Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite



bauliche Bücher finden, die nicht ohne Ursache alt
gekauft sind.

Jch habe mich gemeiniglich in meinem Urtheil
über das Frauenzimmer sehr nach den Büchern ge-
richtet, die sie lasen: und dieses ist mir in und ausser
England oft sehr nützlich gewesen. Vielleicht ist
dieses lose Kind in diesem Stücke eben so aufmerck-
sam als Lovelace.

So viel vor diesesmahl. Du siehest, daß ich
viel zu thun habe: ich will aber dennoch bald wieder
schreiben.

Es lag in diesem Briefe noch ein Schrei-
ben von Herrn
Lovelacen, darin er meldet,
daß die junge
Sorlings mit ihnen ausgerei-
set sey, und sie zu Barnet verlassen habe.
Allein weil diese Umstände in dem Briefe
der Fräulein erzählet sind, so wollen wir
den Brief hier auslassen.



Der ein und sechszigste Brief
von
Fräulein Clarissa Harlowe an Fräulein
Howe.

Endlich bin ich zu London in meiner neuen
Wohnung. Die Zimmer sind wohl meu-
blirt,
und die Lage ist so angenehm, als man sie
in der Stadt wünschen kann. Allein sie müssen
mich nicht fragen, wie mir meine Wirthin gefällt,

ob



bauliche Buͤcher finden, die nicht ohne Urſache alt
gekauft ſind.

Jch habe mich gemeiniglich in meinem Urtheil
uͤber das Frauenzimmer ſehr nach den Buͤchern ge-
richtet, die ſie laſen: und dieſes iſt mir in und auſſer
England oft ſehr nuͤtzlich geweſen. Vielleicht iſt
dieſes loſe Kind in dieſem Stuͤcke eben ſo aufmerck-
ſam als Lovelace.

So viel vor dieſesmahl. Du ſieheſt, daß ich
viel zu thun habe: ich will aber dennoch bald wieder
ſchreiben.

Es lag in dieſem Briefe noch ein Schrei-
ben von Herrn
Lovelacen, darin er meldet,
daß die junge
Sorlings mit ihnen ausgerei-
ſet ſey, und ſie zu Barnet verlaſſen habe.
Allein weil dieſe Umſtaͤnde in dem Briefe
der Fraͤulein erzaͤhlet ſind, ſo wollen wir
den Brief hier auslaſſen.



Der ein und ſechszigſte Brief
von
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein
Howe.

Endlich bin ich zu London in meiner neuen
Wohnung. Die Zimmer ſind wohl meu-
blirt,
und die Lage iſt ſo angenehm, als man ſie
in der Stadt wuͤnſchen kann. Allein ſie muͤſſen
mich nicht fragen, wie mir meine Wirthin gefaͤllt,

ob
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0456" n="442"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
bauliche Bu&#x0364;cher finden, die nicht ohne Ur&#x017F;ache alt<lb/>
gekauft &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p>Jch habe mich gemeiniglich in meinem Urtheil<lb/>
u&#x0364;ber das Frauenzimmer &#x017F;ehr nach den Bu&#x0364;chern ge-<lb/>
richtet, die &#x017F;ie la&#x017F;en: und die&#x017F;es i&#x017F;t mir in und au&#x017F;&#x017F;er<lb/>
England oft &#x017F;ehr nu&#x0364;tzlich gewe&#x017F;en. Vielleicht i&#x017F;t<lb/>
die&#x017F;es lo&#x017F;e Kind in die&#x017F;em Stu&#x0364;cke eben &#x017F;o aufmerck-<lb/>
&#x017F;am als <hi rendition="#fr">Lovelace.</hi></p><lb/>
          <p>So viel vor die&#x017F;esmahl. Du &#x017F;iehe&#x017F;t, daß ich<lb/>
viel zu thun habe: ich will aber dennoch bald wieder<lb/>
&#x017F;chreiben.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Es lag in die&#x017F;em Briefe noch ein Schrei-<lb/>
ben von Herrn</hi> Lovelacen, <hi rendition="#fr">darin er meldet,<lb/>
daß die junge</hi> Sorlings <hi rendition="#fr">mit ihnen ausgerei-<lb/>
&#x017F;et &#x017F;ey, und &#x017F;ie zu Barnet verla&#x017F;&#x017F;en habe.<lb/>
Allein weil die&#x017F;e Um&#x017F;ta&#x0364;nde in dem Briefe<lb/>
der Fra&#x0364;ulein erza&#x0364;hlet &#x017F;ind, &#x017F;o wollen wir<lb/>
den Brief hier ausla&#x017F;&#x017F;en.</hi></hi> </p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Der ein und &#x017F;echszig&#x017F;te Brief</hi><lb/>
von<lb/><hi rendition="#fr">Fra&#x0364;ulein Clari&#x017F;&#x017F;a Harlowe an Fra&#x0364;ulein<lb/>
Howe.</hi></head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Mittewochens Nachmittags den 26&#x017F;ten April.</hi> </dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">E</hi>ndlich bin ich zu <hi rendition="#fr">London</hi> in meiner neuen<lb/>
Wohnung. Die Zimmer &#x017F;ind wohl <hi rendition="#fr">meu-<lb/>
blirt,</hi> und die Lage i&#x017F;t &#x017F;o angenehm, als man &#x017F;ie<lb/>
in der Stadt wu&#x0364;n&#x017F;chen kann. Allein &#x017F;ie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
mich nicht fragen, wie mir meine Wirthin gefa&#x0364;llt,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ob</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[442/0456] bauliche Buͤcher finden, die nicht ohne Urſache alt gekauft ſind. Jch habe mich gemeiniglich in meinem Urtheil uͤber das Frauenzimmer ſehr nach den Buͤchern ge- richtet, die ſie laſen: und dieſes iſt mir in und auſſer England oft ſehr nuͤtzlich geweſen. Vielleicht iſt dieſes loſe Kind in dieſem Stuͤcke eben ſo aufmerck- ſam als Lovelace. So viel vor dieſesmahl. Du ſieheſt, daß ich viel zu thun habe: ich will aber dennoch bald wieder ſchreiben. Es lag in dieſem Briefe noch ein Schrei- ben von Herrn Lovelacen, darin er meldet, daß die junge Sorlings mit ihnen ausgerei- ſet ſey, und ſie zu Barnet verlaſſen habe. Allein weil dieſe Umſtaͤnde in dem Briefe der Fraͤulein erzaͤhlet ſind, ſo wollen wir den Brief hier auslaſſen. Der ein und ſechszigſte Brief von Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein Howe. Mittewochens Nachmittags den 26ſten April. Endlich bin ich zu London in meiner neuen Wohnung. Die Zimmer ſind wohl meu- blirt, und die Lage iſt ſo angenehm, als man ſie in der Stadt wuͤnſchen kann. Allein ſie muͤſſen mich nicht fragen, wie mir meine Wirthin gefaͤllt, ob

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/456
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/456>, abgerufen am 19.04.2024.