Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

dern und Hölzern Bienengärten und Zei-
delweiden herkommen, die sollen noch-
malen bleiben, und durch unsere Beam-
ten und Forstleute ob denselben gehal-
ten, doch auch uns von solchen gebühr-
liche Zins geräuchet und anders so sich
gebühret, geleistet werden.
Eine Braun-
schweigisch-Lüneburgische vom J. 1665 e)
gedenkt der Waldbienenzucht gleichfalls, vor-
nehmlich aber der Gewohnheit, die Bienen in
die Wälder zur Weide zu führen, und sie da-
selbst gegen Erlegung eines gewissen Zinses eini-
ge Zeit lang zu unterhalten. Indessen dauerte
sie in allen diesen Ländern und Orten meist nur
als ein gewöhnliches Geschäft fort, ohne daß
man sich sehr um ihre Ausbreitung bemühete,
man unterstützte sie weiter von der Seite der
Regierungen nicht; die einzige Muskaui-
sche f) ausgenommen, welche von ihrer Herr-
schaft in ihren Rechten und Freyheiten geschü-
tzet wurde. Hingegen ließen die Regierungen,
z. E. in der Mark, diese Zeidlergesellschaften ein-
gehen, und schafften sie ab, weil diese Art
von Bienenbau ihnen gegen die guten Forstre-
geln zu streiten schien, welches auch, wenn man
nicht die gehörigen Einschränkungen beobachtet,
wirklich geschiehet. Nur alsdenn kann eine sol-

che
e) §. 40 und 41.
f) Die Artikel der gesammten Zeidler in der Herr-
schaft Muskau d. d. 25. Febr. 1648. s. in Schirachs
Waldbienenzucht im Vorbericht S. 30 bis 36.

dern und Hoͤlzern Bienengaͤrten und Zei-
delweiden herkommen, die ſollen noch-
malen bleiben, und durch unſere Beam-
ten und Forſtleute ob denſelben gehal-
ten, doch auch uns von ſolchen gebuͤhr-
liche Zins geraͤuchet und anders ſo ſich
gebuͤhret, geleiſtet werden.
Eine Braun-
ſchweigiſch-Luͤneburgiſche vom J. 1665 e)
gedenkt der Waldbienenzucht gleichfalls, vor-
nehmlich aber der Gewohnheit, die Bienen in
die Waͤlder zur Weide zu fuͤhren, und ſie da-
ſelbſt gegen Erlegung eines gewiſſen Zinſes eini-
ge Zeit lang zu unterhalten. Indeſſen dauerte
ſie in allen dieſen Laͤndern und Orten meiſt nur
als ein gewoͤhnliches Geſchaͤft fort, ohne daß
man ſich ſehr um ihre Ausbreitung bemuͤhete,
man unterſtuͤtzte ſie weiter von der Seite der
Regierungen nicht; die einzige Muſkaui-
ſche f) ausgenommen, welche von ihrer Herr-
ſchaft in ihren Rechten und Freyheiten geſchuͤ-
tzet wurde. Hingegen ließen die Regierungen,
z. E. in der Mark, dieſe Zeidlergeſellſchaften ein-
gehen, und ſchafften ſie ab, weil dieſe Art
von Bienenbau ihnen gegen die guten Forſtre-
geln zu ſtreiten ſchien, welches auch, wenn man
nicht die gehoͤrigen Einſchraͤnkungen beobachtet,
wirklich geſchiehet. Nur alsdenn kann eine ſol-

