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Ramler, Karl Wilhelm: Oden. Berlin, 1767.

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Der Weinstock, ein dürres Gesträuch - - Was
klag' ich den göttlichen Weinstock?

Auf! Freunde, trinket sein schäumendes
Blut,

Und lasst den Autumnus entfliehn mit aus-
geleeretem Füllhorn,

Und ruft den Winter im Tannenkranz
her.
Er deckt den donnernden Strom mit
diamantenem Schilde,

Der alle Pfeile der Sonne ver-
höhnt,

Und füllt mit Blüthe den Wald, dass alle
Thiere sich wundern,

Und säet Lilien über das Thal.

Der Weinſtock, ein dürres Geſträuch ‒ ‒ Was
klag’ ich den göttlichen Weinſtock?

Auf! Freunde, trinket ſein ſchäumendes
Blut,

Und laſst den Autumnus entfliehn mit aus-
geleeretem Füllhorn,

Und ruft den Winter im Tannenkranz
her.
Er deckt den donnernden Strom mit
diamantenem Schilde,

Der alle Pfeile der Sonne ver-
höhnt,

Und füllt mit Blüthe den Wald, daſs alle
Thiere ſich wundern,

Und ſäet Lilien über das Thal.

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[10/0016] Der Weinſtock, ein dürres Geſträuch ‒ ‒ Was klag’ ich den göttlichen Weinſtock? Auf! Freunde, trinket ſein ſchäumendes Blut, Und laſst den Autumnus entfliehn mit aus- geleeretem Füllhorn, Und ruft den Winter im Tannenkranz her. Er deckt den donnernden Strom mit diamantenem Schilde, Der alle Pfeile der Sonne ver- höhnt, Und füllt mit Blüthe den Wald, daſs alle Thiere ſich wundern, Und ſäet Lilien über das Thal.

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Zitationshilfe: Ramler, Karl Wilhelm: Oden. Berlin, 1767, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramler_oden_1767/16>, abgerufen am 29.03.2024.