Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

gen gesichert sind. Aus denen zur Friedebergi-
schen Cämmerey gehörigen Brüchen sind den nah
gelegenen adelichen Gütern, denen es vorher an
Wiesen fehlte, einige Grundstücke auf Erbzins
und gegen Uebernehmung einer gewissen Familien-
abgabe überlassen, und dadurch der Werth ihrer
Güter sehr erhöhet worden, weil sie nun mehr Vieh
halten können. Auch die nah gelegenen Städte
Driesen und Friedeberg erhielten beträchtliche Ver-
größerungen. Es ist auch in dem Netzebruch ei-
ne Stutterey angelegt worden, die für die Königl.
Dragonerregimenter gute Pferde liefert. Auf
gleiche Weise sind seit 1767 die wüsten Brüche
an der Warte trocken und urbar gemacht worden;
die dreymal so groß waren, als die an der Netze.
Im J. 1770 waren schon 9 neue Colonistendör-
fer für die Landsbergische Cämmerey und 3 für
das Amt Himmelstadt angelegt, auch war ein kö-
nigliches Vorwerk mit einer Brauerey errichtet,
und die sonst zu Roseburg im Magdeburgischen
gewesene Stutterey nach dem Bruch bey Pyrehne
verlegt. Im J. 1771 wurde der Anbau auf
der Landsbergischen Cämmerey fortgesetzt, auch
ein gleicher Anfang in den zum Ordensamt Son-
nenburg und zu den adelichen Gütern Köllschen
und Neuwalde gehörigen Brüchen gemacht.
Durch diesen neuen Anbau in den genannten 3
Brüchen ist die Anzahl der Einwohner, welche
man vorher etwa auf 200000 schätzte, stark ver-
mehret worden. Der Netzebruch war im Jahr
1768 mit 847 Familien besetzt, die am Ende

dieses
E 5

gen geſichert ſind. Aus denen zur Friedebergi-
ſchen Caͤmmerey gehoͤrigen Bruͤchen ſind den nah
gelegenen adelichen Guͤtern, denen es vorher an
Wieſen fehlte, einige Grundſtuͤcke auf Erbzins
und gegen Uebernehmung einer gewiſſen Familien-
abgabe uͤberlaſſen, und dadurch der Werth ihrer
Guͤter ſehr erhoͤhet worden, weil ſie nun mehr Vieh
halten koͤnnen. Auch die nah gelegenen Staͤdte
Drieſen und Friedeberg erhielten betraͤchtliche Ver-
groͤßerungen. Es iſt auch in dem Netzebruch ei-
ne Stutterey angelegt worden, die fuͤr die Koͤnigl.
Dragonerregimenter gute Pferde liefert. Auf
gleiche Weiſe ſind ſeit 1767 die wuͤſten Bruͤche
an der Warte trocken und urbar gemacht worden;
die dreymal ſo groß waren, als die an der Netze.
Im J. 1770 waren ſchon 9 neue Coloniſtendoͤr-
fer fuͤr die Landsbergiſche Caͤmmerey und 3 fuͤr
das Amt Himmelſtadt angelegt, auch war ein koͤ-
nigliches Vorwerk mit einer Brauerey errichtet,
und die ſonſt zu Roſeburg im Magdeburgiſchen
geweſene Stutterey nach dem Bruch bey Pyrehne
verlegt. Im J. 1771 wurde der Anbau auf
der Landsbergiſchen Caͤmmerey fortgeſetzt, auch
ein gleicher Anfang in den zum Ordensamt Son-
nenburg und zu den adelichen Guͤtern Koͤllſchen
und Neuwalde gehoͤrigen Bruͤchen gemacht.
Durch dieſen neuen Anbau in den genannten 3
Bruͤchen iſt die Anzahl der Einwohner, welche
man vorher etwa auf 200000 ſchaͤtzte, ſtark ver-
mehret worden. Der Netzebruch war im Jahr
1768 mit 847 Familien beſetzt, die am Ende