che
e) §. 40 und 41.
f) Die Artikel der geſammten Zeidler in der Herr-
ſchaft Muſkau d. d. 25. Febr. 1648. ſ. in Schirachs
Waldbienenzucht im Vorbericht S. 30 bis 36.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0359" n="333"/><hi rendition="#fr">dern und Ho&#x0364;lzern Bienenga&#x0364;rten und Zei-<lb/>
delweiden herkommen, die &#x017F;ollen noch-<lb/>
malen bleiben, und durch un&#x017F;ere Beam-<lb/>
ten und For&#x017F;tleute ob den&#x017F;elben gehal-<lb/>
ten, doch auch uns von &#x017F;olchen gebu&#x0364;hr-<lb/>
liche Zins gera&#x0364;uchet und anders &#x017F;o &#x017F;ich<lb/>
gebu&#x0364;hret, gelei&#x017F;tet werden.</hi> Eine Braun-<lb/>
&#x017F;chweigi&#x017F;ch-Lu&#x0364;neburgi&#x017F;che vom J. 1665 <note place="foot" n="e)">§. 40 und 41.</note><lb/>
gedenkt der Waldbienenzucht gleichfalls, vor-<lb/>
nehmlich aber der Gewohnheit, die Bienen in<lb/>
die Wa&#x0364;lder zur Weide zu fu&#x0364;hren, und &#x017F;ie da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t gegen Erlegung eines gewi&#x017F;&#x017F;en Zin&#x017F;es eini-<lb/>
ge Zeit lang zu unterhalten. Inde&#x017F;&#x017F;en dauerte<lb/>
&#x017F;ie in allen die&#x017F;en La&#x0364;ndern und Orten mei&#x017F;t nur<lb/>
als ein gewo&#x0364;hnliches Ge&#x017F;cha&#x0364;ft fort, ohne daß<lb/>
man &#x017F;ich &#x017F;ehr um ihre Ausbreitung bemu&#x0364;hete,<lb/>
man unter&#x017F;tu&#x0364;tzte &#x017F;ie weiter von der Seite der<lb/>
Regierungen nicht; die einzige Mu&#x017F;kaui-<lb/>
&#x017F;che <note place="foot" n="f)">Die Artikel der ge&#x017F;ammten Zeidler in der Herr-<lb/>
&#x017F;chaft Mu&#x017F;kau <hi rendition="#aq">d. d.</hi> 25. Febr. 1648. &#x017F;. in Schirachs<lb/>
Waldbienenzucht im Vorbericht S. 30 bis 36.</note> ausgenommen, welche von ihrer Herr-<lb/>
&#x017F;chaft in ihren Rechten und Freyheiten ge&#x017F;chu&#x0364;-<lb/>
tzet wurde. Hingegen ließen die Regierungen,<lb/>
z. E. in der Mark, die&#x017F;e Zeidlerge&#x017F;ell&#x017F;chaften ein-<lb/>
gehen, und &#x017F;chafften &#x017F;ie ab, weil die&#x017F;e Art<lb/>
von Bienenbau ihnen gegen die guten For&#x017F;tre-<lb/>
geln zu &#x017F;treiten &#x017F;chien, welches auch, wenn man<lb/>
nicht die geho&#x0364;rigen Ein&#x017F;chra&#x0364;nkungen beobachtet,<lb/>
wirklich ge&#x017F;chiehet. Nur alsdenn kann eine &#x017F;ol-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">che</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[333/0359] dern und Hoͤlzern Bienengaͤrten und Zei- delweiden herkommen, die ſollen noch- malen bleiben, und durch unſere Beam- ten und Forſtleute ob denſelben gehal- ten, doch auch uns von ſolchen gebuͤhr- liche Zins geraͤuchet und anders ſo ſich gebuͤhret, geleiſtet werden. Eine Braun- ſchweigiſch-Luͤneburgiſche vom J. 1665 e) gedenkt der Waldbienenzucht gleichfalls, vor- nehmlich aber der Gewohnheit, die Bienen in die Waͤlder zur Weide zu fuͤhren, und ſie da- ſelbſt gegen Erlegung eines gewiſſen Zinſes eini- ge Zeit lang zu unterhalten. Indeſſen dauerte ſie in allen dieſen Laͤndern und Orten meiſt nur als ein gewoͤhnliches Geſchaͤft fort, ohne daß man ſich ſehr um ihre Ausbreitung bemuͤhete, man unterſtuͤtzte ſie weiter von der Seite der Regierungen nicht; die einzige Muſkaui- ſche f) ausgenommen, welche von ihrer Herr- ſchaft in ihren Rechten und Freyheiten geſchuͤ- tzet wurde. Hingegen ließen die Regierungen, z. E. in der Mark, dieſe Zeidlergeſellſchaften ein- gehen, und ſchafften ſie ab, weil dieſe Art von Bienenbau ihnen gegen die guten Forſtre- geln zu ſtreiten ſchien, welches auch, wenn man nicht die gehoͤrigen Einſchraͤnkungen beobachtet, wirklich geſchiehet. Nur alsdenn kann eine ſol- che e) §. 40 und 41. f) Die Artikel der geſammten Zeidler in der Herr- ſchaft Muſkau d. d. 25. Febr. 1648. ſ. in Schirachs Waldbienenzucht im Vorbericht S. 30 bis 36.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/359
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/359>, abgerufen am 19.04.2024.