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Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.

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Des Friedewünschenden Teutschlandes
nicht allerdinges wol? Jch bitte unterthänigst/
sie lasse uns nur solches wissen/ damit wir durch
unsere vielleicht gahr zu verdrießliche Gegen-
wahrt E. Majestät nicht länger beschwehr-
lich seyn.
Teutschland. Ach nein Jhr Herren/ Jch
befühle mich durchaus nicht übel/ aber der
Schlaaff setzet mir dermahssen hart zu/ daß
Jch auch vor grosser Müdigkeit von der stelle
nicht kan auffstehen/ Ja Jch kan meine Au-
genlieder nicht mehr offen behalten.
Monsieur Gaston. Vielleicht hat E. Ma-
jestät in der vergangenen Nacht gar weinig
geruhet/ können auch sonst andere Uhrsachen
hinzu kommen/ derowegen wollen wir E. Ma-
jestät mit unserer Gegenwahrt nicht länger
molestiren, sonderen in unterthänigkeit von
derselben unseren demühtigen Abscheid nemen/
und uns immittelst in E. Majestät Ballhause/
im falle es derselben nicht zu wieder pour pas-
ser le temps
ein weinig excerciren.
Teutschland. Ja/ gehet nur jmmer hin/ Jhr
meine liebe Kavallier/ gehet hin und verzeihet
mir/ denn der Schlaff lässet mich kaum reden/
Jch wil auch all mein Gesinde von mir lassen
hinweg gehen. Ach/ wie bin Jch doch so hertz-
lich
Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes
nicht allerdinges wol? Jch bitte unterthaͤnigſt/
ſie laſſe uns nur ſolches wiſſen/ damit wir durch
unſere vielleicht gahr zu verdrießliche Gegen-
wahrt E. Majeſtaͤt nicht laͤnger beſchwehr-
lich ſeyn.
Teutſchland. Ach nein Jhr Herren/ Jch
befuͤhle mich durchaus nicht uͤbel/ aber der
Schlaaff ſetzet mir dermahſſen hart zu/ daß
Jch auch vor groſſer Muͤdigkeit von der ſtelle
nicht kan auffſtehen/ Ja Jch kan meine Au-
genlieder nicht mehr offen behalten.
Monſieur Gaſton. Vielleicht hat E. Ma-
jeſtaͤt in der vergangenen Nacht gar weinig
geruhet/ koͤnnen auch ſonſt andere Uhrſachen
hinzu kommen/ derowegen wollen wir E. Ma-
jeſtaͤt mit unſerer Gegenwahrt nicht laͤnger
moleſtiren, ſonderen in unterthaͤnigkeit von
derſelben unſeren demuͤhtigen Abſcheid nemen/
und uns immittelſt in E. Majeſtaͤt Ballhauſe/
im falle es derſelben nicht zu wieder pour paſ-
ſer le temps
ein weinig excerciren.
Teutſchland. Ja/ gehet nur jmmer hin/ Jhr
meine liebe Kavallier/ gehet hin und verzeihet
mir/ denn der Schlaff laͤſſet mich kaum reden/
Jch wil auch all mein Geſinde von mir laſſen
hinweg gehen. Ach/ wie bin Jch doch ſo hertz-
lich
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[73[72]/0140] Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes nicht allerdinges wol? Jch bitte unterthaͤnigſt/ ſie laſſe uns nur ſolches wiſſen/ damit wir durch unſere vielleicht gahr zu verdrießliche Gegen- wahrt E. Majeſtaͤt nicht laͤnger beſchwehr- lich ſeyn. Teutſchland. Ach nein Jhr Herren/ Jch befuͤhle mich durchaus nicht uͤbel/ aber der Schlaaff ſetzet mir dermahſſen hart zu/ daß Jch auch vor groſſer Muͤdigkeit von der ſtelle nicht kan auffſtehen/ Ja Jch kan meine Au- genlieder nicht mehr offen behalten. Monſieur Gaſton. Vielleicht hat E. Ma- jeſtaͤt in der vergangenen Nacht gar weinig geruhet/ koͤnnen auch ſonſt andere Uhrſachen hinzu kommen/ derowegen wollen wir E. Ma- jeſtaͤt mit unſerer Gegenwahrt nicht laͤnger moleſtiren, ſonderen in unterthaͤnigkeit von derſelben unſeren demuͤhtigen Abſcheid nemen/ und uns immittelſt in E. Majeſtaͤt Ballhauſe/ im falle es derſelben nicht zu wieder pour paſ- ſer le temps ein weinig excerciren. Teutſchland. Ja/ gehet nur jmmer hin/ Jhr meine liebe Kavallier/ gehet hin und verzeihet mir/ denn der Schlaff laͤſſet mich kaum reden/ Jch wil auch all mein Geſinde von mir laſſen hinweg gehen. Ach/ wie bin Jch doch ſo hertz- lich

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Zitationshilfe: Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 73[72]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/140>, abgerufen am 25.04.2024.