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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

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III. Kunstgewerbe und Verwandtes.
wenigstens früher nicht bekannt und benutzt wurde, eben so wenig
wie andere Chromverbindungen. Die erwähnten und andere Kupfer-
verbindungen werden in Pulverform auch Awo-ko, grünes (blaues)
Pulver und Daikon (Rettiggrün) genannt. Die gelbe Farbe wird mit
Hülfe von To-shirome oder Antimon erhalten, eben so eine braune.

Die farblose Grundmasse des japanischen Zellenschmelzes liess
Bowes *) durch Dupre analysieren. Dieser fand sie wie folgt zu-
sammengesetzt:

Bleioxyd 37,15 %
Kalk 4,92 "
Magnesia 0,90 "
Soda 5,19 "
Kieselsäure 51,84 "
100,00 %

Das wäre also der Hauptsache nach ein Bleiglas, wie es auch zu
vielen Glasuren dient. Hieraus erklärt sich die Verwendung von To-
no-tsuchi
(Bleiweiss), das auch Haku-fun, weisses Pulver ge-
nannt wird, und von Shiratama oder pulverisiertem Bleiglas bei fast
allen Schmelzfarben. Auch Hino-oka oder Keisan, eine Kieselerde,
wird oft gebraucht, seltener Hosha oder Borax und To-tsuchi, ein
Kaolin.

Dupre analysierte auch rothe und grüne Emailmassen und fand
sie folgendermaassen zusammengesetzt.

[Spaltenumbruch]
Grün.
Kupferoxyd 6,14 %
Bleioxyd 34,89 "
Kalk 4,62 "
Magnesia 0,84 "
Soda 4,82 "
Kieselsäure 48,69 "
100,00 %
[Spaltenumbruch]
Roth.
Eisenoxyd 8,62 %
Bleioxyd 33,93 "
Kalk 4,49 "
Magnesia 0,82 "
Soda 4,78 "
Kieselsäure 47,36 "
100,00 %

In Nagoya gebrauchte man früher zur Darstellung matter Schmelz-
farben folgende Recepte:

1) Weiss (Shiro): Shiratama 5 Teile.
To-no-tsuchi 3 "
Hino-oka 3 "
*) Siehe Bowes: "Japanese Enamels." pg. 15.

III. Kunstgewerbe und Verwandtes.
wenigstens früher nicht bekannt und benutzt wurde, eben so wenig
wie andere Chromverbindungen. Die erwähnten und andere Kupfer-
verbindungen werden in Pulverform auch Awo-ko, grünes (blaues)
Pulver und Daikon (Rettiggrün) genannt. Die gelbe Farbe wird mit
Hülfe von Tô-shirome oder Antimon erhalten, eben so eine braune.

Die farblose Grundmasse des japanischen Zellenschmelzes liess
Bowes *) durch Dupré analysieren. Dieser fand sie wie folgt zu-
sammengesetzt:

Bleioxyd 37,15 %
Kalk 4,92 »
Magnesia 0,90 »
Soda 5,19 »
Kieselsäure 51,84 »
100,00 %

Das wäre also der Hauptsache nach ein Bleiglas, wie es auch zu
vielen Glasuren dient. Hieraus erklärt sich die Verwendung von Tô-
no-tsuchi
(Bleiweiss), das auch Haku-fun, weisses Pulver ge-
nannt wird, und von Shiratama oder pulverisiertem Bleiglas bei fast
allen Schmelzfarben. Auch Hino-oka oder Keisan, eine Kieselerde,
wird oft gebraucht, seltener Hôsha oder Borax und Tô-tsuchi, ein
Kaolin.

Dupré analysierte auch rothe und grüne Emailmassen und fand
sie folgendermaassen zusammengesetzt.

[Spaltenumbruch]
Grün.
Kupferoxyd 6,14 %
Bleioxyd 34,89 »
Kalk 4,62 »
Magnesia 0,84 »
Soda 4,82 »
Kieselsäure 48,69 »
100,00 %
[Spaltenumbruch]
Roth.
Eisenoxyd 8,62 %
Bleioxyd 33,93 »
Kalk 4,49 »
Magnesia 0,82 »
Soda 4,78 »
Kieselsäure 47,36 »
100,00 %

In Nagoya gebrauchte man früher zur Darstellung matter Schmelz-
farben folgende Recepte:

1) Weiss (Shiro): Shiratama 5 Teile.
Tô-no-tsuchi 3 »
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*) Siehe Bowes: »Japanese Enamels.« pg. 15.
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[594/0654] III. Kunstgewerbe und Verwandtes. wenigstens früher nicht bekannt und benutzt wurde, eben so wenig wie andere Chromverbindungen. Die erwähnten und andere Kupfer- verbindungen werden in Pulverform auch Awo-ko, grünes (blaues) Pulver und Daikon (Rettiggrün) genannt. Die gelbe Farbe wird mit Hülfe von Tô-shirome oder Antimon erhalten, eben so eine braune. Die farblose Grundmasse des japanischen Zellenschmelzes liess Bowes *) durch Dupré analysieren. Dieser fand sie wie folgt zu- sammengesetzt: Bleioxyd 37,15 % Kalk 4,92 » Magnesia 0,90 » Soda 5,19 » Kieselsäure 51,84 » 100,00 % Das wäre also der Hauptsache nach ein Bleiglas, wie es auch zu vielen Glasuren dient. Hieraus erklärt sich die Verwendung von Tô- no-tsuchi (Bleiweiss), das auch Haku-fun, weisses Pulver ge- nannt wird, und von Shiratama oder pulverisiertem Bleiglas bei fast allen Schmelzfarben. Auch Hino-oka oder Keisan, eine Kieselerde, wird oft gebraucht, seltener Hôsha oder Borax und Tô-tsuchi, ein Kaolin. Dupré analysierte auch rothe und grüne Emailmassen und fand sie folgendermaassen zusammengesetzt. Grün. Kupferoxyd 6,14 % Bleioxyd 34,89 » Kalk 4,62 » Magnesia 0,84 » Soda 4,82 » Kieselsäure 48,69 » 100,00 % Roth. Eisenoxyd 8,62 % Bleioxyd 33,93 » Kalk 4,49 » Magnesia 0,82 » Soda 4,78 » Kieselsäure 47,36 » 100,00 % In Nagoya gebrauchte man früher zur Darstellung matter Schmelz- farben folgende Recepte: 1) Weiss (Shiro): Shiratama 5 Teile. Tô-no-tsuchi 3 » Hino-oka 3 » *) Siehe Bowes: »Japanese Enamels.« pg. 15.

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 594. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/654>, abgerufen am 25.04.2024.