Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Dritten Theils erste Abtheilung: Aeltere Geschichte der Geschlechtsverbindung und Liebe. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

Seiten eines Mädchens geführt, das zur Classe der Matronen gehörte!

Ungeachtet der Einfachheit des Plans kann die Ausführung doch Bilder der Vollständigkeit und der Vollendung herbeyführen. Alle Auftritte, die sich in der Situation eines glücklich, aber heimlich liebenden Paars denken lassen, und Gelegenheit zu Ausbrüchen lebhafterer Gefühle geben, finden wir hier genutzt. Verdeckte Wünsche, dem Geliebten zu gefallen, und ihn ungestört zu sehen; 32) Festliche Tage in dem Lebenslaufe der beyden Verbündeten: 33) Gefahren, denen sich der Jüngling aussetzt; 34) Krankheit des Mädchens: 35) Empfindungen nach dem Momente des unnennbaren Genusses: 36) Störung in der Hoffnung, sich zu sehen: 37) unverhoffte Wiedervereinigung: 38) Furcht vor Untreue, 39) und vor Gleichgültigkeit: 40) endlich Reue über eine angenommene Sprödigkeit; 41) das sind die Veranlassungen zu Empfindungen, die an innerm Gehalt wahre Liebe, an äußerer Form echte Schönheit zeigen.

An moralische Veredlung der Liebe ist auch bey unserer Sulpicia nicht zu denken. Hin und wieder werden sogar die Forderungen, die wir an Reinheit und Züchtigkeit des weiblichen Herzens zu machen berechtigt sind, offenbar beleidigt. 42) Dagegen aber zeigt sich

32) Carm. VI.
33) Carm. II. und V.
34) Carm. III.
35) Carm. IV.
36) Carm. VII.
37) Carm. VIII.
38) Carm. IX.
39) Carm. X.
40) Carm. XI.
41) Carm. XII.
42) Carm. VII.

Seiten eines Mädchens geführt, das zur Classe der Matronen gehörte!

Ungeachtet der Einfachheit des Plans kann die Ausführung doch Bilder der Vollständigkeit und der Vollendung herbeyführen. Alle Auftritte, die sich in der Situation eines glücklich, aber heimlich liebenden Paars denken lassen, und Gelegenheit zu Ausbrüchen lebhafterer Gefühle geben, finden wir hier genutzt. Verdeckte Wünsche, dem Geliebten zu gefallen, und ihn ungestört zu sehen; 32) Festliche Tage in dem Lebenslaufe der beyden Verbündeten: 33) Gefahren, denen sich der Jüngling aussetzt; 34) Krankheit des Mädchens: 35) Empfindungen nach dem Momente des unnennbaren Genusses: 36) Störung in der Hoffnung, sich zu sehen: 37) unverhoffte Wiedervereinigung: 38) Furcht vor Untreue, 39) und vor Gleichgültigkeit: 40) endlich Reue über eine angenommene Sprödigkeit; 41) das sind die Veranlassungen zu Empfindungen, die an innerm Gehalt wahre Liebe, an äußerer Form echte Schönheit zeigen.

An moralische Veredlung der Liebe ist auch bey unserer Sulpicia nicht zu denken. Hin und wieder werden sogar die Forderungen, die wir an Reinheit und Züchtigkeit des weiblichen Herzens zu machen berechtigt sind, offenbar beleidigt. 42) Dagegen aber zeigt sich

