Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

zu retten. Man hatte alle Mühe von der Welt zu wehren/ daß nicht ein Schloß von Werck stücken gebauet/ und der Stadt fern gnug enilegen/ durch den Brand verzehret wurde.

Ich habe gehöret (sagt Camerarius) alles ümbständlich/ von dieser schrecklichen Heimsuchung/ aus eigenem Munde des Pfarrherrns an diesem Ort/ und anderer glaubwürdigen Inwohner/ die alles das gesehen haben/ was oben kürtzlich gemeldet.

Der Pfarrer erzehlte mir/ daß dieser böse und grausame Geist hätte natürlich gepfiffen/ wie unterschiedliche Vogel. Viel/ die bey mir waren/ verwunderten sich mit mir/ da sie sahen/ daß dieser Pfarrer gleichsam einen Krantz hatte ümb sein langes Haar/ welches er auf Altväterisch trug/ von allerhand unterschiedlichen Farben: Und sagte/ daß ihm diß wäre gemacht worden von demselben Geiste/ welcher ihm einen Reiff an den Kopff gelegt.

Er erzehlte ferner/ daß derselbe Geist dermahl eins ihn und andere gefragt/ ob sie iemahls hätten hören einen Raben schreyen? Und darauf hätte er angefangen so grausam zu schreyen/ daß so viel ihrer wären zu gegen gewesen/ wären so verzweiffelt: Daß/ wenn dieses Teuffelische Waldgeschrey hätte nur ein klein wenig noch wären sollen/ sie alle vor Furcht gestorben wären.

zu retten. Man hatte alle Mühe von der Welt zu wehren/ daß nicht ein Schloß von Werck stücken gebauet/ und der Stadt fern gnug enilegen/ durch den Brand verzehret wurde.

Ich habe gehöret (sagt Camerarius) alles ümbständlich/ von dieser schrecklichen Heimsuchung/ aus eigenem Munde des Pfarrherrns an diesem Ort/ und anderer glaubwürdigen Inwohner/ die alles das gesehen haben/ was oben kürtzlich gemeldet.

Der Pfarrer erzehlte mir/ daß dieser böse und grausame Geist hätte natürlich gepfiffen/ wie unterschiedliche Vogel. Viel/ die bey mir waren/ verwunderten sich mit mir/ da sie sahen/ daß dieser Pfarrer gleichsam einen Krantz hatte ümb sein langes Haar/ welches er auf Altväterisch trug/ von allerhand unterschiedlichen Farben: Und sagte/ daß ihm diß wäre gemacht worden von demselben Geiste/ welcher ihm einen Reiff an den Kopff gelegt.

Er erzehlte ferner/ daß derselbe Geist dermahl eins ihn und andere gefragt/ ob sie iemahls hätten hören einen Raben schreyen? Und darauf hätte er angefangen so grausam zu schreyen/ daß so viel ihrer wären zu gegen gewesen/ wären so verzweiffelt: Daß/ wenn dieses Teuffelische Waldgeschrey hätte nur ein klein wenig noch wären sollen/ sie alle vor Furcht gestorben wären.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0036" n="16"/>
zu retten. Man hatte alle Mühe von der                      Welt zu wehren/ daß nicht ein Schloß von Werck stücken gebauet/ und der Stadt                      fern gnug enilegen/ durch den Brand verzehret wurde.</p>
        <p>Ich habe gehöret (sagt Camerarius) alles ümbständlich/ von dieser schrecklichen                      Heimsuchung/ aus eigenem Munde des Pfarrherrns an diesem Ort/ und anderer                      glaubwürdigen Inwohner/ die alles das gesehen haben/ was oben kürtzlich                      gemeldet.</p>
        <p>Der Pfarrer erzehlte mir/ daß dieser böse und grausame Geist hätte natürlich                      gepfiffen/ wie unterschiedliche Vogel. Viel/ die bey mir waren/ verwunderten                      sich mit mir/ da sie sahen/ daß dieser Pfarrer gleichsam einen Krantz hatte                      ümb sein langes Haar/ welches er auf Altväterisch trug/ von allerhand                      unterschiedlichen Farben: Und sagte/ daß ihm diß wäre gemacht worden von                      demselben Geiste/ welcher ihm einen Reiff an den Kopff gelegt.</p>
        <p>Er erzehlte ferner/ daß derselbe Geist dermahl eins ihn und andere gefragt/ ob                      sie iemahls hätten hören einen Raben schreyen? Und darauf hätte er angefangen so                      grausam zu schreyen/ daß so viel ihrer wären zu gegen gewesen/ wären so                      verzweiffelt: Daß/ wenn dieses Teuffelische Waldgeschrey hätte nur ein klein                      wenig noch wären sollen/ sie alle vor Furcht gestorben wären.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[16/0036] zu retten. Man hatte alle Mühe von der Welt zu wehren/ daß nicht ein Schloß von Werck stücken gebauet/ und der Stadt fern gnug enilegen/ durch den Brand verzehret wurde. Ich habe gehöret (sagt Camerarius) alles ümbständlich/ von dieser schrecklichen Heimsuchung/ aus eigenem Munde des Pfarrherrns an diesem Ort/ und anderer glaubwürdigen Inwohner/ die alles das gesehen haben/ was oben kürtzlich gemeldet. Der Pfarrer erzehlte mir/ daß dieser böse und grausame Geist hätte natürlich gepfiffen/ wie unterschiedliche Vogel. Viel/ die bey mir waren/ verwunderten sich mit mir/ da sie sahen/ daß dieser Pfarrer gleichsam einen Krantz hatte ümb sein langes Haar/ welches er auf Altväterisch trug/ von allerhand unterschiedlichen Farben: Und sagte/ daß ihm diß wäre gemacht worden von demselben Geiste/ welcher ihm einen Reiff an den Kopff gelegt. Er erzehlte ferner/ daß derselbe Geist dermahl eins ihn und andere gefragt/ ob sie iemahls hätten hören einen Raben schreyen? Und darauf hätte er angefangen so grausam zu schreyen/ daß so viel ihrer wären zu gegen gewesen/ wären so verzweiffelt: Daß/ wenn dieses Teuffelische Waldgeschrey hätte nur ein klein wenig noch wären sollen/ sie alle vor Furcht gestorben wären.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/36
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/36>, abgerufen am 29.03.2024.