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Riehl, Wilhelm Heinrich: Jörg Muckenbuber. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 8. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 67–94. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Wilhelm Heinrich Riehl, geboren den 6. Mai 1823 zu Biberich, studirte in Marburg, Tübingen, Bonn und Gießen Theologie, Philosophie und Geschichte, in Gießen vornehmlich Cultur- und Kunstgeschichte, wurde 1845 Mitredacteur der Oberpostamtszeitung in Frankfurt, dann der Karlsruher Zeitung und des Badischen Landtagsboten, redigirte seit 1848 in Wiesbaden die Nassauische Zeitung, trat dort in die Commission zur Reorganisation des Hoftheaters, wurde 1851 als Mitarbeiter der Allgemeinen Zeitung nach Augsburg berufen, wo er hauptsächlich wissenschaftliche und kritische Abhandlungen für die Beilage schrieb, bis er 1854 von König Maximilian II, der ihm seine besondere Neigung zuwendete, an die Universität München gezogen wurde. 1859 trat er an die Spitze der Commission, welche die seitdem vollendete "Bavaria", eine sehr zweckmäßig angelegte Beschreibung der bayrischen Lande, herausgegeben hat, und 1862 wählte ihn die Münchener Akademie zu ihrem Mitgliede. Seine bedeutenden Leistungen als culturgeschichtlich-ethnographischer und als musikalischer Schriftsteller sind bekannt. Ein rüstiger Wanderer, durchpilgerte er viele Gaue Deutschlands und schilderte Land und Leute, wie er sie überall mit eigenen Augen gesehen und mit eigenthümlichster Beobachtungsgabe aufgefaßt hatte. Diese Schriften haben sowohl Beifall als Widerspruch gefunden, aber von beiden Seiten wird ihnen gleichmäßig bezeugt, daß sie geistreich, lebendig, voll feiner Züge und auch für den Gegner in hohem Grade anregend seien. Im Anschluß an diese Schilderungen von Volk, Gesellschaft und Familie gab er "Culturgeschichtliche Novellen", die ihnen gleichsam als illustrirende

Wilhelm Heinrich Riehl, geboren den 6. Mai 1823 zu Biberich, studirte in Marburg, Tübingen, Bonn und Gießen Theologie, Philosophie und Geschichte, in Gießen vornehmlich Cultur- und Kunstgeschichte, wurde 1845 Mitredacteur der Oberpostamtszeitung in Frankfurt, dann der Karlsruher Zeitung und des Badischen Landtagsboten, redigirte seit 1848 in Wiesbaden die Nassauische Zeitung, trat dort in die Commission zur Reorganisation des Hoftheaters, wurde 1851 als Mitarbeiter der Allgemeinen Zeitung nach Augsburg berufen, wo er hauptsächlich wissenschaftliche und kritische Abhandlungen für die Beilage schrieb, bis er 1854 von König Maximilian II, der ihm seine besondere Neigung zuwendete, an die Universität München gezogen wurde. 1859 trat er an die Spitze der Commission, welche die seitdem vollendete „Bavaria“, eine sehr zweckmäßig angelegte Beschreibung der bayrischen Lande, herausgegeben hat, und 1862 wählte ihn die Münchener Akademie zu ihrem Mitgliede. Seine bedeutenden Leistungen als culturgeschichtlich-ethnographischer und als musikalischer Schriftsteller sind bekannt. Ein rüstiger Wanderer, durchpilgerte er viele Gaue Deutschlands und schilderte Land und Leute, wie er sie überall mit eigenen Augen gesehen und mit eigenthümlichster Beobachtungsgabe aufgefaßt hatte. Diese Schriften haben sowohl Beifall als Widerspruch gefunden, aber von beiden Seiten wird ihnen gleichmäßig bezeugt, daß sie geistreich, lebendig, voll feiner Züge und auch für den Gegner in hohem Grade anregend seien. Im Anschluß an diese Schilderungen von Volk, Gesellschaft und Familie gab er „Culturgeschichtliche Novellen“, die ihnen gleichsam als illustrirende

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[0005] Wilhelm Heinrich Riehl, geboren den 6. Mai 1823 zu Biberich, studirte in Marburg, Tübingen, Bonn und Gießen Theologie, Philosophie und Geschichte, in Gießen vornehmlich Cultur- und Kunstgeschichte, wurde 1845 Mitredacteur der Oberpostamtszeitung in Frankfurt, dann der Karlsruher Zeitung und des Badischen Landtagsboten, redigirte seit 1848 in Wiesbaden die Nassauische Zeitung, trat dort in die Commission zur Reorganisation des Hoftheaters, wurde 1851 als Mitarbeiter der Allgemeinen Zeitung nach Augsburg berufen, wo er hauptsächlich wissenschaftliche und kritische Abhandlungen für die Beilage schrieb, bis er 1854 von König Maximilian II, der ihm seine besondere Neigung zuwendete, an die Universität München gezogen wurde. 1859 trat er an die Spitze der Commission, welche die seitdem vollendete „Bavaria“, eine sehr zweckmäßig angelegte Beschreibung der bayrischen Lande, herausgegeben hat, und 1862 wählte ihn die Münchener Akademie zu ihrem Mitgliede. Seine bedeutenden Leistungen als culturgeschichtlich-ethnographischer und als musikalischer Schriftsteller sind bekannt. Ein rüstiger Wanderer, durchpilgerte er viele Gaue Deutschlands und schilderte Land und Leute, wie er sie überall mit eigenen Augen gesehen und mit eigenthümlichster Beobachtungsgabe aufgefaßt hatte. Diese Schriften haben sowohl Beifall als Widerspruch gefunden, aber von beiden Seiten wird ihnen gleichmäßig bezeugt, daß sie geistreich, lebendig, voll feiner Züge und auch für den Gegner in hohem Grade anregend seien. Im Anschluß an diese Schilderungen von Volk, Gesellschaft und Familie gab er „Culturgeschichtliche Novellen“, die ihnen gleichsam als illustrirende

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Zitationshilfe: Riehl, Wilhelm Heinrich: Jörg Muckenbuber. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 8. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 67–94. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riehl_muckenhuber_1910/5>, abgerufen am 28.03.2024.