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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.

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Successionsentwurf.
licher Anfang dieser Vollziehung gemacht worden. 1 Seine
Autorität mit der des Conciliums zu verbinden, war längst
sein Gedanke, der nun zur Ausführung reifte.

Damit schien ihm aber die Zeit eingetreten, wo er sich
noch mit einer andern Absicht hervorwagen könne, die er
längst gefaßt, und die nicht minder weitaussehend war.

Successionsentwurf.

Der Kaiser hegte den Plan, seinem Sohn Philipp, Prin-
zen von Spanien, nachmals König Philipp dem zweiten, die
Nachfolge im Kaiserthum zuzuwenden.

Schon 1548 hatte er daran gedacht, er hatte nur ge-
fürchtet, da so vieles andre im Werke und noch zweifelhaft
war, die Eifersucht die das Haus Östreich ohnehin erweckte
allzustark zu machen. 2

Wie andre Geschäfte mußte auch dieses erst unterbaut,
mit Umsicht vorbereitet werden. Vor allem mußte Philipp
selbst gegenwärtig und den deutschen Fürsten bekannt ge-
worden seyn.

Es hatte einige Schwierigkeiten ihn aus Spanien her-
überkommen zu lassen, da man dort schon über die Abwe-
senheit des Kaisers mißvergnügt war, und die Cortes von
Valladolid erklärten sich dagegen. Der Kaiser befriedigte sie
dadurch, daß er seinen Neffen Maximilian, dem er so eben

1 Antwort auf die Instruction des Papstes vom 10ten Juni.
Der Kaiser spricht die Besorgniß aus, daß nichts geschehen werde,
wenn er vorher den Rücken wende.
2 Darauf beziehen sich die Äußerungen König Ferdinands in
seinem Schreiben vom 15 Juli bei Bucholtz IX, 732.

Succeſſionsentwurf.
licher Anfang dieſer Vollziehung gemacht worden. 1 Seine
Autorität mit der des Conciliums zu verbinden, war längſt
ſein Gedanke, der nun zur Ausführung reifte.

Damit ſchien ihm aber die Zeit eingetreten, wo er ſich
noch mit einer andern Abſicht hervorwagen könne, die er
längſt gefaßt, und die nicht minder weitausſehend war.

Succeſſionsentwurf.

Der Kaiſer hegte den Plan, ſeinem Sohn Philipp, Prin-
zen von Spanien, nachmals König Philipp dem zweiten, die
Nachfolge im Kaiſerthum zuzuwenden.

Schon 1548 hatte er daran gedacht, er hatte nur ge-
fürchtet, da ſo vieles andre im Werke und noch zweifelhaft
war, die Eiferſucht die das Haus Öſtreich ohnehin erweckte
allzuſtark zu machen. 2

Wie andre Geſchäfte mußte auch dieſes erſt unterbaut,
mit Umſicht vorbereitet werden. Vor allem mußte Philipp
ſelbſt gegenwärtig und den deutſchen Fürſten bekannt ge-
worden ſeyn.

Es hatte einige Schwierigkeiten ihn aus Spanien her-
überkommen zu laſſen, da man dort ſchon über die Abwe-
ſenheit des Kaiſers mißvergnügt war, und die Cortes von
Valladolid erklärten ſich dagegen. Der Kaiſer befriedigte ſie
dadurch, daß er ſeinen Neffen Maximilian, dem er ſo eben

1 Antwort auf die Inſtruction des Papſtes vom 10ten Juni.
Der Kaiſer ſpricht die Beſorgniß aus, daß nichts geſchehen werde,
wenn er vorher den Ruͤcken wende.
2 Darauf beziehen ſich die Aͤußerungen Koͤnig Ferdinands in
ſeinem Schreiben vom 15 Juli bei Bucholtz IX, 732.
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[119/0131] Succeſſionsentwurf. licher Anfang dieſer Vollziehung gemacht worden. 1 Seine Autorität mit der des Conciliums zu verbinden, war längſt ſein Gedanke, der nun zur Ausführung reifte. Damit ſchien ihm aber die Zeit eingetreten, wo er ſich noch mit einer andern Abſicht hervorwagen könne, die er längſt gefaßt, und die nicht minder weitausſehend war. Succeſſionsentwurf. Der Kaiſer hegte den Plan, ſeinem Sohn Philipp, Prin- zen von Spanien, nachmals König Philipp dem zweiten, die Nachfolge im Kaiſerthum zuzuwenden. Schon 1548 hatte er daran gedacht, er hatte nur ge- fürchtet, da ſo vieles andre im Werke und noch zweifelhaft war, die Eiferſucht die das Haus Öſtreich ohnehin erweckte allzuſtark zu machen. 2 Wie andre Geſchäfte mußte auch dieſes erſt unterbaut, mit Umſicht vorbereitet werden. Vor allem mußte Philipp ſelbſt gegenwärtig und den deutſchen Fürſten bekannt ge- worden ſeyn. Es hatte einige Schwierigkeiten ihn aus Spanien her- überkommen zu laſſen, da man dort ſchon über die Abwe- ſenheit des Kaiſers mißvergnügt war, und die Cortes von Valladolid erklärten ſich dagegen. Der Kaiſer befriedigte ſie dadurch, daß er ſeinen Neffen Maximilian, dem er ſo eben 1 Antwort auf die Inſtruction des Papſtes vom 10ten Juni. Der Kaiſer ſpricht die Beſorgniß aus, daß nichts geſchehen werde, wenn er vorher den Ruͤcken wende. 2 Darauf beziehen ſich die Aͤußerungen Koͤnig Ferdinands in ſeinem Schreiben vom 15 Juli bei Bucholtz IX, 732.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation05_1843/131>, abgerufen am 28.03.2024.