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Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

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XV.

Straffe des Chebruchs.

Umb das Jahr 1510. hat in Piemont ein Herr gelebet/ welcher in Erfahrung kommen / daß sein Ehegemahl/ gebohrn aus mittelmässigem Geschlechte/ die er nach seinem Belieben geheyrahtet/ die Ehre GOttes/ die Ehre von ihrem Eheherrn erlanget/ ihre selbst eigene Ehre in Vergessenheit stellete/ und so leichtfertig wäre/ daß sie das Haus/ Kammer/ und Ehebette ihres Herrn und Mannes durch öfftern Ehebruch mit einem Edelmanne/ seinem Nachbarn/ der sie so bößlich verführet/ besudelte.

Als er sie nun gern allebeyde ergreiffen wolte/ damit sie nicht leugnen/ noch sich entschuldigen könten: Hat er endlich nach vielen Käncken diesen aus gesonnen: Er wolte ihm lassen ein Backet Brieffe bringen/ darinnen sein Fürst ihn nach Hofe foderte/ daß er von dar eine Reise in Franckreich thun/ und etliche Zeit daselbst verbleiben solte.

Er zeigete diese Schreiben seinem Gemahl/ verharrete bey ihr noch einen gantzen Tag/ stellete

XV.

Straffe des Chebruchs.

Umb das Jahr 1510. hat in Piemont ein Herr gelebet/ welcher in Erfahrung kommen / daß sein Ehegemahl/ gebohrn aus mittelmässigem Geschlechte/ die er nach seinem Belieben geheyrahtet/ die Ehre GOttes/ die Ehre von ihrem Eheherrn erlanget/ ihre selbst eigene Ehre in Vergessenheit stellete/ und so leichtfertig wäre/ daß sie das Haus/ Kammer/ und Ehebette ihres Herrn und Mannes durch öfftern Ehebruch mit einem Edelmanne/ seinem Nachbarn/ der sie so bößlich verführet/ besudelte.

Als er sie nun gern allebeyde ergreiffen wolte/ damit sie nicht leugnen/ noch sich entschuldigen könten: Hat er endlich nach vielen Käncken diesen aus gesonnen: Er wolte ihm lassen ein Backet Brieffe bringen/ darinnen sein Fürst ihn nach Hofe foderte/ daß er von dar eine Reise in Franckreich thun/ und etliche Zeit daselbst verbleiben solte.

Er zeigete diese Schreiben seinem Gemahl/ verharrete bey ihr noch einen gantzen Tag/ stellete

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[20/0040] XV. Straffe des Chebruchs. Umb das Jahr 1510. hat in Piemont ein Herr gelebet/ welcher in Erfahrung kommen / daß sein Ehegemahl/ gebohrn aus mittelmässigem Geschlechte/ die er nach seinem Belieben geheyrahtet/ die Ehre GOttes/ die Ehre von ihrem Eheherrn erlanget/ ihre selbst eigene Ehre in Vergessenheit stellete/ und so leichtfertig wäre/ daß sie das Haus/ Kammer/ und Ehebette ihres Herrn und Mannes durch öfftern Ehebruch mit einem Edelmanne/ seinem Nachbarn/ der sie so bößlich verführet/ besudelte. Als er sie nun gern allebeyde ergreiffen wolte/ damit sie nicht leugnen/ noch sich entschuldigen könten: Hat er endlich nach vielen Käncken diesen aus gesonnen: Er wolte ihm lassen ein Backet Brieffe bringen/ darinnen sein Fürst ihn nach Hofe foderte/ daß er von dar eine Reise in Franckreich thun/ und etliche Zeit daselbst verbleiben solte. Er zeigete diese Schreiben seinem Gemahl/ verharrete bey ihr noch einen gantzen Tag/ stellete

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Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/40>, abgerufen am 29.03.2024.