Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite



zogen, so können sie doch nicht unterlassen, Euer
Hochwohlgeb. zu einer so nahen Hoffnung Glück zu
wünschen. Jch habe mich acht Tage lang in Lon-
don aufgehalten, um mich von der Gicht curiren zu
lassen, und es scheint, daß sich ein Anfang der Bes-
serung zeiget. Jndessen habe ich mich von Einzie-
hung der verlangten Nachricht nicht abhalten lassen.

Jn Bedford-Street bey Covent-Garden
können Eure Hochwohlgeb. das erste Stock-Werck
in eines Kauffmanns, der mit Seyden-Waare han-
delt, Behausung bekommen. Es ist wohl meu-
blirt; und für Jhre Bedienten sind auch Zimmer
zu bekommen. Um den Preis werden die Leute ei-
nig werden, wenn sie wissen, wie viele Zimmer er-
fodert werden.

Meine Frau hat eine Miethe in Norfolck-Street,
und andere in Cecil-Street besehen. Die Aussicht
ist artig, weil sie auf die Thems und die ange-
nehme Landschaft jenseits der Thems gehet. Allein
es ist gar zu nahe an der Stadt. (*)

Der Mann, dem das Haus in Norfolck-Street
gehört, wollte nicht weniger als die Hälfte des Hau-
ses zusammen vermiethen: alles dieses würde nach
der von Euer Hochwohlg. gemachten Beschreibung
zu viel seyn. Jch kann auch kaum glauben, daß
Sie zur Miethe werden wohnen wollen, wenn Sie

es
(*) London theilt sich, wie bekannt in mehrere Städte,
hier wird das eigentliche London gemeint, welches
volckreicher ist als West-Münster, und meistentheils
von Kauff-Leuten bewohnt wird.
Dritter Theil. T



zogen, ſo koͤnnen ſie doch nicht unterlaſſen, Euer
Hochwohlgeb. zu einer ſo nahen Hoffnung Gluͤck zu
wuͤnſchen. Jch habe mich acht Tage lang in Lon-
don aufgehalten, um mich von der Gicht curiren zu
laſſen, und es ſcheint, daß ſich ein Anfang der Beſ-
ſerung zeiget. Jndeſſen habe ich mich von Einzie-
hung der verlangten Nachricht nicht abhalten laſſen.

Jn Bedford-Street bey Covent-Garden
koͤnnen Eure Hochwohlgeb. das erſte Stock-Werck
in eines Kauffmanns, der mit Seyden-Waare han-
delt, Behauſung bekommen. Es iſt wohl meu-
blirt; und fuͤr Jhre Bedienten ſind auch Zimmer
zu bekommen. Um den Preis werden die Leute ei-
nig werden, wenn ſie wiſſen, wie viele Zimmer er-
fodert werden.

Meine Frau hat eine Miethe in Norfolck-Street,
und andere in Cecil-Street beſehen. Die Ausſicht
iſt artig, weil ſie auf die Thems und die ange-
nehme Landſchaft jenſeits der Thems gehet. Allein
es iſt gar zu nahe an der Stadt. (*)

Der Mann, dem das Haus in Norfolck-Street
gehoͤrt, wollte nicht weniger als die Haͤlfte des Hau-
ſes zuſammen vermiethen: alles dieſes wuͤrde nach
der von Euer Hochwohlg. gemachten Beſchreibung
zu viel ſeyn. Jch kann auch kaum glauben, daß
Sie zur Miethe werden wohnen wollen, wenn Sie

