Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

N001
Wir hielten uns in Perm nur so lange auf, als N002
nöthig war, damit Herr von Humboldt einige noth- N003
wendige Besuche machen konnte, während Herr Eh- N004
renberg und ich einen gleich hinter der Stadt sich N005
erhebenden Berg bestiegen, der aus einem grauen N006
Sandstein bestand, sehr wahrscheinlich noch zur For- N007
mation des Kupfersandsteins gehörte, sonst aber nichts N008
Merkwürdiges darbot. Gleich darauf reisten wir ab.

N001
Unser nächstes Ziel war nun die Stadt Kathari- N002
nenburg, welche 360 Werste von Perm entfernt und N003
schon auf dem Ostabhang des Urals gelegen ist, dem N004
wir nun ohne Aufenthalt und nicht ohne Erwartung N005
entgegeneilten. Der Weg, welcher von Kasan aus bis N006
Perm eine ganz nordöstliche Richtung genommen hatte, N007
wendet sich nun wieder nach Südosten bis nach Atschits- N008
kaja, von wo aus er erst eine gerade östliche Richtung N009
annimmt. Führte die Strasse nicht über die Stadt Perm, N010
die mehr als einen Breitegrad nördlicher als Kathari- N011
nenburg liegt, so könnte der Weg von Kasan nach N012
diesem Theil des Urals bedeutend abgekürzt werden. N013
Die Strasse ist aber vortrefflich (sie ist noch mit dem- N014
selben groben Kies überschüttet wie früher) und die N015
Gegend sehr angenehm. Der Weg führt anfangs über N016
mehrere Bergrücken fort, die von derselben Beschaf- N017
fenheit waren, wie der, den wir bei Perm bestiegen N018
hatten. Wald und Wiesen wechselten dabei an den N019
Seiten, und gewährten immer neue Ansichten. Mehr- N020
mals eröffnete sich noch von den Höhen aus durch die N021
Waldung auf einen Augenblick eine freie Aussicht auf N022
Perm, das mit seinen Thürmen den Horizont begränzte. N023
Der Wald bestand aus Weiss- und Rothtannen ( Pinus N024
picea und abies), von denen die erstern schon von fern N025
durch ihr dunkles Laub und ihre spitzere pyramidali- N026
sche Gestalt von den letztern zu unterscheiden waren; N027
seltener fanden sich hier Lerchen, aber zwischen allen N028
diesen, Birken und Pappeln (Schwarz-, Weiss- und N029
Zitterpappeln, besonders die letztern, welches bunte

N001
Wir hielten uns in Perm nur so lange auf, als N002
nöthig war, damit Herr von Humboldt einige noth- N003
wendige Besuche machen konnte, während Herr Eh- N004
renberg und ich einen gleich hinter der Stadt sich N005
erhebenden Berg bestiegen, der aus einem grauen N006
Sandstein bestand, sehr wahrscheinlich noch zur For- N007
mation des Kupfersandsteins gehörte, sonst aber nichts N008
Merkwürdiges darbot. Gleich darauf reisten wir ab.

