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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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In der Hütte befindet sich ein Hohofen und meh- N002
rere Frischfeuer. Ersterer ist 16 Arschinen hoch und N003
hat die gewöhnliche Einrichtung, welche wir später N004
fast bei allen Hohöfen fanden. Die äussere Mauer ist N005
viereckig, geht äusserlich steil in die Höhe und ge- N006
währt bei ihrer Dicke oben um die Gicht einen grös- N007
sern Raum, der mit Platten von Gusseisen belegt ist, N008
auf welchem die Erze und die Beschickung in Bereit- N009
schaft gehalten werden. Aeusserlich ist dieser Raum N010
mit der Gichtmauer umgeben, über der Gicht selbst N011
aber ist ein trichterförmiger Huth von Eisenblech an- N012
gebracht, der seine weite Mündung nach unten hat, N013
und 11/2 Arschinen von der Gicht absteht. Er dient N014
gleichsam als Schornstein um die Flamme zusammen- N015
zuhalten.

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Man verschmilzt in diesem Ofen Brauneisenstein, N002
dichten und fasrigen, der an mehreren Orten in der N003
Gegend in Nestern in einem körnigen Kalk brechen N004
soll, dessen man sich auch als Zuschlag zu dem Eisen- N005
stein bedient. Wir sahen diesen Kalkstein selbst nicht N006
anstehen, das Gestein auf welchem die Hütte wie auch N007
das anliegende Dorf steht, ist ein Talkschiefer, in N008
welchem der körnige Kalk wahrscheinlich Lagen bil- N009
det. Der Talkschiefer ist sehr dünnschiefrig und be- N010
steht fast nur aus grünlichgrauem Talk und sehr N011
wenigem Quarz. Kleine Octaeder von Magneteisenerz N012
finden sich in ihm ziemlich häufig eingesprengt, sie sind N013
sehr nett und vollkommen ausgebildet, aber nur sehr N014
klein, und meistentheils nur im Querbruche zu sehen. N015
Weiterhin wird der Talkschiefer dickschiefriger und N016
mehr einem Gneusse ähnlich. Er enthält nun mehr N017
Quarz und ausserdem etwas feinkörnigen Feldspath. N018
Magneteisenerz findet sich auch in ihm eingesprengt, N019
wenngleich in viel geringerer Menge. Sein Streichen N020
ist stets gleich und St. 1, sein Fallen unter sehr stei- N021
lem Winkel nach Osten.

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In der Hütte befindet sich ein Hohofen und meh- N002
rere Frischfeuer. Ersterer ist 16 Arschinen hoch und N003
hat die gewöhnliche Einrichtung, welche wir später N004
fast bei allen Hohöfen fanden. Die äussere Mauer ist N005
viereckig, geht äusserlich steil in die Höhe und ge- N006
währt bei ihrer Dicke oben um die Gicht einen grös- N007
sern Raum, der mit Platten von Gusseisen belegt ist, N008
auf welchem die Erze und die Beschickung in Bereit- N009
schaft gehalten werden. Aeusserlich ist dieser Raum N010
mit der Gichtmauer umgeben, über der Gicht selbst N011
aber ist ein trichterförmiger Huth von Eisenblech an- N012
gebracht, der seine weite Mündung nach unten hat, N013
und 1½ Arschinen von der Gicht absteht. Er dient N014
gleichsam als Schornstein um die Flamme zusammen- N015
zuhalten.

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Man verschmilzt in diesem Ofen Brauneisenstein, N002
dichten und fasrigen, der an mehreren Orten in der N003
Gegend in Nestern in einem körnigen Kalk brechen N004
soll, dessen man sich auch als Zuschlag zu dem Eisen- N005
stein bedient. Wir sahen diesen Kalkstein selbst nicht N006
anstehen, das Gestein auf welchem die Hütte wie auch N007
das anliegende Dorf steht, ist ein Talkschiefer, in N008
welchem der körnige Kalk wahrscheinlich Lagen bil- N009
det. Der Talkschiefer ist sehr dünnschiefrig und be- N010
steht fast nur aus grünlichgrauem Talk und sehr N011
wenigem Quarz. Kleine Octaëder von Magneteisenerz N012
finden sich in ihm ziemlich häufig eingesprengt, sie sind N013
sehr nett und vollkommen ausgebildet, aber nur sehr N014
klein, und meistentheils nur im Querbruche zu sehen. N015
Weiterhin wird der Talkschiefer dickschiefriger und N016
mehr einem Gneusse ähnlich. Er enthält nun mehr N017
Quarz und ausserdem etwas feinkörnigen Feldspath. N018
Magneteisenerz findet sich auch in ihm eingesprengt, N019
wenngleich in viel geringerer Menge. Sein Streichen N020
ist stets gleich und St. 1, sein Fallen unter sehr stei- N021
lem Winkel nach Osten.

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[125/0159] N001 In der Hütte befindet sich ein Hohofen und meh- N002 rere Frischfeuer. Ersterer ist 16 Arschinen hoch und N003 hat die gewöhnliche Einrichtung, welche wir später N004 fast bei allen Hohöfen fanden. Die äussere Mauer ist N005 viereckig, geht äusserlich steil in die Höhe und ge- N006 währt bei ihrer Dicke oben um die Gicht einen grös- N007 sern Raum, der mit Platten von Gusseisen belegt ist, N008 auf welchem die Erze und die Beschickung in Bereit- N009 schaft gehalten werden. Aeusserlich ist dieser Raum N010 mit der Gichtmauer umgeben, über der Gicht selbst N011 aber ist ein trichterförmiger Huth von Eisenblech an- N012 gebracht, der seine weite Mündung nach unten hat, N013 und 1½ Arschinen von der Gicht absteht. Er dient N014 gleichsam als Schornstein um die Flamme zusammen- N015 zuhalten. N001 Man verschmilzt in diesem Ofen Brauneisenstein, N002 dichten und fasrigen, der an mehreren Orten in der N003 Gegend in Nestern in einem körnigen Kalk brechen N004 soll, dessen man sich auch als Zuschlag zu dem Eisen- N005 stein bedient. Wir sahen diesen Kalkstein selbst nicht N006 anstehen, das Gestein auf welchem die Hütte wie auch N007 das anliegende Dorf steht, ist ein Talkschiefer, in N008 welchem der körnige Kalk wahrscheinlich Lagen bil- N009 det. Der Talkschiefer ist sehr dünnschiefrig und be- N010 steht fast nur aus grünlichgrauem Talk und sehr N011 wenigem Quarz. Kleine Octaëder von Magneteisenerz N012 finden sich in ihm ziemlich häufig eingesprengt, sie sind N013 sehr nett und vollkommen ausgebildet, aber nur sehr N014 klein, und meistentheils nur im Querbruche zu sehen. N015 Weiterhin wird der Talkschiefer dickschiefriger und N016 mehr einem Gneusse ähnlich. Er enthält nun mehr N017 Quarz und ausserdem etwas feinkörnigen Feldspath. N018 Magneteisenerz findet sich auch in ihm eingesprengt, N019 wenngleich in viel geringerer Menge. Sein Streichen N020 ist stets gleich und St. 1, sein Fallen unter sehr stei- N021 lem Winkel nach Osten.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/159>, abgerufen am 18.04.2024.