es
(*) London theilt ſich, wie bekannt in mehrere Staͤdte,
hier wird das eigentliche London gemeint, welches
volckreicher iſt als Weſt-Muͤnſter, und meiſtentheils
von Kauff-Leuten bewohnt wird.
Dritter Theil. T
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <floatingText>
            <body>
              <p><pb facs="#f0303" n="289"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
zogen, &#x017F;o ko&#x0364;nnen &#x017F;ie doch nicht unterla&#x017F;&#x017F;en, Euer<lb/>
Hochwohlgeb. zu einer &#x017F;o nahen Hoffnung Glu&#x0364;ck zu<lb/>
wu&#x0364;n&#x017F;chen. Jch habe mich acht Tage lang in Lon-<lb/>
don aufgehalten, um mich von der Gicht curiren zu<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, und es &#x017F;cheint, daß &#x017F;ich ein Anfang der Be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erung zeiget. Jnde&#x017F;&#x017F;en habe ich mich von Einzie-<lb/>
hung der verlangten Nachricht nicht abhalten la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
              <p>Jn <hi rendition="#fr">Bedford-Street</hi> bey <hi rendition="#fr">Covent-Garden</hi><lb/>
ko&#x0364;nnen Eure Hochwohlgeb. das er&#x017F;te Stock-Werck<lb/>
in eines Kauffmanns, der mit Seyden-Waare han-<lb/>
delt, Behau&#x017F;ung bekommen. Es i&#x017F;t wohl meu-<lb/>
blirt; und fu&#x0364;r Jhre Bedienten &#x017F;ind auch Zimmer<lb/>
zu bekommen. Um den Preis werden die Leute ei-<lb/>
nig werden, wenn &#x017F;ie wi&#x017F;&#x017F;en, wie viele Zimmer er-<lb/>
fodert werden.</p><lb/>
              <p>Meine Frau hat eine Miethe in Norfolck-Street,<lb/>
und andere in Cecil-Street be&#x017F;ehen. Die Aus&#x017F;icht<lb/>
i&#x017F;t artig, weil &#x017F;ie auf die Thems und die ange-<lb/>
nehme Land&#x017F;chaft jen&#x017F;eits der Thems gehet. Allein<lb/>
es i&#x017F;t gar zu nahe an der Stadt. <note place="foot" n="(*)">London theilt &#x017F;ich, wie bekannt in mehrere Sta&#x0364;dte,<lb/>
hier wird das eigentliche London gemeint, welches<lb/>
volckreicher i&#x017F;t als We&#x017F;t-Mu&#x0364;n&#x017F;ter, und mei&#x017F;tentheils<lb/>
von Kauff-Leuten bewohnt wird.</note></p><lb/>
              <p>Der Mann, dem das Haus in Norfolck-Street<lb/>
geho&#x0364;rt, wollte nicht weniger als die Ha&#x0364;lfte des Hau-<lb/>
&#x017F;es zu&#x017F;ammen vermiethen: alles die&#x017F;es wu&#x0364;rde nach<lb/>
der von Euer Hochwohlg. gemachten Be&#x017F;chreibung<lb/>
zu viel &#x017F;eyn. Jch kann auch kaum glauben, daß<lb/>
Sie zur Miethe werden wohnen wollen, wenn Sie<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">es</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Dritter Theil.</hi> T</fw><lb/></p>
            </body>
          </floatingText>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[289/0303] zogen, ſo koͤnnen ſie doch nicht unterlaſſen, Euer Hochwohlgeb. zu einer ſo nahen Hoffnung Gluͤck zu wuͤnſchen. Jch habe mich acht Tage lang in Lon- don aufgehalten, um mich von der Gicht curiren zu laſſen, und es ſcheint, daß ſich ein Anfang der Beſ- ſerung zeiget. Jndeſſen habe ich mich von Einzie- hung der verlangten Nachricht nicht abhalten laſſen. Jn Bedford-Street bey Covent-Garden koͤnnen Eure Hochwohlgeb. das erſte Stock-Werck in eines Kauffmanns, der mit Seyden-Waare han- delt, Behauſung bekommen. Es iſt wohl meu- blirt; und fuͤr Jhre Bedienten ſind auch Zimmer zu bekommen. Um den Preis werden die Leute ei- nig werden, wenn ſie wiſſen, wie viele Zimmer er- fodert werden. Meine Frau hat eine Miethe in Norfolck-Street, und andere in Cecil-Street beſehen. Die Ausſicht iſt artig, weil ſie auf die Thems und die ange- nehme Landſchaft jenſeits der Thems gehet. Allein es iſt gar zu nahe an der Stadt. (*) Der Mann, dem das Haus in Norfolck-Street gehoͤrt, wollte nicht weniger als die Haͤlfte des Hau- ſes zuſammen vermiethen: alles dieſes wuͤrde nach der von Euer Hochwohlg. gemachten Beſchreibung zu viel ſeyn. Jch kann auch kaum glauben, daß Sie zur Miethe werden wohnen wollen, wenn Sie es (*) London theilt ſich, wie bekannt in mehrere Staͤdte, hier wird das eigentliche London gemeint, welches volckreicher iſt als Weſt-Muͤnſter, und meiſtentheils von Kauff-Leuten bewohnt wird. Dritter Theil. T

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/303
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/303>, abgerufen am 20.04.2024.