N001
Unser nächstes Ziel war nun die Stadt Kathari- N002
nenburg, welche 360 Werste von Perm entfernt und N003
schon auf dem Ostabhang des Urals gelegen ist, dem N004
wir nun ohne Aufenthalt und nicht ohne Erwartung N005
entgegeneilten. Der Weg, welcher von Kasan aus bis N006
Perm eine ganz nordöstliche Richtung genommen hatte, N007
wendet sich nun wieder nach Südosten bis nach Atschits- N008
kaja, von wo aus er erst eine gerade östliche Richtung N009
annimmt. Führte die Strasse nicht über die Stadt Perm, N010
die mehr als einen Breitegrad nördlicher als Kathari- N011
nenburg liegt, so könnte der Weg von Kasan nach N012
diesem Theil des Urals bedeutend abgekürzt werden. N013
Die Strasse ist aber vortrefflich (sie ist noch mit dem- N014
selben groben Kies überschüttet wie früher) und die N015
Gegend sehr angenehm. Der Weg führt anfangs über N016
mehrere Bergrücken fort, die von derselben Beschaf- N017
fenheit waren, wie der, den wir bei Perm bestiegen N018
hatten. Wald und Wiesen wechselten dabei an den N019
Seiten, und gewährten immer neue Ansichten. Mehr- N020
mals eröffnete sich noch von den Höhen aus durch die N021
Waldung auf einen Augenblick eine freie Aussicht auf N022
Perm, das mit seinen Thürmen den Horizont begränzte. N023
Der Wald bestand aus Weiss- und Rothtannen ( Pinus N024
picea und abies), von denen die erstern schon von fern N025
durch ihr dunkles Laub und ihre spitzere pyramidali- N026
sche Gestalt von den letztern zu unterscheiden waren; N027
seltener fanden sich hier Lerchen, aber zwischen allen N028
diesen, Birken und Pappeln (Schwarz-, Weiss- und N029
Zitterpappeln, besonders die letztern, welches bunte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0153" xml:id="img_0153" n="119"/>
        <p><lb n="N001"/>
Wir hielten uns in Perm nur so lange auf, als             <lb n="N002"/>
nöthig war, damit Herr von Humboldt einige noth-             <lb n="N003"/>
wendige Besuche machen konnte, während Herr Eh- <lb n="N004"/>
renberg und ich einen gleich hinter der Stadt sich             <lb n="N005"/>
erhebenden Berg bestiegen, der aus einem grauen             <lb n="N006"/>
Sandstein bestand, sehr wahrscheinlich noch zur For-             <lb n="N007"/>
mation des Kupfersandsteins gehörte, sonst aber nichts             <lb n="N008"/>
Merkwürdiges darbot. Gleich darauf reisten wir ab.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Unser nächstes Ziel war nun die Stadt Kathari-             <lb n="N002"/>
nenburg, welche 360 Werste von Perm entfernt und             <lb n="N003"/>
schon auf dem Ostabhang des Urals gelegen ist, dem             <lb n="N004"/>
wir nun ohne Aufenthalt und nicht ohne Erwartung             <lb n="N005"/>
entgegeneilten. Der Weg, welcher von Kasan aus bis             <lb n="N006"/>
Perm eine ganz nordöstliche Richtung genommen hatte,             <lb n="N007"/>
wendet sich nun wieder nach Südosten bis nach Atschits-             <lb n="N008"/>
kaja, von wo aus er erst eine gerade östliche Richtung             <lb n="N009"/>
annimmt. Führte die Strasse nicht über die Stadt Perm,             <lb n="N010"/>
die mehr als einen Breitegrad nördlicher als Kathari-             <lb n="N011"/>
nenburg liegt, so könnte der Weg von Kasan nach             <lb n="N012"/>
diesem Theil des Urals bedeutend abgekürzt werden.             <lb n="N013"/>
Die Strasse ist aber vortrefflich (sie ist noch mit dem-             <lb n="N014"/>
selben groben Kies überschüttet wie früher) und die             <lb n="N015"/>
Gegend sehr angenehm. Der Weg führt anfangs über             <lb n="N016"/>
mehrere Bergrücken fort, die von derselben Beschaf-             <lb n="N017"/>
fenheit waren, wie der, den wir bei Perm bestiegen             <lb n="N018"/>
hatten. Wald und Wiesen wechselten dabei an den             <lb n="N019"/>
Seiten, und gewährten immer neue Ansichten. Mehr-             <lb n="N020"/>
mals eröffnete sich noch von den Höhen aus durch die             <lb n="N021"/>
Waldung auf einen Augenblick eine freie Aussicht auf             <lb n="N022"/>
Perm, das mit seinen Thürmen den Horizont begränzte.             <lb n="N023"/>
Der Wald bestand aus Weiss- und Rothtannen ( Pinus             <lb n="N024"/>
picea und abies), von denen die erstern schon von fern             <lb n="N025"/>
durch ihr dunkles Laub und ihre spitzere pyramidali-             <lb n="N026"/>
sche Gestalt von den letztern zu unterscheiden waren;             <lb n="N027"/>
seltener fanden sich hier Lerchen, aber zwischen allen             <lb n="N028"/>
diesen, Birken und Pappeln (Schwarz-, Weiss- und             <lb n="N029"/>
Zitterpappeln, besonders die letztern, welches bunte</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[119/0153] N001 Wir hielten uns in Perm nur so lange auf, als N002 nöthig war, damit Herr von Humboldt einige noth- N003 wendige Besuche machen konnte, während Herr Eh- N004 renberg und ich einen gleich hinter der Stadt sich N005 erhebenden Berg bestiegen, der aus einem grauen N006 Sandstein bestand, sehr wahrscheinlich noch zur For- N007 mation des Kupfersandsteins gehörte, sonst aber nichts N008 Merkwürdiges darbot. Gleich darauf reisten wir ab. N001 Unser nächstes Ziel war nun die Stadt Kathari- N002 nenburg, welche 360 Werste von Perm entfernt und N003 schon auf dem Ostabhang des Urals gelegen ist, dem N004 wir nun ohne Aufenthalt und nicht ohne Erwartung N005 entgegeneilten. Der Weg, welcher von Kasan aus bis N006 Perm eine ganz nordöstliche Richtung genommen hatte, N007 wendet sich nun wieder nach Südosten bis nach Atschits- N008 kaja, von wo aus er erst eine gerade östliche Richtung N009 annimmt. Führte die Strasse nicht über die Stadt Perm, N010 die mehr als einen Breitegrad nördlicher als Kathari- N011 nenburg liegt, so könnte der Weg von Kasan nach N012 diesem Theil des Urals bedeutend abgekürzt werden. N013 Die Strasse ist aber vortrefflich (sie ist noch mit dem- N014 selben groben Kies überschüttet wie früher) und die N015 Gegend sehr angenehm. Der Weg führt anfangs über N016 mehrere Bergrücken fort, die von derselben Beschaf- N017 fenheit waren, wie der, den wir bei Perm bestiegen N018 hatten. Wald und Wiesen wechselten dabei an den N019 Seiten, und gewährten immer neue Ansichten. Mehr- N020 mals eröffnete sich noch von den Höhen aus durch die N021 Waldung auf einen Augenblick eine freie Aussicht auf N022 Perm, das mit seinen Thürmen den Horizont begränzte. N023 Der Wald bestand aus Weiss- und Rothtannen ( Pinus N024 picea und abies), von denen die erstern schon von fern N025 durch ihr dunkles Laub und ihre spitzere pyramidali- N026 sche Gestalt von den letztern zu unterscheiden waren; N027 seltener fanden sich hier Lerchen, aber zwischen allen N028 diesen, Birken und Pappeln (Schwarz-, Weiss- und N029 Zitterpappeln, besonders die letztern, welches bunte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:49:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:49:29Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst.

Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/153
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/153>, abgerufen am 25.04.2024.