danken vermehren und deine künftige Hoffnung überschwemmen möge: ich, als
Dein getreuer Freund Johann Belford.
Der hundert und dreyzehnte Brief von Herrn Lovelace an Hrn. Johann Belford.
München, den ten Nov.
Jch habe euren Brief eben diesen Augenblick empfangen: da ich im Begriff war, nach Wien abzugehen.
Was die Reise nach Madrit betrifft, oder auch nur einen Schritt aus meinem Wege, um den Obrist Morden zu vermeiden: so will ich des Todes seyn; wo ich es thue! - - Jhr könnt mich für keinen so niederträchtigen Kerl halten.
Und so gesteht ihr, daß er mir gedrohet hat: aber nicht in rauhen und einem Cavallier unan- ständigen Ausdrückungen; saget ihr. Wo er mir, wie ein Cavallier gedrohet hat: so will ich seine Drohungen auch wie ein Cavallier ahnden. Al- lein er hat nicht wie ein rechtschaffener Mann ge- handelt: wo er mir überall hinter meinem Rücken gedrohet hat. Jch würde es für eine Schande halten, einem Mann zu drohen, an den ich mich
selbst
danken vermehren und deine kuͤnftige Hoffnung uͤberſchwemmen moͤge: ich, als
Dein getreuer Freund Johann Belford.
Der hundert und dreyzehnte Brief von Herrn Lovelace an Hrn. Johann Belford.
Muͤnchen, den ten Nov.
Jch habe euren Brief eben dieſen Augenblick empfangen: da ich im Begriff war, nach Wien abzugehen.
Was die Reiſe nach Madrit betrifft, oder auch nur einen Schritt aus meinem Wege, um den Obriſt Morden zu vermeiden: ſo will ich des Todes ſeyn; wo ich es thue! ‒ ‒ Jhr koͤnnt mich fuͤr keinen ſo niedertraͤchtigen Kerl halten.
Und ſo geſteht ihr, daß er mir gedrohet hat: aber nicht in rauhen und einem Cavallier unan- ſtaͤndigen Ausdruͤckungen; ſaget ihr. Wo er mir, wie ein Cavallier gedrohet hat: ſo will ich ſeine Drohungen auch wie ein Cavallier ahnden. Al- lein er hat nicht wie ein rechtſchaffener Mann ge- handelt: wo er mir uͤberall hinter meinem Ruͤcken gedrohet hat. Jch wuͤrde es fuͤr eine Schande halten, einem Mann zu drohen, an den ich mich
ſelbſt
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[845/0851]
danken vermehren und deine kuͤnftige Hoffnung
uͤberſchwemmen moͤge: ich, als
Dein getreuer Freund
Johann Belford.
Der hundert und dreyzehnte Brief
von
Herrn Lovelace an Hrn. Johann Belford.
Muͤnchen, den [FORMEL]ten Nov.
Jch habe euren Brief eben dieſen Augenblick
empfangen: da ich im Begriff war, nach
Wien abzugehen.
Was die Reiſe nach Madrit betrifft, oder
auch nur einen Schritt aus meinem Wege, um
den Obriſt Morden zu vermeiden: ſo will ich
des Todes ſeyn; wo ich es thue! ‒ ‒ Jhr koͤnnt
mich fuͤr keinen ſo niedertraͤchtigen Kerl halten.
Und ſo geſteht ihr, daß er mir gedrohet hat:
aber nicht in rauhen und einem Cavallier unan-
ſtaͤndigen Ausdruͤckungen; ſaget ihr. Wo er mir,
wie ein Cavallier gedrohet hat: ſo will ich ſeine
Drohungen auch wie ein Cavallier ahnden. Al-
lein er hat nicht wie ein rechtſchaffener Mann ge-
handelt: wo er mir uͤberall hinter meinem Ruͤcken
gedrohet hat. Jch wuͤrde es fuͤr eine Schande
halten, einem Mann zu drohen, an den ich mich
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 845. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/851>, abgerufen am 11.12.2023.
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