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Riegl, Alois: Stilfragen. Berlin, 1893.

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B. Das Pflanzenornament in der griechischen Kunst.
erscheint geradezu charakterisirt durch die spielende Verwendung, die
sie mit den von der vorangegangenen grossen Kunstperiode geschaffenen
Typen der heroischen und der Göttersage vorgenommen hat. Natürlich
bedurfte eine solche Zeit eines ganz anderen Apparates an reinen
Schmuckformen, als es derjenige gewesen war, mit dem sich die über-
[Abbildung] Fig. 125.

Gemaltes griechisches Rankenornament.

wiegend mit figürlich-monumentalen Problemen beschäftigte griechische
Kunst des 6. und 5. Jahrh. hatte begnügen können. Mit einem Schlage
war aber ein solcher Apparat nicht zu beschaffen; der nächste Schritt
bestand daher in einer reichlicheren, üppigeren Verwendung der über-
kommenen Zierformen. Dieses Stadium sehen wir u. A. in Fig. 125
verkörpert. Hatte sich der attische Vasenmaler etwa der 1. Hälfte des
5. Jahrh. mitunter bloss mit einem einzigen Rankenzweige begnügt,

B. Das Pflanzenornament in der griechischen Kunst.
erscheint geradezu charakterisirt durch die spielende Verwendung, die
sie mit den von der vorangegangenen grossen Kunstperiode geschaffenen
Typen der heroischen und der Göttersage vorgenommen hat. Natürlich
bedurfte eine solche Zeit eines ganz anderen Apparates an reinen
Schmuckformen, als es derjenige gewesen war, mit dem sich die über-
[Abbildung] Fig. 125.

Gemaltes griechisches Rankenornament.

wiegend mit figürlich-monumentalen Problemen beschäftigte griechische
Kunst des 6. und 5. Jahrh. hatte begnügen können. Mit einem Schlage
war aber ein solcher Apparat nicht zu beschaffen; der nächste Schritt
bestand daher in einer reichlicheren, üppigeren Verwendung der über-
kommenen Zierformen. Dieses Stadium sehen wir u. A. in Fig. 125
verkörpert. Hatte sich der attische Vasenmaler etwa der 1. Hälfte des
5. Jahrh. mitunter bloss mit einem einzigen Rankenzweige begnügt,

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[242/0268] B. Das Pflanzenornament in der griechischen Kunst. erscheint geradezu charakterisirt durch die spielende Verwendung, die sie mit den von der vorangegangenen grossen Kunstperiode geschaffenen Typen der heroischen und der Göttersage vorgenommen hat. Natürlich bedurfte eine solche Zeit eines ganz anderen Apparates an reinen Schmuckformen, als es derjenige gewesen war, mit dem sich die über- [Abbildung Fig. 125. Gemaltes griechisches Rankenornament.] wiegend mit figürlich-monumentalen Problemen beschäftigte griechische Kunst des 6. und 5. Jahrh. hatte begnügen können. Mit einem Schlage war aber ein solcher Apparat nicht zu beschaffen; der nächste Schritt bestand daher in einer reichlicheren, üppigeren Verwendung der über- kommenen Zierformen. Dieses Stadium sehen wir u. A. in Fig. 125 verkörpert. Hatte sich der attische Vasenmaler etwa der 1. Hälfte des 5. Jahrh. mitunter bloss mit einem einzigen Rankenzweige begnügt,

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Zitationshilfe: Riegl, Alois: Stilfragen. Berlin, 1893, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riegl_stilfragen_1893/268>, abgerufen am 19.04.2024.