Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ramler, Karl Wilhelm: Oden. Berlin, 1767.

Bild:
<< vorherige Seite
Meinen Selim; und noch schwäret sein
krankes Herz.

Ja! nun weih ich mich ewig der
Holden Muse! Mit ihr sang ich der Wälder
Lob,

Sang Lyäens und Amors Lob:
Und mich liebte mein Freund. -- O! sich
geliebt zu sehn,

Welche Seligkeit! Liebe, dich
Tauscht mein trunkener Geist nicht um
das Zeigen mit

Fingern, um der Versammelung
Händeklatschen, des Volks ehrebezeu-
gendes

Aufstehn; dich um Gespräche mit
Grossen Königen nicht, noch um die
schmeichelnde

Tafel ihrer Gewaltigen.


Meinen Selim; und noch ſchwäret ſein
krankes Herz.

Ja! nun weih ich mich ewig der
Holden Muſe! Mit ihr ſang ich der Wälder
Lob,

Sang Lyäens und Amors Lob:
Und mich liebte mein Freund. — O! ſich
geliebt zu ſehn,

Welche Seligkeit! Liebe, dich
Tauſcht mein trunkener Geiſt nicht um
das Zeigen mit

Fingern, um der Verſammelung
Händeklatſchen, des Volks ehrebezeu-
gendes

Aufſtehn; dich um Geſpräche mit
Groſsen Königen nicht, noch um die
ſchmeichelnde

Tafel ihrer Gewaltigen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0024" n="18"/>
          <l>Meinen Selim; und noch &#x017F;chwäret &#x017F;ein<lb/><hi rendition="#et">krankes Herz.</hi></l><lb/>
          <l>Ja! nun weih ich mich ewig der</l><lb/>
          <l>Holden Mu&#x017F;e! Mit ihr &#x017F;ang ich der Wälder<lb/><hi rendition="#et">Lob,</hi></l><lb/>
          <l>Sang Lyäens und Amors Lob:</l><lb/>
          <l>Und mich liebte mein Freund. &#x2014; O! &#x017F;ich<lb/><hi rendition="#et">geliebt zu &#x017F;ehn,</hi></l><lb/>
          <l>Welche Seligkeit! Liebe, dich</l><lb/>
          <l>Tau&#x017F;cht mein trunkener Gei&#x017F;t nicht um<lb/><hi rendition="#et">das Zeigen mit</hi></l><lb/>
          <l>Fingern, um der Ver&#x017F;ammelung</l><lb/>
          <l>Händeklat&#x017F;chen, des Volks ehrebezeu-<lb/><hi rendition="#et">gendes</hi></l><lb/>
          <l>Auf&#x017F;tehn; dich um Ge&#x017F;präche mit</l><lb/>
          <l>Gro&#x017F;sen Königen nicht, noch um die<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chmeichelnde</hi></l><lb/>
          <l>Tafel ihrer Gewaltigen.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[18/0024] Meinen Selim; und noch ſchwäret ſein krankes Herz. Ja! nun weih ich mich ewig der Holden Muſe! Mit ihr ſang ich der Wälder Lob, Sang Lyäens und Amors Lob: Und mich liebte mein Freund. — O! ſich geliebt zu ſehn, Welche Seligkeit! Liebe, dich Tauſcht mein trunkener Geiſt nicht um das Zeigen mit Fingern, um der Verſammelung Händeklatſchen, des Volks ehrebezeu- gendes Aufſtehn; dich um Geſpräche mit Groſsen Königen nicht, noch um die ſchmeichelnde Tafel ihrer Gewaltigen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ramler_oden_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ramler_oden_1767/24
Zitationshilfe: Ramler, Karl Wilhelm: Oden. Berlin, 1767, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramler_oden_1767/24>, abgerufen am 29.03.2024.