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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.

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VI. Neuere Z. Ferd. I--III. 1558-1648.
gewesen. Dabey sollte es auch in Zukunft bleiben,
sofern nicht in den 40. Jahren ein anderes vergli-
chen würde. Das Erzstift Magdeburg sollte der
Sächsische Prinz August auf Zeitlebens, das Bis-
thum Halberstadt sollte der Erzherzog Leopold Wil-
helm behalten. Eine Amnestie sollte vom Jahre
1630. her statt finden, mit ausdrücklicher Aus-
schliessung der Böhmischen und Pfälzischen Händel.
Durch einen Nebenreceß ward die Lausitz mit völli-
gem Eigenthume an Chursachsen übertragen.


X.

So wenig diese Friedensbedingungen den Wün-
schen und Hoffnungen, die man sich vorher gemacht
hatte, entsprachen, so wurden doch die meisten
Stände noch in eben dem Jahre 1635. nach einan-
der genöthiget, sich zum Beytritt zu diesem Prager
Frieden zu bequemen. Namentlich geschah das nach
einander (1635. Jul. 4.) von der Stadt Frankfurt
am Main und von mehreren zu Straßburg versam-
melten Fürsten und Grafen, (Jul. 6.) von der Stadt
Erfurt, (Jul. 20.) vom Herzoge Wilhelm von Sach-
senweimar, (Jul. 29.) von den Herzogen von Meck-
lenburg, wie auch von den Herzogen August und
Georg von Braunschweig-Lüneburg, (Aug. 13.)
vom gesammten Niedersächsischen Kreise, (Aug. 26.)
von den Hansestädten, (Aug. 27.) von dem Chur-
fürsten von Brandenburg u. s. w. Dem Herzoge
von Würtenberg ließ man den Frieden nicht ein-
mal angedeihen; die Würtenbergischen Klöster wur-
den vielmehr, mit Abschaffung der darin angeleg-
ten Schulen, den Catholischen wieder eingeräumt.
Der Marggraf von Badendurlach meldete sich nicht
einmal, sondern hielt sich lediglich an Frankreich.
Der Landgraf Wilhelm von Hessencassel ließ sich

über

VI. Neuere Z. Ferd. I—III. 1558-1648.
geweſen. Dabey ſollte es auch in Zukunft bleiben,
ſofern nicht in den 40. Jahren ein anderes vergli-
chen wuͤrde. Das Erzſtift Magdeburg ſollte der
Saͤchſiſche Prinz Auguſt auf Zeitlebens, das Bis-
thum Halberſtadt ſollte der Erzherzog Leopold Wil-
helm behalten. Eine Amneſtie ſollte vom Jahre
1630. her ſtatt finden, mit ausdruͤcklicher Aus-
ſchlieſſung der Boͤhmiſchen und Pfaͤlziſchen Haͤndel.
Durch einen Nebenreceß ward die Lauſitz mit voͤlli-
gem Eigenthume an Churſachſen uͤbertragen.


X.

So wenig dieſe Friedensbedingungen den Wuͤn-
ſchen und Hoffnungen, die man ſich vorher gemacht
hatte, entſprachen, ſo wurden doch die meiſten
Staͤnde noch in eben dem Jahre 1635. nach einan-
der genoͤthiget, ſich zum Beytritt zu dieſem Prager
Frieden zu bequemen. Namentlich geſchah das nach
einander (1635. Jul. 4.) von der Stadt Frankfurt
am Main und von mehreren zu Straßburg verſam-
melten Fuͤrſten und Grafen, (Jul. 6.) von der Stadt
Erfurt, (Jul. 20.) vom Herzoge Wilhelm von Sach-
ſenweimar, (Jul. 29.) von den Herzogen von Meck-
lenburg, wie auch von den Herzogen Auguſt und
Georg von Braunſchweig-Luͤneburg, (Aug. 13.)
vom geſammten Niederſaͤchſiſchen Kreiſe, (Aug. 26.)
von den Hanſeſtaͤdten, (Aug. 27.) von dem Chur-
fuͤrſten von Brandenburg u. ſ. w. Dem Herzoge
von Wuͤrtenberg ließ man den Frieden nicht ein-
mal angedeihen; die Wuͤrtenbergiſchen Kloͤſter wur-
den vielmehr, mit Abſchaffung der darin angeleg-
ten Schulen, den Catholiſchen wieder eingeraͤumt.
Der Marggraf von Badendurlach meldete ſich nicht
einmal, ſondern hielt ſich lediglich an Frankreich.
Der Landgraf Wilhelm von Heſſencaſſel ließ ſich

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[40/0082] VI. Neuere Z. Ferd. I—III. 1558-1648. geweſen. Dabey ſollte es auch in Zukunft bleiben, ſofern nicht in den 40. Jahren ein anderes vergli- chen wuͤrde. Das Erzſtift Magdeburg ſollte der Saͤchſiſche Prinz Auguſt auf Zeitlebens, das Bis- thum Halberſtadt ſollte der Erzherzog Leopold Wil- helm behalten. Eine Amneſtie ſollte vom Jahre 1630. her ſtatt finden, mit ausdruͤcklicher Aus- ſchlieſſung der Boͤhmiſchen und Pfaͤlziſchen Haͤndel. Durch einen Nebenreceß ward die Lauſitz mit voͤlli- gem Eigenthume an Churſachſen uͤbertragen. So wenig dieſe Friedensbedingungen den Wuͤn- ſchen und Hoffnungen, die man ſich vorher gemacht hatte, entſprachen, ſo wurden doch die meiſten Staͤnde noch in eben dem Jahre 1635. nach einan- der genoͤthiget, ſich zum Beytritt zu dieſem Prager Frieden zu bequemen. Namentlich geſchah das nach einander (1635. Jul. 4.) von der Stadt Frankfurt am Main und von mehreren zu Straßburg verſam- melten Fuͤrſten und Grafen, (Jul. 6.) von der Stadt Erfurt, (Jul. 20.) vom Herzoge Wilhelm von Sach- ſenweimar, (Jul. 29.) von den Herzogen von Meck- lenburg, wie auch von den Herzogen Auguſt und Georg von Braunſchweig-Luͤneburg, (Aug. 13.) vom geſammten Niederſaͤchſiſchen Kreiſe, (Aug. 26.) von den Hanſeſtaͤdten, (Aug. 27.) von dem Chur- fuͤrſten von Brandenburg u. ſ. w. Dem Herzoge von Wuͤrtenberg ließ man den Frieden nicht ein- mal angedeihen; die Wuͤrtenbergiſchen Kloͤſter wur- den vielmehr, mit Abſchaffung der darin angeleg- ten Schulen, den Catholiſchen wieder eingeraͤumt. Der Marggraf von Badendurlach meldete ſich nicht einmal, ſondern hielt ſich lediglich an Frankreich. Der Landgraf Wilhelm von Heſſencaſſel ließ ſich uͤber

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/82>, abgerufen am 10.12.2024.