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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.

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3) Goldene Bulle 1356.




IV.
eine Memme hinwegstehlen mußte. Eberhard bot
alles auf, sich blutig an ihnen zu rächen; aber
die Rache war nicht so gar leicht zu vollbrin-
gen. Denn Pfalzgraf Rupert und Marggraf
Rudolf von Baden waren in gutem Verständniß
mit den Schläglern, und lachten mit heimlicher
Freude des überraschten Eberhards; nur Schade,
daß der Vogel nicht gefangen worden war. Selbst
die Schwäbischen Reichsstädte mußten auf kaiser-
lichen Befehl Eberharden zu Hülfe ziehen, das
Reichspanier wurde aufgeworfen, Carl (der IV.)
selbst unterstützte seinen Lehnmann. Aber der Eifer
dieser Bundsgenossen erkaltete sehr frühe, und Eber-
hard allein war nicht stark gnug, diese Feinde zu
strafen. Noch vier Jahre nachher machte er es
zu einem Artikel seines Bündnisses mit der Stadt
und dem Bischof von Straßburg, daß sie ihm
gegen seine Wildbader Feinde helfen sollten."
R 3

3) Goldene Bulle 1356.




IV.
eine Memme hinwegſtehlen mußte. Eberhard bot
alles auf, ſich blutig an ihnen zu raͤchen; aber
die Rache war nicht ſo gar leicht zu vollbrin-
gen. Denn Pfalzgraf Rupert und Marggraf
Rudolf von Baden waren in gutem Verſtaͤndniß
mit den Schlaͤglern, und lachten mit heimlicher
Freude des uͤberraſchten Eberhards; nur Schade,
daß der Vogel nicht gefangen worden war. Selbſt
die Schwaͤbiſchen Reichsſtaͤdte mußten auf kaiſer-
lichen Befehl Eberharden zu Huͤlfe ziehen, das
Reichspanier wurde aufgeworfen, Carl (der IV.)
ſelbſt unterſtuͤtzte ſeinen Lehnmann. Aber der Eifer
dieſer Bundsgenoſſen erkaltete ſehr fruͤhe, und Eber-
hard allein war nicht ſtark gnug, dieſe Feinde zu
ſtrafen. Noch vier Jahre nachher machte er es
zu einem Artikel ſeines Buͤndniſſes mit der Stadt
und dem Biſchof von Straßburg, daß ſie ihm
gegen ſeine Wildbader Feinde helfen ſollten.”
R 3
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[261/0295] 3) Goldene Bulle 1356. (q) IV. (q) eine Memme hinwegſtehlen mußte. Eberhard bot alles auf, ſich blutig an ihnen zu raͤchen; aber die Rache war nicht ſo gar leicht zu vollbrin- gen. Denn Pfalzgraf Rupert und Marggraf Rudolf von Baden waren in gutem Verſtaͤndniß mit den Schlaͤglern, und lachten mit heimlicher Freude des uͤberraſchten Eberhards; nur Schade, daß der Vogel nicht gefangen worden war. Selbſt die Schwaͤbiſchen Reichsſtaͤdte mußten auf kaiſer- lichen Befehl Eberharden zu Huͤlfe ziehen, das Reichspanier wurde aufgeworfen, Carl (der IV.) ſelbſt unterſtuͤtzte ſeinen Lehnmann. Aber der Eifer dieſer Bundsgenoſſen erkaltete ſehr fruͤhe, und Eber- hard allein war nicht ſtark gnug, dieſe Feinde zu ſtrafen. Noch vier Jahre nachher machte er es zu einem Artikel ſeines Buͤndniſſes mit der Stadt und dem Biſchof von Straßburg, daß ſie ihm gegen ſeine Wildbader Feinde helfen ſollten.” R 3

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/295>, abgerufen am 24.04.2024.