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Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Erster Theil: Naturkunde der Liebe. Leipzig, 1798.

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und besonders derer der Tastung, wenn diese durch das Wohlverhältniß ihrer geschmeidigen Stärke zu der hebenden Zartheit der Oberfläche der Körper, in die sie sich einlagern, in eine gleichzeitig leidende und thätige Spannung und Zärtelung gerathen.

2) Die Anlage zur Lüsternheit; - zu jenem Zustande einer überschwenglich wollüstigen Wirksamkeit der Lebenskräfte unserer ganzen thierischen Organisation, wenn diese durch das Wohlverhältniß ihrer geschmeidigen Stärke zur hebenden Zartheit der Organisation eines angenäherten belebten Körpers in eine gleichzeitig leidende und thätige Spannung und Zärtelung geräth.

3) Der unnennbare Trieb oder die Anlage zum unnennbaren Genusse; - zu jenem Zustande einer überschwenglich wollüstigen Wirksamkeit der Bildungskraft unserer vegetabilischen Organisation, der unstreitig an ähnliche Gesetze wie die beyden vorigen Arten von Gefühlen gebunden ist, und einen ähnlichen Charakter mit sich führt, welches aber um des Anstandes willen nicht weiter ausgeführt werden darf.

Jene Ueppigkeit, jene Lüsternheit, dieser unnennbare Trieb sind Arten der Geschlechtssympathie, die oft stufenweise auf einander folgen, sich oft in umgeworfener Ordnung unter einander erwecken, oft aber auch in gar keinem Verhältnisse von Ursach und Wirkung zu einander stehen. Ueppigkeit ladet zur Lüsternheit, Lüsternheit zum unnennbaren Triebe ein: das ist der gewöhnliche Fall. Aber es ist auch nichts Ungewöhnliches, daß das Andringen der Bildungskraft die thierische Lebenskraft in Aufruhr setze, und diese wieder die Sensibilität auf

und besonders derer der Tastung, wenn diese durch das Wohlverhältniß ihrer geschmeidigen Stärke zu der hebenden Zartheit der Oberfläche der Körper, in die sie sich einlagern, in eine gleichzeitig leidende und thätige Spannung und Zärtelung gerathen.

2) Die Anlage zur Lüsternheit; – zu jenem Zustande einer überschwenglich wollüstigen Wirksamkeit der Lebenskräfte unserer ganzen thierischen Organisation, wenn diese durch das Wohlverhältniß ihrer geschmeidigen Stärke zur hebenden Zartheit der Organisation eines angenäherten belebten Körpers in eine gleichzeitig leidende und thätige Spannung und Zärtelung geräth.

3) Der unnennbare Trieb oder die Anlage zum unnennbaren Genusse; – zu jenem Zustande einer überschwenglich wollüstigen Wirksamkeit der Bildungskraft unserer vegetabilischen Organisation, der unstreitig an ähnliche Gesetze wie die beyden vorigen Arten von Gefühlen gebunden ist, und einen ähnlichen Charakter mit sich führt, welches aber um des Anstandes willen nicht weiter ausgeführt werden darf.

Jene Ueppigkeit, jene Lüsternheit, dieser unnennbare Trieb sind Arten der Geschlechtssympathie, die oft stufenweise auf einander folgen, sich oft in umgeworfener Ordnung unter einander erwecken, oft aber auch in gar keinem Verhältnisse von Ursach und Wirkung zu einander stehen. Ueppigkeit ladet zur Lüsternheit, Lüsternheit zum unnennbaren Triebe ein: das ist der gewöhnliche Fall. Aber es ist auch nichts Ungewöhnliches, daß das Andringen der Bildungskraft die thierische Lebenskraft in Aufruhr setze, und diese wieder die Sensibilität auf

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[122/0122] und besonders derer der Tastung, wenn diese durch das Wohlverhältniß ihrer geschmeidigen Stärke zu der hebenden Zartheit der Oberfläche der Körper, in die sie sich einlagern, in eine gleichzeitig leidende und thätige Spannung und Zärtelung gerathen. 2) Die Anlage zur Lüsternheit; – zu jenem Zustande einer überschwenglich wollüstigen Wirksamkeit der Lebenskräfte unserer ganzen thierischen Organisation, wenn diese durch das Wohlverhältniß ihrer geschmeidigen Stärke zur hebenden Zartheit der Organisation eines angenäherten belebten Körpers in eine gleichzeitig leidende und thätige Spannung und Zärtelung geräth. 3) Der unnennbare Trieb oder die Anlage zum unnennbaren Genusse; – zu jenem Zustande einer überschwenglich wollüstigen Wirksamkeit der Bildungskraft unserer vegetabilischen Organisation, der unstreitig an ähnliche Gesetze wie die beyden vorigen Arten von Gefühlen gebunden ist, und einen ähnlichen Charakter mit sich führt, welches aber um des Anstandes willen nicht weiter ausgeführt werden darf. Jene Ueppigkeit, jene Lüsternheit, dieser unnennbare Trieb sind Arten der Geschlechtssympathie, die oft stufenweise auf einander folgen, sich oft in umgeworfener Ordnung unter einander erwecken, oft aber auch in gar keinem Verhältnisse von Ursach und Wirkung zu einander stehen. Ueppigkeit ladet zur Lüsternheit, Lüsternheit zum unnennbaren Triebe ein: das ist der gewöhnliche Fall. Aber es ist auch nichts Ungewöhnliches, daß das Andringen der Bildungskraft die thierische Lebenskraft in Aufruhr setze, und diese wieder die Sensibilität auf

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Zitationshilfe: Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Erster Theil: Naturkunde der Liebe. Leipzig, 1798, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus01_1798/122>, abgerufen am 23.04.2024.