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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

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Es machten sich sonderlich Aerzte und einige
andere Gelehrte in Deutschland, und vorzüglich

zu
geworden, daß sie itzt meist eine Seltenheit der
Buchersammlungen sind. Sein Hausbuch war
fast im ganzen 17ten Jahrhunderte das Haupt-
duch aller Landwirthe in Deutschland und der
Schweiz, und gab der Landwirthschaft in diesem
Lande dadurch das rechte Leben. So wird z. B.
in der Auflage von Rhagorius Pflanzgarten vom
J. 1669 in der Vorrede S. 6 Coleri Buch als
eine Quelle, woraus die schweizerischen Schrift-
steller geschöpft, angegeben, es heißt daselbst:
"Es ist auch der Autor keinesweges übergangen
den ehrwürdigen und wohlgelahrten M. Joh. Co-
lerum, als den berühmtesten bey den Deutschen
itziger Zeit, welcher mit großer Mühe und Arbeit
ein mächtiges Opus oeconomicum, d. i. Haus-
buch zusamme getragen, so mehrmalen gedruckt
worden." Es erschien öfters in neuen Ausgaben;
und unter andern auch 1680 unter folgendem sehr
weitläuftigen Titel: Oeconomia ruralis et do-
mestica,
darinn das ganze Amt aller treuen Haus-
väter und Hausmütter, beständiges und allgemei-
meines Hausbuch vom Haushalten, vom Acker,
Gar[t]en, Blumen und Feldbau begriffen, auch
Wild und Vogelfang, Weidwerk, F[ische]reyen,
Viehzucht. Holzfällung und sonst allem, was zur
Bestellung und Regierung eines wohlbestellten
Meyerhofes, Länderey, gemeinen Feld und Haus-
wesens nützlich und vonnöthen seyn möchte.
Samt beygefügter einer experimentalischen Haus-
apotheke und Vieharzneykunst, wie denn auch ei-
nes Calendarii perpetui. Dadurch und darin-
nen man nicht allein Menschen, Viehe, Blumen,
Garten und Feldgewächse mit geringen unter der
Hülfe
B

Es machten ſich ſonderlich Aerzte und einige
andere Gelehrte in Deutſchland, und vorzuͤglich

zu
geworden, daß ſie itzt meiſt eine Seltenheit der
Bucherſammlungen ſind. Sein Hausbuch war
faſt im ganzen 17ten Jahrhunderte das Haupt-
duch aller Landwirthe in Deutſchland und der
Schweiz, und gab der Landwirthſchaft in dieſem
Lande dadurch das rechte Leben. So wird z. B.
in der Auflage von Rhagorius Pflanzgarten vom
J. 1669 in der Vorrede S. 6 Coleri Buch als
eine Quelle, woraus die ſchweizeriſchen Schrift-
ſteller geſchoͤpft, angegeben, es heißt daſelbſt:
„Es iſt auch der Autor keinesweges uͤbergangen
den ehrwuͤrdigen und wohlgelahrten M. Joh. Co-
lerum, als den beruͤhmteſten bey den Deutſchen
itziger Zeit, welcher mit großer Muͤhe und Arbeit
ein maͤchtiges Opus oeconomicum, d. i. Haus-
buch zuſamme getragen, ſo mehrmalen gedruckt
worden.“ Es erſchien oͤfters in neuen Ausgaben;
und unter andern auch 1680 unter folgendem ſehr
weitlaͤuftigen Titel: Oeconomia ruralis et do-
meſtica,
darinn das ganze Amt aller treuen Haus-
vaͤter und Hausmuͤtter, beſtaͤndiges und allgemei-
meines Hausbuch vom Haushalten, vom Acker,
Gar[t]en, Blumen und Feldbau begriffen, auch
Wild und Vogelfang, Weidwerk, F[iſche]reyen,
Viehzucht. Holzfaͤllung und ſonſt allem, was zur
Beſtellung und Regierung eines wohlbeſtellten
Meyerhofes, Laͤnderey, gemeinen Feld und Haus-
weſens nuͤtzlich und vonnoͤthen ſeyn moͤchte.
Samt beygefuͤgter einer experimentaliſchen Haus-
apotheke und Vieharzneykunſt, wie denn auch ei-
nes Calendarii perpetui. Dadurch und darin-
nen man nicht allein Menſchen, Viehe, Blumen,
Garten und Feldgewaͤchſe mit geringen unter der
Huͤlfe
B
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[17/0043] Es machten ſich ſonderlich Aerzte und einige andere Gelehrte in Deutſchland, und vorzuͤglich zu i) i) geworden, daß ſie itzt meiſt eine Seltenheit der Bucherſammlungen ſind. Sein Hausbuch war faſt im ganzen 17ten Jahrhunderte das Haupt- duch aller Landwirthe in Deutſchland und der Schweiz, und gab der Landwirthſchaft in dieſem Lande dadurch das rechte Leben. So wird z. B. in der Auflage von Rhagorius Pflanzgarten vom J. 1669 in der Vorrede S. 6 Coleri Buch als eine Quelle, woraus die ſchweizeriſchen Schrift- ſteller geſchoͤpft, angegeben, es heißt daſelbſt: „Es iſt auch der Autor keinesweges uͤbergangen den ehrwuͤrdigen und wohlgelahrten M. Joh. Co- lerum, als den beruͤhmteſten bey den Deutſchen itziger Zeit, welcher mit großer Muͤhe und Arbeit ein maͤchtiges Opus oeconomicum, d. i. Haus- buch zuſamme getragen, ſo mehrmalen gedruckt worden.“ Es erſchien oͤfters in neuen Ausgaben; und unter andern auch 1680 unter folgendem ſehr weitlaͤuftigen Titel: Oeconomia ruralis et do- meſtica, darinn das ganze Amt aller treuen Haus- vaͤter und Hausmuͤtter, beſtaͤndiges und allgemei- meines Hausbuch vom Haushalten, vom Acker, Garten, Blumen und Feldbau begriffen, auch Wild und Vogelfang, Weidwerk, Fiſchereyen, Viehzucht. Holzfaͤllung und ſonſt allem, was zur Beſtellung und Regierung eines wohlbeſtellten Meyerhofes, Laͤnderey, gemeinen Feld und Haus- weſens nuͤtzlich und vonnoͤthen ſeyn moͤchte. Samt beygefuͤgter einer experimentaliſchen Haus- apotheke und Vieharzneykunſt, wie denn auch ei- nes Calendarii perpetui. Dadurch und darin- nen man nicht allein Menſchen, Viehe, Blumen, Garten und Feldgewaͤchſe mit geringen unter der Huͤlfe B

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/43>, abgerufen am 28.03.2024.