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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

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6. Eigenschaften und Verwendung der wichtigeren Waldbäume etc.
ihm sagt: "on pourrait l'appeler le bois de fer du Japon." Je nach
dem Alter besitzt es eine helle bis dunkle Chocoladefarbe. Der Quer-
schnitt zeigt sich unter der Lupe mit kleinen Poren dicht besäet, lässt
dagegen Jahresringe und Markstrahlen nur undeutlich erkennen.

Fam. Rosaceae.

Die zahlreichen Baumarten dieser Familie besitzen fast alle ein
röthliches, compactes, fein- und dichtkörniges Kernholz, das sich leicht
glättet und in vielen Fällen eine hübsche Politur annimmt. Sie sind
mittelschwer, indem ihr specifisches Gewicht meist zwischen 0,6 und 0,7
schwankt. Die werthvollste japanische Holzart dieser Familie, welche
hier vor allem zu erwähnen ist, liefert

95. Prunus pseudo-cerasus Lindl. (P. puddum Will.), die Sakura
oder Yama-sakura. Es ist dies ein schöner mittelgrosser Baum von
der Tracht unseres Kirschbaums, der in den Bergwaldungen von ganz
Japan wild wächst und auch noch in Südsachalin angetroffen wird.
Auf den südlichen grossen Inseln findet man ihn hier und da noch
1000 m über der See; weiter nordwärts senkt sich seine Höhengrenze
mehr und mehr. Auch ist es eine beliebte Zierpflanze der Gärten und
Tempelhaine und hier vornehmlich seiner oft sehr grossen, gefüllten
Blüthen wegen geschätzt. Das gleichartige, feinkörnige röthliche Holz
wird besonders in der Holzschneiderei für Holzschnitte, sowie im
Tapeten- und Zeugdruck sehr geschätzt.

96. Prunus Mume S. & Z. (P. armeniaca Thunb.), die Mume,
Bai
. Holz meist dunkler rothbraun, als das der vorigen Art, und
weniger geschätzt, mit feinen zahlreichen Markstrahlen und deutlichen
Jahresringen, die jedesmal durch eine Reihe dunkler Punkte (Poren)
von einander abgegrenzt sind. Das Nähere siehe pg. 102. Auch die
Hölzer aller andern den Rosaceen zugehörenden Obstarten, welche auf
pg. 98--102 Nr. 11 angeführt wurden, sind hierher zu zählen.

97. Amelanchier canadensis Torr. et Gray, jap. Chide und Zai-
buri
, liefert ein dem Sakura ähnliches rothes, aber viel härteres
Holz. Auch

98. Pyrus sambucifolia Cham., jap. Nana-kamedo und

99. P. aucuparia Gaertu., var. japonica Maxim., jap. Yama-
nashi
, welche beide der oberen Grenze des Gebirgswaldes angehören,
sind hierher zu rechnen.

Fam. Leguminosae.

100. Sophora japonica L., jap. Yenju, findet sich zerstreut durch
das ganze Gebiet, besonders im Laubwalde des Nordens, und erreicht
zuweilen 18--20 m Höhe und 2 m Umfang, z. B. in Ozaka, wo sie als

6. Eigenschaften und Verwendung der wichtigeren Waldbäume etc.
ihm sagt: »on pourrait l’appeler le bois de fer du Japon.« Je nach
dem Alter besitzt es eine helle bis dunkle Chocoladefarbe. Der Quer-
schnitt zeigt sich unter der Lupe mit kleinen Poren dicht besäet, lässt
dagegen Jahresringe und Markstrahlen nur undeutlich erkennen.

Fam. Rosaceae.

Die zahlreichen Baumarten dieser Familie besitzen fast alle ein
röthliches, compactes, fein- und dichtkörniges Kernholz, das sich leicht
glättet und in vielen Fällen eine hübsche Politur annimmt. Sie sind
mittelschwer, indem ihr specifisches Gewicht meist zwischen 0,6 und 0,7
schwankt. Die werthvollste japanische Holzart dieser Familie, welche
hier vor allem zu erwähnen ist, liefert

95. Prunus pseudo-cerasus Lindl. (P. puddum Will.), die Sakura
oder Yama-sakura. Es ist dies ein schöner mittelgrosser Baum von
der Tracht unseres Kirschbaums, der in den Bergwaldungen von ganz
Japan wild wächst und auch noch in Südsachalin angetroffen wird.
Auf den südlichen grossen Inseln findet man ihn hier und da noch
1000 m über der See; weiter nordwärts senkt sich seine Höhengrenze
mehr und mehr. Auch ist es eine beliebte Zierpflanze der Gärten und
Tempelhaine und hier vornehmlich seiner oft sehr grossen, gefüllten
Blüthen wegen geschätzt. Das gleichartige, feinkörnige röthliche Holz
wird besonders in der Holzschneiderei für Holzschnitte, sowie im
Tapeten- und Zeugdruck sehr geschätzt.

