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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748.

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der Clarissa.
Guineas in einem Schnupftuch eingewickelt. Jch
hoffe, daß Sie mir erlauben werden, diese Jh-
rem Bedienten als ein Zeichen meiner Danck-
barkeit für seine Mühe zuzuwenden. Sie müs-
sen nicht hierüber mit mir schelten, mein Schatz.
Sie wissen, daß ich nicht ruhig seyn kan, wenn
ich gehindert werde, meinem Kopfe in diesen Klei-
nigkeiten zu folgen.

Jch wollte auch mein übriges Geld und eini-
gen Schmuck mit einpacken? allein diese Sa-
chen kan ich leicht tragen, und werde sie nicht ver-
gessen. Sollte auch etwan aus Verdacht Nach-
frage nach einigen Juwelen entstehen, und ich
könnte sie nicht vorzergen, so würde es für einen
gewissen Beweiß angesehen werden, daß ich ei-
nen Vorsatz gefasset hätte, der in den Augen
der Meinigen sehr verdammlich ist.

Freytags um 1. Uhr im
Holtz-Stalle.

Es ist noch kein Brief von dem Menschen
zu finden. Jch habe mein Bündel glücklich hin-
gelegt, und ich habe zugleich Jhren gestrigen Brief
empfangen. Solte Robert biesen Brief ohne
das Bündel bringen, so schicken Sie ihn gleich
zurück. Allein ich glaube, er kan es nicht über-
sehen, und er muß nothwendig dencken, daß es
für ihn hingelegt ist. Der Jnhalt Jhres Brie-
fes ist so beschaffen, daß Sie selbst von mir ver-
muthen müssen, daß ich gleich wieder schreiben
werde.

Cl. Harlowe.
Der
Q 3

der Clariſſa.
Guineas in einem Schnupftuch eingewickelt. Jch
hoffe, daß Sie mir erlauben werden, dieſe Jh-
rem Bedienten als ein Zeichen meiner Danck-
barkeit fuͤr ſeine Muͤhe zuzuwenden. Sie muͤſ-
ſen nicht hieruͤber mit mir ſchelten, mein Schatz.
Sie wiſſen, daß ich nicht ruhig ſeyn kan, wenn
ich gehindert werde, meinem Kopfe in dieſen Klei-
nigkeiten zu folgen.

Jch wollte auch mein uͤbriges Geld und eini-
gen Schmuck mit einpacken? allein dieſe Sa-
chen kan ich leicht tragen, und werde ſie nicht ver-
geſſen. Sollte auch etwan aus Verdacht Nach-
frage nach einigen Juwelen entſtehen, und ich
koͤnnte ſie nicht vorzergen, ſo wuͤrde es fuͤr einen
gewiſſen Beweiß angeſehen werden, daß ich ei-
nen Vorſatz gefaſſet haͤtte, der in den Augen
der Meinigen ſehr verdammlich iſt.

Freytags um 1. Uhr im
Holtz-Stalle.

Es iſt noch kein Brief von dem Menſchen
zu finden. Jch habe mein Buͤndel gluͤcklich hin-
gelegt, und ich habe zugleich Jhren geſtrigen Brief
empfangen. Solte Robert bieſen Brief ohne
das Buͤndel bringen, ſo ſchicken Sie ihn gleich
zuruͤck. Allein ich glaube, er kan es nicht uͤber-
ſehen, und er muß nothwendig dencken, daß es
fuͤr ihn hingelegt iſt. Der Jnhalt Jhres Brie-
fes iſt ſo beſchaffen, daß Sie ſelbſt von mir ver-
muthen muͤſſen, daß ich gleich wieder ſchreiben
werde.

Cl. Harlowe.
Der
Q 3
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[245/0251] der Clariſſa. Guineas in einem Schnupftuch eingewickelt. Jch hoffe, daß Sie mir erlauben werden, dieſe Jh- rem Bedienten als ein Zeichen meiner Danck- barkeit fuͤr ſeine Muͤhe zuzuwenden. Sie muͤſ- ſen nicht hieruͤber mit mir ſchelten, mein Schatz. Sie wiſſen, daß ich nicht ruhig ſeyn kan, wenn ich gehindert werde, meinem Kopfe in dieſen Klei- nigkeiten zu folgen. Jch wollte auch mein uͤbriges Geld und eini- gen Schmuck mit einpacken? allein dieſe Sa- chen kan ich leicht tragen, und werde ſie nicht ver- geſſen. Sollte auch etwan aus Verdacht Nach- frage nach einigen Juwelen entſtehen, und ich koͤnnte ſie nicht vorzergen, ſo wuͤrde es fuͤr einen gewiſſen Beweiß angeſehen werden, daß ich ei- nen Vorſatz gefaſſet haͤtte, der in den Augen der Meinigen ſehr verdammlich iſt. Freytags um 1. Uhr im Holtz-Stalle. Es iſt noch kein Brief von dem Menſchen zu finden. Jch habe mein Buͤndel gluͤcklich hin- gelegt, und ich habe zugleich Jhren geſtrigen Brief empfangen. Solte Robert bieſen Brief ohne das Buͤndel bringen, ſo ſchicken Sie ihn gleich zuruͤck. Allein ich glaube, er kan es nicht uͤber- ſehen, und er muß nothwendig dencken, daß es fuͤr ihn hingelegt iſt. Der Jnhalt Jhres Brie- fes iſt ſo beſchaffen, daß Sie ſelbſt von mir ver- muthen muͤſſen, daß ich gleich wieder ſchreiben werde. Cl. Harlowe. Der Q 3

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa02_1748/251>, abgerufen am 28.04.2024.