Drittes Capitel. Aussöhnungen und Unterwerfungen. December 1546.
Indem die Fürsten des Bundes die Donaugegenden ver- ließen, meinten sie, wie gesagt, keineswegs ihren Widerstand fallen zu lassen.
Ihre Absicht war, das Oberland durch ein Winterlager von 6000 M. z. F. und etwa 1500 z. Pf., das bei Elwan- gen aufgeschlagen werden sollte, und durch eine gute Ver- wahrung der würtenbergischen Staige und Alpen zu beschützen. Indessen dachten sie wohl in den stiftischen Gebieten noch etwas auszurichten; Johann Friedrich zweifelte nicht, daß er sein Land sofort wieder einnehmen werde.
Schon hatten die Städte bewilligt, anderthalb Monat einer neuen Anlage aufzubringen; außerdem aber war man übereingekommen, eine allgemeine Contribution unter dem Namen eines gemeinen Pfennigs auszuschreiben.
Auch die auswärtigen Angelegenheiten gewannen nun- mehr einen bessern Anschein.
Im Juni hatten England und Frankreich Friede gemacht, und die beiden Könige begannen den Gang der Dinge in
Drittes Capitel. Ausſöhnungen und Unterwerfungen. December 1546.
Indem die Fürſten des Bundes die Donaugegenden ver- ließen, meinten ſie, wie geſagt, keineswegs ihren Widerſtand fallen zu laſſen.
Ihre Abſicht war, das Oberland durch ein Winterlager von 6000 M. z. F. und etwa 1500 z. Pf., das bei Elwan- gen aufgeſchlagen werden ſollte, und durch eine gute Ver- wahrung der würtenbergiſchen Staige und Alpen zu beſchützen. Indeſſen dachten ſie wohl in den ſtiftiſchen Gebieten noch etwas auszurichten; Johann Friedrich zweifelte nicht, daß er ſein Land ſofort wieder einnehmen werde.
Schon hatten die Städte bewilligt, anderthalb Monat einer neuen Anlage aufzubringen; außerdem aber war man übereingekommen, eine allgemeine Contribution unter dem Namen eines gemeinen Pfennigs auszuſchreiben.
Auch die auswärtigen Angelegenheiten gewannen nun- mehr einen beſſern Anſchein.
Im Juni hatten England und Frankreich Friede gemacht, und die beiden Könige begannen den Gang der Dinge in
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Drittes Capitel.
Ausſöhnungen und Unterwerfungen.
December 1546.
Indem die Fürſten des Bundes die Donaugegenden ver-
ließen, meinten ſie, wie geſagt, keineswegs ihren Widerſtand
fallen zu laſſen.
Ihre Abſicht war, das Oberland durch ein Winterlager
von 6000 M. z. F. und etwa 1500 z. Pf., das bei Elwan-
gen aufgeſchlagen werden ſollte, und durch eine gute Ver-
wahrung der würtenbergiſchen Staige und Alpen zu beſchützen.
Indeſſen dachten ſie wohl in den ſtiftiſchen Gebieten noch
etwas auszurichten; Johann Friedrich zweifelte nicht, daß er
ſein Land ſofort wieder einnehmen werde.
Schon hatten die Städte bewilligt, anderthalb Monat
einer neuen Anlage aufzubringen; außerdem aber war man
übereingekommen, eine allgemeine Contribution unter dem
Namen eines gemeinen Pfennigs auszuſchreiben.
Auch die auswärtigen Angelegenheiten gewannen nun-
mehr einen beſſern Anſchein.
Im Juni hatten England und Frankreich Friede gemacht,
und die beiden Könige begannen den Gang der Dinge in
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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. [449]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/461>, abgerufen am 18.04.2024.
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