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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749.

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hieraus, was nach meiner Mutter Meinung ihre
Pflicht ist.

Jch erwarte, daß ihr nächster Brief zu London
geschrieben seyn, und in Herrn Hickmanns Hause
abgegeben werde. Mein Wunsch ist dabey, daß
der Himmel Sie bewahren wolle.

Jch kann nicht begreiffen, wie Sie es in Absicht
auf die Kleidung machen, weil Sie gar nicht um-
wechseln können. Es ist zu verwundern, warum
die Jhrigen Jhnen hierin Ungelegenheit machen.
Sie zwingen Sie gleichsam wider Jhren Wil-
len in Lovelacens Arme.

Jch überschicke diesen Brief durch unsern Ro-
bert,
damit er desto eher in Jhre Hände kommen
möge. Bey dem Beschluß wiederhole ich noch-
mahls mein ehemahls verschmähetes Anerbieten.
Hören Sie nie auf mich zu halten für

Jhre ergebenste und getreue
Anna Howe.


Der neun und dreißigste Brief
von
Fräulein Clarissa Harlowe an Fräulein
Howe.

Jch würde nicht werth seyn, Jhre Freundin zu
heissen, wenn mich mein eigenes schweres Un-
glück so übertäubete, daß ich meiner liebenswürdigen
Freundin nicht meldete, wie sehr ich ihre Auffüh-

rung



hieraus, was nach meiner Mutter Meinung ihre
Pflicht iſt.

Jch erwarte, daß ihr naͤchſter Brief zu London
geſchrieben ſeyn, und in Herrn Hickmanns Hauſe
abgegeben werde. Mein Wunſch iſt dabey, daß
der Himmel Sie bewahren wolle.

Jch kann nicht begreiffen, wie Sie es in Abſicht
auf die Kleidung machen, weil Sie gar nicht um-
wechſeln koͤnnen. Es iſt zu verwundern, warum
die Jhrigen Jhnen hierin Ungelegenheit machen.
Sie zwingen Sie gleichſam wider Jhren Wil-
len in Lovelacens Arme.

Jch uͤberſchicke dieſen Brief durch unſern Ro-
bert,
damit er deſto eher in Jhre Haͤnde kommen
moͤge. Bey dem Beſchluß wiederhole ich noch-
mahls mein ehemahls verſchmaͤhetes Anerbieten.
Hoͤren Sie nie auf mich zu halten fuͤr

Jhre ergebenſte und getreue
Anna Howe.


Der neun und dreißigſte Brief
von
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein
Howe.

Jch wuͤrde nicht werth ſeyn, Jhre Freundin zu
heiſſen, wenn mich mein eigenes ſchweres Un-
gluͤck ſo uͤbertaͤubete, daß ich meiner liebenswuͤrdigen
Freundin nicht meldete, wie ſehr ich ihre Auffuͤh-

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[314/0328] hieraus, was nach meiner Mutter Meinung ihre Pflicht iſt. Jch erwarte, daß ihr naͤchſter Brief zu London geſchrieben ſeyn, und in Herrn Hickmanns Hauſe abgegeben werde. Mein Wunſch iſt dabey, daß der Himmel Sie bewahren wolle. Jch kann nicht begreiffen, wie Sie es in Abſicht auf die Kleidung machen, weil Sie gar nicht um- wechſeln koͤnnen. Es iſt zu verwundern, warum die Jhrigen Jhnen hierin Ungelegenheit machen. Sie zwingen Sie gleichſam wider Jhren Wil- len in Lovelacens Arme. Jch uͤberſchicke dieſen Brief durch unſern Ro- bert, damit er deſto eher in Jhre Haͤnde kommen moͤge. Bey dem Beſchluß wiederhole ich noch- mahls mein ehemahls verſchmaͤhetes Anerbieten. Hoͤren Sie nie auf mich zu halten fuͤr Jhre ergebenſte und getreue Anna Howe. Der neun und dreißigſte Brief von Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein Howe. Donnerſtags den 20. April. Jch wuͤrde nicht werth ſeyn, Jhre Freundin zu heiſſen, wenn mich mein eigenes ſchweres Un- gluͤck ſo uͤbertaͤubete, daß ich meiner liebenswuͤrdigen Freundin nicht meldete, wie ſehr ich ihre Auffuͤh- rung

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/328>, abgerufen am 28.03.2024.