Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

Pohlnischen Steinsalzes und andern Salzes auf
die Wolle sey. Die Schaafzucht ist vorzüglich
in einigen Gegenden von Schlesien, z. E. im
Oelznitzischen. Die unermüdete Sorgfalt Fried-
richs II dachte darauf vor langen Jahren, eine
Professur der Vieharzeneykunst zu stiften, wel-
ches aber, ich weiß nicht aus was für Ursache,
unterblieben zu seyn scheinet. Auch Privat-
personen suchten durch allerhand Versuche das
Ihrige zur Verbesserung des Viehstandes des
Landes beyzutragen. Unter andern zeichnete sich
der berühmte Hr. von Brenkenhof aus.

In Sachsen war man nicht weniger auf-
merksam auf die Wichtigkeit dieses Geschäftes.
Man führte sonderlich in Ansehung der Pferde-
zucht, wie ich schon oben bemerkt, auf den
Churfürstlichen Vorwerken 1748 eine der Me-
cklenburgischen ähnliche Wirthschaft ein. Man
suchte die Sutterey zu Torgau zu vergrößern,
und zwey Vorwerke dazu anzuwenden, näm-
lich Dratig und Dehlen, bey welcher Gelegen-
heit die Schreberische Balance der Nutzungen
eines Vorwerks und einer zumachenden Stutte-
rey erschien, welche sich in seiner Sammlung
II. S. 374 befindet. Eben so hatte Sachsen ein
Maulthiergestütte zu Baudewitsch bey Leißnig,
das man aber auf Erbpacht auszudingen suchte.
Bey der Rindviehzucht beschäftigte die Regie-
rung vornehmlich die Wuth der Seuche; da-
her finden sich von Zeit zu Zeit die heilsamsten

Ver-

Pohlniſchen Steinſalzes und andern Salzes auf
die Wolle ſey. Die Schaafzucht iſt vorzuͤglich
in einigen Gegenden von Schleſien, z. E. im
Oelznitziſchen. Die unermuͤdete Sorgfalt Fried-
richs II dachte darauf vor langen Jahren, eine
Profeſſur der Vieharzeneykunſt zu ſtiften, wel-
ches aber, ich weiß nicht aus was fuͤr Urſache,
unterblieben zu ſeyn ſcheinet. Auch Privat-
perſonen ſuchten durch allerhand Verſuche das
Ihrige zur Verbeſſerung des Viehſtandes des
Landes beyzutragen. Unter andern zeichnete ſich
der beruͤhmte Hr. von Brenkenhof aus.

In Sachſen war man nicht weniger auf-
merkſam auf die Wichtigkeit dieſes Geſchaͤftes.
Man fuͤhrte ſonderlich in Anſehung der Pferde-
zucht, wie ich ſchon oben bemerkt, auf den
Churfuͤrſtlichen Vorwerken 1748 eine der Me-
cklenburgiſchen aͤhnliche Wirthſchaft ein. Man
ſuchte die Sutterey zu Torgau zu vergroͤßern,
und zwey Vorwerke dazu anzuwenden, naͤm-
lich Dratig und Dehlen, bey welcher Gelegen-
heit die Schreberiſche Balance der Nutzungen
eines Vorwerks und einer zumachenden Stutte-
rey erſchien, welche ſich in ſeiner Sammlung
II. S. 374 befindet. Eben ſo hatte Sachſen ein
Maulthiergeſtuͤtte zu Baudewitſch bey Leißnig,
das man aber auf Erbpacht auszudingen ſuchte.
Bey der Rindviehzucht beſchaͤftigte die Regie-
rung vornehmlich die Wuth der Seuche; da-
her finden ſich von Zeit zu Zeit die heilſamſten