32) Carm. VI.
33) Carm. II. und V.
34) Carm. III.
35) Carm. IV.
36) Carm. VII.
37) Carm. VIII.
38) Carm. IX.
39) Carm. X.
40) Carm. XI.
41) Carm. XII.
42) Carm. VII.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0328" n="328"/>
Seiten eines Mädchens geführt, das zur Classe der Matronen gehörte!</p>
          <p>Ungeachtet der Einfachheit des Plans kann die Ausführung doch Bilder der Vollständigkeit und der Vollendung herbeyführen. Alle Auftritte, die sich in der Situation eines glücklich, aber heimlich liebenden Paars denken lassen, und Gelegenheit zu Ausbrüchen lebhafterer Gefühle geben, finden wir hier genutzt. Verdeckte Wünsche, dem Geliebten zu gefallen, und ihn ungestört zu sehen; <note place="foot" n="32)"><hi rendition="#aq">Carm. VI.</hi></note> Festliche Tage in dem Lebenslaufe der beyden Verbündeten: <note place="foot" n="33)"><hi rendition="#aq">Carm. II.</hi> und <hi rendition="#aq">V.</hi></note> Gefahren, denen sich der Jüngling aussetzt; <note place="foot" n="34)"><hi rendition="#aq">Carm. III.</hi></note> Krankheit des Mädchens: <note place="foot" n="35)"><hi rendition="#aq">Carm. IV.</hi></note> Empfindungen nach dem Momente des unnennbaren Genusses: <note place="foot" n="36)"><hi rendition="#aq">Carm. VII.</hi></note> Störung in der Hoffnung, sich zu sehen: <note place="foot" n="37)"><hi rendition="#aq">Carm. VIII.</hi></note> unverhoffte Wiedervereinigung: <note place="foot" n="38)"><hi rendition="#aq">Carm. IX.</hi></note> Furcht vor Untreue, <note place="foot" n="39)"><hi rendition="#aq">Carm. X.</hi></note> und vor Gleichgültigkeit: <note place="foot" n="40)"><hi rendition="#aq">Carm. XI.</hi></note> <choice><sic>endlich</sic><corr>endlich Reue</corr></choice> über eine angenommene Sprödigkeit; <note place="foot" n="41)"><hi rendition="#aq">Carm. XII.</hi></note> das sind die Veranlassungen zu Empfindungen, die an innerm Gehalt wahre Liebe, an <choice><sic>äusterer</sic><corr>äußerer</corr></choice> Form echte Schönheit zeigen.</p>
          <p>An moralische Veredlung der Liebe ist auch bey unserer Sulpicia nicht zu denken. Hin und wieder werden sogar die Forderungen, die wir an Reinheit und Züchtigkeit des weiblichen Herzens zu machen berechtigt sind, offenbar beleidigt. <note place="foot" n="42)"><hi rendition="#aq">Carm. VII.</hi></note> Dagegen aber zeigt sich
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[328/0328] Seiten eines Mädchens geführt, das zur Classe der Matronen gehörte! Ungeachtet der Einfachheit des Plans kann die Ausführung doch Bilder der Vollständigkeit und der Vollendung herbeyführen. Alle Auftritte, die sich in der Situation eines glücklich, aber heimlich liebenden Paars denken lassen, und Gelegenheit zu Ausbrüchen lebhafterer Gefühle geben, finden wir hier genutzt. Verdeckte Wünsche, dem Geliebten zu gefallen, und ihn ungestört zu sehen; 32) Festliche Tage in dem Lebenslaufe der beyden Verbündeten: 33) Gefahren, denen sich der Jüngling aussetzt; 34) Krankheit des Mädchens: 35) Empfindungen nach dem Momente des unnennbaren Genusses: 36) Störung in der Hoffnung, sich zu sehen: 37) unverhoffte Wiedervereinigung: 38) Furcht vor Untreue, 39) und vor Gleichgültigkeit: 40) endlich Reue über eine angenommene Sprödigkeit; 41) das sind die Veranlassungen zu Empfindungen, die an innerm Gehalt wahre Liebe, an äußerer Form echte Schönheit zeigen. An moralische Veredlung der Liebe ist auch bey unserer Sulpicia nicht zu denken. Hin und wieder werden sogar die Forderungen, die wir an Reinheit und Züchtigkeit des weiblichen Herzens zu machen berechtigt sind, offenbar beleidigt. 42) Dagegen aber zeigt sich 32) Carm. VI. 33) Carm. II. und V. 34) Carm. III. 35) Carm. IV. 36) Carm. VII. 37) Carm. VIII. 38) Carm. IX. 39) Carm. X. 40) Carm. XI. 41) Carm. XII. 42) Carm. VII.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-20T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-20T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-20T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als moderner Umlaut (ä, ö, ü) transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus0301_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus0301_1798/328
Zitationshilfe: Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Dritten Theils erste Abtheilung: Aeltere Geschichte der Geschlechtsverbindung und Liebe. Leipzig, 1798, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus0301_1798/328>, abgerufen am 25.04.2024.