96. Prunus Mume S. & Z. (P. armeniaca Thunb.), die Mume,
Bai
. Holz meist dunkler rothbraun, als das der vorigen Art, und
weniger geschätzt, mit feinen zahlreichen Markstrahlen und deutlichen
Jahresringen, die jedesmal durch eine Reihe dunkler Punkte (Poren)
von einander abgegrenzt sind. Das Nähere siehe pg. 102. Auch die
Hölzer aller andern den Rosaceen zugehörenden Obstarten, welche auf
pg. 98—102 Nr. 11 angeführt wurden, sind hierher zu zählen.

97. Amelanchier canadensis Torr. et Gray, jap. Chide und Zai-
buri
, liefert ein dem Sakura ähnliches rothes, aber viel härteres
Holz. Auch

98. Pyrus sambucifolia Cham., jap. Nana-kamedo und

99. P. aucuparia Gaertu., var. japonica Maxim., jap. Yama-
nashi
, welche beide der oberen Grenze des Gebirgswaldes angehören,
sind hierher zu rechnen.

Fam. Leguminosae.

100. Sophora japonica L., jap. Yenju, findet sich zerstreut durch
das ganze Gebiet, besonders im Laubwalde des Nordens, und erreicht
zuweilen 18—20 m Höhe und 2 m Umfang, z. B. in Ôzaka, wo sie als

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[297/0321] 6. Eigenschaften und Verwendung der wichtigeren Waldbäume etc. ihm sagt: »on pourrait l’appeler le bois de fer du Japon.« Je nach dem Alter besitzt es eine helle bis dunkle Chocoladefarbe. Der Quer- schnitt zeigt sich unter der Lupe mit kleinen Poren dicht besäet, lässt dagegen Jahresringe und Markstrahlen nur undeutlich erkennen. Fam. Rosaceae. Die zahlreichen Baumarten dieser Familie besitzen fast alle ein röthliches, compactes, fein- und dichtkörniges Kernholz, das sich leicht glättet und in vielen Fällen eine hübsche Politur annimmt. Sie sind mittelschwer, indem ihr specifisches Gewicht meist zwischen 0,6 und 0,7 schwankt. Die werthvollste japanische Holzart dieser Familie, welche hier vor allem zu erwähnen ist, liefert 95. Prunus pseudo-cerasus Lindl. (P. puddum Will.), die Sakura oder Yama-sakura. Es ist dies ein schöner mittelgrosser Baum von der Tracht unseres Kirschbaums, der in den Bergwaldungen von ganz Japan wild wächst und auch noch in Südsachalin angetroffen wird. Auf den südlichen grossen Inseln findet man ihn hier und da noch 1000 m über der See; weiter nordwärts senkt sich seine Höhengrenze mehr und mehr. Auch ist es eine beliebte Zierpflanze der Gärten und Tempelhaine und hier vornehmlich seiner oft sehr grossen, gefüllten Blüthen wegen geschätzt. Das gleichartige, feinkörnige röthliche Holz wird besonders in der Holzschneiderei für Holzschnitte, sowie im Tapeten- und Zeugdruck sehr geschätzt. 96. Prunus Mume S. & Z. (P. armeniaca Thunb.), die Mume, Bai. Holz meist dunkler rothbraun, als das der vorigen Art, und weniger geschätzt, mit feinen zahlreichen Markstrahlen und deutlichen Jahresringen, die jedesmal durch eine Reihe dunkler Punkte (Poren) von einander abgegrenzt sind. Das Nähere siehe pg. 102. Auch die Hölzer aller andern den Rosaceen zugehörenden Obstarten, welche auf pg. 98—102 Nr. 11 angeführt wurden, sind hierher zu zählen. 97. Amelanchier canadensis Torr. et Gray, jap. Chide und Zai- buri, liefert ein dem Sakura ähnliches rothes, aber viel härteres Holz. Auch 98. Pyrus sambucifolia Cham., jap. Nana-kamedo und 99. P. aucuparia Gaertu., var. japonica Maxim., jap. Yama- nashi, welche beide der oberen Grenze des Gebirgswaldes angehören, sind hierher zu rechnen. Fam. Leguminosae. 100. Sophora japonica L., jap. Yenju, findet sich zerstreut durch das ganze Gebiet, besonders im Laubwalde des Nordens, und erreicht zuweilen 18—20 m Höhe und 2 m Umfang, z. B. in Ôzaka, wo sie als

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/321>, abgerufen am 28.03.2024.