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Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.

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Des Friedewünschenden Teutschlandes
Schämen mag Jch mich in mein Hertz und
Blut hinein/ daß ich mich mit der losen Schul-
füchserei so lange Zeit geplaget und nicht schon
vor vielen Jahren in den Ritterlichen Solda-
ten Orden bin getreten/ aber/ nun werde Jch
es redlich wie der nachholen/ was Jch so lange
Zeit habe versäumet. Potz hundert tausend
Element/ wie werde Jch mich hinführo so
frisch halten! Wie tapfer werde Jch nun die
Bauren scheren und tribuliren! Jch wil Jh-
nen Hauß und Hoff/ ja das gantze Dorff zu
enge machen/ Es sol auch hinführo kein Pfef-
fersak sicher vor mir reisen/ kein Adi Laus
semper
sol von mir unberaubet/ ungezwikket
und ungeplakket bleiben/ Pferde und Kutschen/
Kleider und Waaren wil Jch Jhnen alles fein
säuberlich abnemen/ und Jhre Sammitten
Hösichen unter meine Reisemäntel lassen fut-
teren/ Jch werde mich auch Jhrenthalben ernst-
lich bemühen/ daß Jhnen das Geld im Rentzel
ja nicht verschimmele/ denn mein Beutel muß
rechtschaffen gespikket seyn: Alsdenn kan Jch
anfangen zu doppelen und zu spielen/ dieweil
ich ohne daß in dieser Kunst trefflich excellire.
Wie werde Jch so manchen statlichen Beutel
voll Dukaten davon tragen? Denn sol es erst
redlich
Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes
Schaͤmen mag Jch mich in mein Hertz und
Blut hinein/ daß ich mich mit der loſen Schul-
fuͤchſerei ſo lange Zeit geplaget und nicht ſchon
vor vielen Jahren in den Ritterlichen Solda-
ten Orden bin getreten/ aber/ nun werde Jch
es redlich wie der nachholen/ was Jch ſo lange
Zeit habe verſaͤumet. Potz hundert tauſend
Element/ wie werde Jch mich hinfuͤhro ſo
friſch halten! Wie tapfer werde Jch nun die
Bauren ſcheren und tribuliren! Jch wil Jh-
nen Hauß und Hoff/ ja das gantze Dorff zu
enge machen/ Es ſol auch hinfuͤhro kein Pfef-
ferſak ſicher vor mir reiſen/ kein Adi Laus
ſemper
ſol von mir unberaubet/ ungezwikket
und ungeplakket bleibẽ/ Pferde und Kutſchen/
Kleider und Waaren wil Jch Jhnen alles fein
ſaͤuberlich abnemen/ und Jhre Sammitten
Hoͤſichen unter meine Reiſemaͤntel laſſen fut-
teren/ Jch werde mich auch Jhrenthalben ernſt-
lich bemuͤhen/ daß Jhnen das Geld im Rentzel
ja nicht verſchimmele/ denn mein Beutel muß
rechtſchaffen geſpikket ſeyn: Alsdeñ kan Jch
anfangen zu doppelen und zu ſpielen/ dieweil
ich ohne daß in dieſer Kunſt trefflich excellire.
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voll Dukaten davon tragen? Denn ſol es erſt
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[117[116]/0184] Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes Schaͤmen mag Jch mich in mein Hertz und Blut hinein/ daß ich mich mit der loſen Schul- fuͤchſerei ſo lange Zeit geplaget und nicht ſchon vor vielen Jahren in den Ritterlichen Solda- ten Orden bin getreten/ aber/ nun werde Jch es redlich wie der nachholen/ was Jch ſo lange Zeit habe verſaͤumet. Potz hundert tauſend Element/ wie werde Jch mich hinfuͤhro ſo friſch halten! Wie tapfer werde Jch nun die Bauren ſcheren und tribuliren! Jch wil Jh- nen Hauß und Hoff/ ja das gantze Dorff zu enge machen/ Es ſol auch hinfuͤhro kein Pfef- ferſak ſicher vor mir reiſen/ kein Adi Laus ſemper ſol von mir unberaubet/ ungezwikket und ungeplakket bleibẽ/ Pferde und Kutſchen/ Kleider und Waaren wil Jch Jhnen alles fein ſaͤuberlich abnemen/ und Jhre Sammitten Hoͤſichen unter meine Reiſemaͤntel laſſen fut- teren/ Jch werde mich auch Jhrenthalben ernſt- lich bemuͤhen/ daß Jhnen das Geld im Rentzel ja nicht verſchimmele/ denn mein Beutel muß rechtſchaffen geſpikket ſeyn: Alsdeñ kan Jch anfangen zu doppelen und zu ſpielen/ dieweil ich ohne daß in dieſer Kunſt trefflich excellire. Wie werde Jch ſo manchen ſtatlichen Beutel voll Dukaten davon tragen? Denn ſol es erſt redlich

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Zitationshilfe: Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 117[116]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/184>, abgerufen am 23.04.2024.