dieſes
E 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0099" n="73"/>
gen ge&#x017F;ichert &#x017F;ind. Aus denen zur Friedebergi-<lb/>
&#x017F;chen Ca&#x0364;mmerey geho&#x0364;rigen Bru&#x0364;chen &#x017F;ind den nah<lb/>
gelegenen adelichen Gu&#x0364;tern, denen es vorher an<lb/>
Wie&#x017F;en fehlte, einige Grund&#x017F;tu&#x0364;cke auf Erbzins<lb/>
und gegen Uebernehmung einer gewi&#x017F;&#x017F;en Familien-<lb/>
abgabe u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en, und dadurch der Werth ihrer<lb/>
Gu&#x0364;ter &#x017F;ehr erho&#x0364;het worden, weil &#x017F;ie nun mehr Vieh<lb/>
halten ko&#x0364;nnen. Auch die nah gelegenen Sta&#x0364;dte<lb/>
Drie&#x017F;en und Friedeberg erhielten betra&#x0364;chtliche Ver-<lb/>
gro&#x0364;ßerungen. Es i&#x017F;t auch in dem Netzebruch ei-<lb/>
ne Stutterey angelegt worden, die fu&#x0364;r die Ko&#x0364;nigl.<lb/>
Dragonerregimenter gute Pferde liefert. Auf<lb/>
gleiche Wei&#x017F;e &#x017F;ind &#x017F;eit 1767 die wu&#x0364;&#x017F;ten Bru&#x0364;che<lb/>
an der Warte trocken und urbar gemacht worden;<lb/>
die dreymal &#x017F;o groß waren, als die an der Netze.<lb/>
Im J. 1770 waren &#x017F;chon 9 neue Coloni&#x017F;tendo&#x0364;r-<lb/>
fer fu&#x0364;r die Landsbergi&#x017F;che Ca&#x0364;mmerey und 3 fu&#x0364;r<lb/>
das Amt Himmel&#x017F;tadt angelegt, auch war ein ko&#x0364;-<lb/>
nigliches Vorwerk mit einer Brauerey errichtet,<lb/>
und die &#x017F;on&#x017F;t zu Ro&#x017F;eburg im Magdeburgi&#x017F;chen<lb/>
gewe&#x017F;ene Stutterey nach dem Bruch bey Pyrehne<lb/>
verlegt. Im J. 1771 wurde der Anbau auf<lb/>
der Landsbergi&#x017F;chen Ca&#x0364;mmerey fortge&#x017F;etzt, auch<lb/>
ein gleicher Anfang in den zum Ordensamt Son-<lb/>
nenburg und zu den adelichen Gu&#x0364;tern Ko&#x0364;ll&#x017F;chen<lb/>
und Neuwalde geho&#x0364;rigen Bru&#x0364;chen gemacht.<lb/>
Durch die&#x017F;en neuen Anbau in den genannten 3<lb/>
Bru&#x0364;chen i&#x017F;t die Anzahl der Einwohner, welche<lb/>
man vorher etwa auf 200000 &#x017F;cha&#x0364;tzte, &#x017F;tark ver-<lb/>
mehret worden. Der Netzebruch war im Jahr<lb/>
1768 mit 847 Familien be&#x017F;etzt, die am Ende<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E 5</fw><fw place="bottom" type="catch">die&#x017F;es</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[73/0099] gen geſichert ſind. Aus denen zur Friedebergi- ſchen Caͤmmerey gehoͤrigen Bruͤchen ſind den nah gelegenen adelichen Guͤtern, denen es vorher an Wieſen fehlte, einige Grundſtuͤcke auf Erbzins und gegen Uebernehmung einer gewiſſen Familien- abgabe uͤberlaſſen, und dadurch der Werth ihrer Guͤter ſehr erhoͤhet worden, weil ſie nun mehr Vieh halten koͤnnen. Auch die nah gelegenen Staͤdte Drieſen und Friedeberg erhielten betraͤchtliche Ver- groͤßerungen. Es iſt auch in dem Netzebruch ei- ne Stutterey angelegt worden, die fuͤr die Koͤnigl. Dragonerregimenter gute Pferde liefert. Auf gleiche Weiſe ſind ſeit 1767 die wuͤſten Bruͤche an der Warte trocken und urbar gemacht worden; die dreymal ſo groß waren, als die an der Netze. Im J. 1770 waren ſchon 9 neue Coloniſtendoͤr- fer fuͤr die Landsbergiſche Caͤmmerey und 3 fuͤr das Amt Himmelſtadt angelegt, auch war ein koͤ- nigliches Vorwerk mit einer Brauerey errichtet, und die ſonſt zu Roſeburg im Magdeburgiſchen geweſene Stutterey nach dem Bruch bey Pyrehne verlegt. Im J. 1771 wurde der Anbau auf der Landsbergiſchen Caͤmmerey fortgeſetzt, auch ein gleicher Anfang in den zum Ordensamt Son- nenburg und zu den adelichen Guͤtern Koͤllſchen und Neuwalde gehoͤrigen Bruͤchen gemacht. Durch dieſen neuen Anbau in den genannten 3 Bruͤchen iſt die Anzahl der Einwohner, welche man vorher etwa auf 200000 ſchaͤtzte, ſtark ver- mehret worden. Der Netzebruch war im Jahr 1768 mit 847 Familien beſetzt, die am Ende dieſes E 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/99
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/99>, abgerufen am 23.04.2024.