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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

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lich. In dem Coburgischen ist das Rodacher
Gestütte bekannt.

Würtemberg ließ es sich vornehmlich angele-
gen seyn, und übergab die Aufsicht dem Bar.
von Röder, welcher auch dem Land bald ansehn-
liche Einkünfte dadurch verschaffte. Im Herzog-
thume Würtemberg werden jetzt zum Landbau,
zu andern Gewerben und zur Nachzucht mehr
als 30000 Pferde unterhalten. Zu Ende des
vorigen Jahrhunderts belief sich die Anzahl al-
ler Pferde auf 34000 St. nachher aber wuchs
die Volksmenge und die Rindziehzucht, die Zahl
der Pferde aber wurde geringer. Die Anzahl
des Rindviehes im Lande verhält sich zur An-
zahl der Pferde ungefähr wie 2 zu 17. Wür-
den die Pferde im Lande selbst nicht gezogen, so
würden wenigstens nach einer Berechnung
180,000 Gulden ausser Landes gehen. Von
Georgii 1773 bis dahin 1[ - 1 Zeichen fehlt]74 sind 222 St.
Pferde ausser Landes verkauft worden. Der
Preis eines ausserha[ - 2 Zeichen fehlen] Landes verkauften Pfer-
des ist ungefähr 55 Gulden, der Preis eines
ins Land gekauften 42 Gulden. Also verhal-
ten sich die Preise zu einander, wie 4 zu 3.
Der Grund dieses Unterschiedes liegt zum Theil
darinnen, daß auf den ausländischen Märkten
viele Fohlen ins Land erkauft, und hernach
wenn sie erwachsen sind, wieder theurer an Aus-
länder verkauft werden; zum Theil liegt der
Grund auch darinne, daß die inländischen Pferde
mehr geachtet und theurer bezahlt werden. Im

Jah-
P 4

lich. In dem Coburgiſchen iſt das Rodacher
Geſtuͤtte bekannt.

Wuͤrtemberg ließ es ſich vornehmlich angele-
gen ſeyn, und uͤbergab die Aufſicht dem Bar.
von Roͤder, welcher auch dem Land bald anſehn-
liche Einkuͤnfte dadurch verſchaffte. Im Herzog-
thume Wuͤrtemberg werden jetzt zum Landbau,
zu andern Gewerben und zur Nachzucht mehr
als 30000 Pferde unterhalten. Zu Ende des
vorigen Jahrhunderts belief ſich die Anzahl al-
ler Pferde auf 34000 St. nachher aber wuchs
die Volksmenge und die Rindziehzucht, die Zahl
der Pferde aber wurde geringer. Die Anzahl
des Rindviehes im Lande verhaͤlt ſich zur An-
zahl der Pferde ungefaͤhr wie 2 zu 17. Wuͤr-
den die Pferde im Lande ſelbſt nicht gezogen, ſo
wuͤrden wenigſtens nach einer Berechnung
180,000 Gulden auſſer Landes gehen. Von
Georgii 1773 bis dahin 1[ – 1 Zeichen fehlt]74 ſind 222 St.
Pferde auſſer Landes verkauft worden. Der
Preis eines auſſerha[ – 2 Zeichen fehlen] Landes verkauften Pfer-
des iſt ungefaͤhr 55 Gulden, der Preis eines
ins Land gekauften 42 Gulden. Alſo verhal-
ten ſich die Preiſe zu einander, wie 4 zu 3.
Der Grund dieſes Unterſchiedes liegt zum Theil
darinnen, daß auf den auslaͤndiſchen Maͤrkten
viele Fohlen ins Land erkauft, und hernach
wenn ſie erwachſen ſind, wieder theurer an Aus-
laͤnder verkauft werden; zum Theil liegt der
Grund auch darinne, daß die inlaͤndiſchen Pferde
mehr geachtet und theurer bezahlt werden. Im

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P 4
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[231/0257] lich. In dem Coburgiſchen iſt das Rodacher Geſtuͤtte bekannt. Wuͤrtemberg ließ es ſich vornehmlich angele- gen ſeyn, und uͤbergab die Aufſicht dem Bar. von Roͤder, welcher auch dem Land bald anſehn- liche Einkuͤnfte dadurch verſchaffte. Im Herzog- thume Wuͤrtemberg werden jetzt zum Landbau, zu andern Gewerben und zur Nachzucht mehr als 30000 Pferde unterhalten. Zu Ende des vorigen Jahrhunderts belief ſich die Anzahl al- ler Pferde auf 34000 St. nachher aber wuchs die Volksmenge und die Rindziehzucht, die Zahl der Pferde aber wurde geringer. Die Anzahl des Rindviehes im Lande verhaͤlt ſich zur An- zahl der Pferde ungefaͤhr wie 2 zu 17. Wuͤr- den die Pferde im Lande ſelbſt nicht gezogen, ſo wuͤrden wenigſtens nach einer Berechnung 180,000 Gulden auſſer Landes gehen. Von Georgii 1773 bis dahin 1_74 ſind 222 St. Pferde auſſer Landes verkauft worden. Der Preis eines auſſerha__ Landes verkauften Pfer- des iſt ungefaͤhr 55 Gulden, der Preis eines ins Land gekauften 42 Gulden. Alſo verhal- ten ſich die Preiſe zu einander, wie 4 zu 3. Der Grund dieſes Unterſchiedes liegt zum Theil darinnen, daß auf den auslaͤndiſchen Maͤrkten viele Fohlen ins Land erkauft, und hernach wenn ſie erwachſen ſind, wieder theurer an Aus- laͤnder verkauft werden; zum Theil liegt der Grund auch darinne, daß die inlaͤndiſchen Pferde mehr geachtet und theurer bezahlt werden. Im Jah- P 4

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/257>, abgerufen am 19.04.2024.