Ver-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0264" n="238"/>
Pohlni&#x017F;chen Stein&#x017F;alzes und andern Salzes auf<lb/>
die Wolle &#x017F;ey. Die Schaafzucht i&#x017F;t vorzu&#x0364;glich<lb/>
in einigen Gegenden von Schle&#x017F;ien, z. E. im<lb/>
Oelznitzi&#x017F;chen. Die unermu&#x0364;dete Sorgfalt Fried-<lb/>
richs <hi rendition="#aq">II</hi> dachte darauf vor langen Jahren, eine<lb/>
Profe&#x017F;&#x017F;ur der Vieharzeneykun&#x017F;t zu &#x017F;tiften, wel-<lb/>
ches aber, ich weiß nicht aus was fu&#x0364;r Ur&#x017F;ache,<lb/>
unterblieben zu &#x017F;eyn &#x017F;cheinet. Auch Privat-<lb/>
per&#x017F;onen &#x017F;uchten durch allerhand Ver&#x017F;uche das<lb/>
Ihrige zur Verbe&#x017F;&#x017F;erung des Vieh&#x017F;tandes des<lb/>
Landes beyzutragen. Unter andern zeichnete &#x017F;ich<lb/>
der beru&#x0364;hmte Hr. von Brenkenhof aus.</p><lb/>
          <p>In Sach&#x017F;en war man nicht weniger auf-<lb/>
merk&#x017F;am auf die Wichtigkeit die&#x017F;es Ge&#x017F;cha&#x0364;ftes.<lb/>
Man fu&#x0364;hrte &#x017F;onderlich in An&#x017F;ehung der Pferde-<lb/>
zucht, wie ich &#x017F;chon oben bemerkt, auf den<lb/>
Churfu&#x0364;r&#x017F;tlichen Vorwerken 1748 eine der Me-<lb/>
cklenburgi&#x017F;chen a&#x0364;hnliche Wirth&#x017F;chaft ein. Man<lb/>
&#x017F;uchte die Sutterey zu Torgau zu vergro&#x0364;ßern,<lb/>
und zwey Vorwerke dazu anzuwenden, na&#x0364;m-<lb/>
lich Dratig und Dehlen, bey welcher Gelegen-<lb/>
heit die Schreberi&#x017F;che Balance der Nutzungen<lb/>
eines Vorwerks und einer zumachenden Stutte-<lb/>
rey er&#x017F;chien, welche &#x017F;ich in &#x017F;einer Sammlung<lb/><hi rendition="#aq">II.</hi> S. 374 befindet. Eben &#x017F;o hatte Sach&#x017F;en ein<lb/>
Maulthierge&#x017F;tu&#x0364;tte zu Baudewit&#x017F;ch bey Leißnig,<lb/>
das man aber auf Erbpacht auszudingen &#x017F;uchte.<lb/>
Bey der Rindviehzucht be&#x017F;cha&#x0364;ftigte die Regie-<lb/>
rung vornehmlich die Wuth der Seuche; da-<lb/>
her finden &#x017F;ich von Zeit zu Zeit die heil&#x017F;am&#x017F;ten<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ver-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[238/0264] Pohlniſchen Steinſalzes und andern Salzes auf die Wolle ſey. Die Schaafzucht iſt vorzuͤglich in einigen Gegenden von Schleſien, z. E. im Oelznitziſchen. Die unermuͤdete Sorgfalt Fried- richs II dachte darauf vor langen Jahren, eine Profeſſur der Vieharzeneykunſt zu ſtiften, wel- ches aber, ich weiß nicht aus was fuͤr Urſache, unterblieben zu ſeyn ſcheinet. Auch Privat- perſonen ſuchten durch allerhand Verſuche das Ihrige zur Verbeſſerung des Viehſtandes des Landes beyzutragen. Unter andern zeichnete ſich der beruͤhmte Hr. von Brenkenhof aus. In Sachſen war man nicht weniger auf- merkſam auf die Wichtigkeit dieſes Geſchaͤftes. Man fuͤhrte ſonderlich in Anſehung der Pferde- zucht, wie ich ſchon oben bemerkt, auf den Churfuͤrſtlichen Vorwerken 1748 eine der Me- cklenburgiſchen aͤhnliche Wirthſchaft ein. Man ſuchte die Sutterey zu Torgau zu vergroͤßern, und zwey Vorwerke dazu anzuwenden, naͤm- lich Dratig und Dehlen, bey welcher Gelegen- heit die Schreberiſche Balance der Nutzungen eines Vorwerks und einer zumachenden Stutte- rey erſchien, welche ſich in ſeiner Sammlung II. S. 374 befindet. Eben ſo hatte Sachſen ein Maulthiergeſtuͤtte zu Baudewitſch bey Leißnig, das man aber auf Erbpacht auszudingen ſuchte. Bey der Rindviehzucht beſchaͤftigte die Regie- rung vornehmlich die Wuth der Seuche; da- her finden ſich von Zeit zu Zeit die heilſamſten Ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/264
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/264>, abgerufen am 23.04.2024.