihnen nicht schwer werden, die siebente, japanische, zu lernen. Das ist vorläufig das Wichtigste. Und nun kommen Sie hinauf.“

— „Ich komme also morgen früh neun Uhr, Indra, dich abzuholen.“ — „Ich werde fertig sein.“ Er sah sie mit einem dunklen Blick an. „Möchtest du hier glücklicher werden“, er küßte ihr die Hand. — „Ich hoffe es“, murmelte sie leise. Dann ging sie mit Momidji (Ahorn) hinauf in Shidouttis, so hieß die Schlanke, Gemach. „Ohajo,“ sagte diese, „guten Tag“ und streckte ihr die Hand hin. — „Deine Pflicht, Shidoutti, im nächsten Monat ist, Shiragiku möglichst zu ‚japanisieren‘. Sprich kein Wort englisch mit ihr. Zwei Tage hat sie noch Urlaub, wird nur bei dir schlafen. Dann aber laß sie auch bei dir essen, lehre sie das Teezeremoniell, das Blumenbinden, die Stirnbeuge, so gut oder so schlecht natürlich, als das in vier Wochen möglich ist.“ Sie sprach englisch zu Shidoutti, damit Indra-Shiragiku sie

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[105/0104] Mädchen machen mir’s leicht, sie sind alle gutwillig und sanft. Und ich spreche vier Sprachen.“ — „Und ich sechs!“ rief Indra-Shiragiku. „Da wird es Ihnen nicht schwer werden, die siebente, japanische, zu lernen. Das ist vorläufig das Wichtigste. Und nun kommen Sie hinauf.“ — „Ich komme also morgen früh neun Uhr, Indra, dich abzuholen.“ — „Ich werde fertig sein.“ Er sah sie mit einem dunklen Blick an. „Möchtest du hier glücklicher werden“, er küßte ihr die Hand. — „Ich hoffe es“, murmelte sie leise. Dann ging sie mit Momidji (Ahorn) hinauf in Shidouttis, so hieß die Schlanke, Gemach. „Ohajo,“ sagte diese, „guten Tag“ und streckte ihr die Hand hin. — „Deine Pflicht, Shidoutti, im nächsten Monat ist, Shiragiku möglichst zu ‚japanisieren‘. Sprich kein Wort englisch mit ihr. Zwei Tage hat sie noch Urlaub, wird nur bei dir schlafen. Dann aber laß sie auch bei dir essen, lehre sie das Teezeremoniell, das Blumenbinden, die Stirnbeuge, so gut oder so schlecht natürlich, als das in vier Wochen möglich ist.“ Sie sprach englisch zu Shidoutti, damit Indra-Shiragiku sie

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Zitationshilfe: von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/preuschen_yoshiwara_1920/104>, abgerufen am 29.03.2024.