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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

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oder Wurzeln und dergleichen Fütterungen weiß
man auf adelichen Güthern nichts.

Im Winter bekommt eine Kuh Morgens
um 5 Uhr ein Bund Stroh, um 7 ein gut
Futterheu, um 8 Uhr Wasser, gleich darauf
ein gut Bund Rockenstroh, wobey sie liegen;
gegen 11 Uhr ein Bund Haberlohß, um 2
Uhr ein Bund Rockenstroh, um 4 Uhr Was-
ser, gleich darauf ein Bund Heu, und gegen
8 Uhr ein gut Bund Buchweitzenstroh. Man
rechnet auf eine Kuh im Winter wenigstens
2000 Pf. Heu, und etwas mehr als 2 gute
Fuder Stroh, und füttert des Tags 7 mal.
Es wird im Sommer und Winter 2 mal ge-
molken, im Sommer Morgens und Abends
um 4 Uhr, im Winter Morgens um 7 und
Abends um 5 Uhr. Die Kühe werden nicht
gestriegelt und erhalten weder Futter noch Ge-
tränke warm. Auf adlichen Güthern füttert
man ordentlich keinen Heckerling oder kurz Fut-
ter. Sehr schwache Kühe bringt man in ei-
nen besondern Stall, und hilf ihnen mit Ha-
bergarben, Heckerling, Haberlohß und ein we-
nig von besten Heu. Eine Marschkuh giebt
füglich mehr als 16 Kannen Milch, dahinge-
gen eine Holländerkuh nur 8 bis 10 Kannen
giebt. Einige stehen 4 bis 5 Wochen, zuweilen
bis 10 Wochen trocken.

Die Meckelnburgische Viehzucht ist eben so
bekannt, und von vielen fast als ein Muster
vorgeschrieben; sie hat viel ähnliches mit der

Hol-

oder Wurzeln und dergleichen Fuͤtterungen weiß
man auf adelichen Guͤthern nichts.

Im Winter bekommt eine Kuh Morgens
um 5 Uhr ein Bund Stroh, um 7 ein gut
Futterheu, um 8 Uhr Waſſer, gleich darauf
ein gut Bund Rockenſtroh, wobey ſie liegen;
gegen 11 Uhr ein Bund Haberlohß, um 2
Uhr ein Bund Rockenſtroh, um 4 Uhr Waſ-
ſer, gleich darauf ein Bund Heu, und gegen
8 Uhr ein gut Bund Buchweitzenſtroh. Man
rechnet auf eine Kuh im Winter wenigſtens
2000 Pf. Heu, und etwas mehr als 2 gute
Fuder Stroh, und fuͤttert des Tags 7 mal.
Es wird im Sommer und Winter 2 mal ge-
molken, im Sommer Morgens und Abends
um 4 Uhr, im Winter Morgens um 7 und
Abends um 5 Uhr. Die Kuͤhe werden nicht
geſtriegelt und erhalten weder Futter noch Ge-
traͤnke warm. Auf adlichen Guͤthern fuͤttert
man ordentlich keinen Heckerling oder kurz Fut-
ter. Sehr ſchwache Kuͤhe bringt man in ei-
nen beſondern Stall, und hilf ihnen mit Ha-
bergarben, Heckerling, Haberlohß und ein we-
nig von beſten Heu. Eine Marſchkuh giebt
fuͤglich mehr als 16 Kannen Milch, dahinge-
gen eine Hollaͤnderkuh nur 8 bis 10 Kannen
giebt. Einige ſtehen 4 bis 5 Wochen, zuweilen
bis 10 Wochen trocken.

Die Meckelnburgiſche Viehzucht iſt eben ſo
bekannt, und von vielen faſt als ein Muſter
vorgeſchrieben; ſie hat viel aͤhnliches mit der

Hol-
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[251/0277] oder Wurzeln und dergleichen Fuͤtterungen weiß man auf adelichen Guͤthern nichts. Im Winter bekommt eine Kuh Morgens um 5 Uhr ein Bund Stroh, um 7 ein gut Futterheu, um 8 Uhr Waſſer, gleich darauf ein gut Bund Rockenſtroh, wobey ſie liegen; gegen 11 Uhr ein Bund Haberlohß, um 2 Uhr ein Bund Rockenſtroh, um 4 Uhr Waſ- ſer, gleich darauf ein Bund Heu, und gegen 8 Uhr ein gut Bund Buchweitzenſtroh. Man rechnet auf eine Kuh im Winter wenigſtens 2000 Pf. Heu, und etwas mehr als 2 gute Fuder Stroh, und fuͤttert des Tags 7 mal. Es wird im Sommer und Winter 2 mal ge- molken, im Sommer Morgens und Abends um 4 Uhr, im Winter Morgens um 7 und Abends um 5 Uhr. Die Kuͤhe werden nicht geſtriegelt und erhalten weder Futter noch Ge- traͤnke warm. Auf adlichen Guͤthern fuͤttert man ordentlich keinen Heckerling oder kurz Fut- ter. Sehr ſchwache Kuͤhe bringt man in ei- nen beſondern Stall, und hilf ihnen mit Ha- bergarben, Heckerling, Haberlohß und ein we- nig von beſten Heu. Eine Marſchkuh giebt fuͤglich mehr als 16 Kannen Milch, dahinge- gen eine Hollaͤnderkuh nur 8 bis 10 Kannen giebt. Einige ſtehen 4 bis 5 Wochen, zuweilen bis 10 Wochen trocken. Die Meckelnburgiſche Viehzucht iſt eben ſo bekannt, und von vielen faſt als ein Muſter vorgeſchrieben; ſie hat viel aͤhnliches mit der Hol-

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/277>, abgerufen am 25.04.2024.