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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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leicht auch in den Graniten der Gegend von Bere- N002
sowsk vorgekommen sein; der Zirkon ist vielleicht N003
nur wegen seiner ausserordentlichen Kleinheit der N004
Beobachtung in den Gebirgsarten von Beresowsk ent- N005
gangen, und der Zinnober scheint nur ein ganz loka- N006
les Vorkommen auf dem Kalinowschen Seifenwerke N007
zu sein. Es ergiebt sich also hieraus offenbar, dass N008
der Goldsand der Umgegend von Beresowsk nicht N009
von fern her angeschwemmt ist, sondern sich durch N010
theilweise Zertrümmerung derselben Gebirgsarten ge- N011
bildet hat, die in der Gegend anstehen, und dass das N012
Gold darin früher wahrscheinlich in den obern später N013
zerstörten Teufen derselben Quarzgänge vorgekom- N014
men ist, die noch jetzt in Beresowsk bebaut werden. N015
Noch jetzt beobachtet man, dass die Goldgänge in N016
den obern jetzt noch vorhandenen Teufen viel reicher N017
sind als in den untern Teufen; der Gehalt an Gold N018
ist in den zerstörten Teufen dieser Gänge vielleicht N019
noch bedeutender gewesen, daher es sich erklärt, N020
dass ungeachtet der grossen Beimengung des Neben- N021
gesteins der Quarzgänge, der Goldsand noch so reich N022
ist, als es angegeben worden.

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Die Seifenwerke von Beresowsk sind in der Ge- N002
schichte des Uralischen Bergbaus interessant, weil sie N003
die ersten waren, die am Ural bebaut wurden, und N004
auf diese Weise zu der Entdeckung aller übrigen N005
Goldseifen, die jetzt am Ural in so ausserordentlicher N006
Ausdehnung aufgefunden worden sind, Veranlassung N007
gegeben haben. Die erste Bearbeitung der Goldsei- N008
fen von Beresowsk geschah im Jahre 1814 1) durch

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Schon vorher hatte man bei Treibung von Schächten und Stol- N002
len in dem das feste Gestein bedeckenden Schuttlande häufig Gold N003
gefunden, und wir hörten, dass man bei Treibung eines Stollens in N004
dem Sande sogar so viel Gold gewonnen habe, dass die Kosten des N005
Stollens davon bezahlt wurden. Einzelne Goldstücke, die man in- N006
zwischen auch an andern Orten in dem Sande fand, wozu besonders

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leicht auch in den Graniten der Gegend von Bere- N002
sowsk vorgekommen sein; der Zirkon ist vielleicht N003
nur wegen seiner ausserordentlichen Kleinheit der N004
Beobachtung in den Gebirgsarten von Beresowsk ent- N005
gangen, und der Zinnober scheint nur ein ganz loka- N006
les Vorkommen auf dem Kalinowschen Seifenwerke N007
zu sein. Es ergiebt sich also hieraus offenbar, dass N008
der Goldsand der Umgegend von Beresowsk nicht N009
von fern her angeschwemmt ist, sondern sich durch N010
theilweise Zertrümmerung derselben Gebirgsarten ge- N011
bildet hat, die in der Gegend anstehen, und dass das N012
Gold darin früher wahrscheinlich in den obern später N013
zerstörten Teufen derselben Quarzgänge vorgekom- N014
men ist, die noch jetzt in Beresowsk bebaut werden. N015
Noch jetzt beobachtet man, dass die Goldgänge in N016
den obern jetzt noch vorhandenen Teufen viel reicher N017
sind als in den untern Teufen; der Gehalt an Gold N018
ist in den zerstörten Teufen dieser Gänge vielleicht N019
noch bedeutender gewesen, daher es sich erklärt, N020
dass ungeachtet der grossen Beimengung des Neben- N021
gesteins der Quarzgänge, der Goldsand noch so reich N022
ist, als es angegeben worden.

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Die Seifenwerke von Beresowsk sind in der Ge- N002
schichte des Uralischen Bergbaus interessant, weil sie N003
die ersten waren, die am Ural bebaut wurden, und N004
auf diese Weise zu der Entdeckung aller übrigen N005
Goldseifen, die jetzt am Ural in so ausserordentlicher N006
Ausdehnung aufgefunden worden sind, Veranlassung N007
gegeben haben. Die erste Bearbeitung der Goldsei- N008
fen von Beresowsk geschah im Jahre 1814 1) durch

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1) Schon vorher hatte man bei Treibung von Schächten und Stol- N002
len in dem das feste Gestein bedeckenden Schuttlande häufig Gold N003
gefunden, und wir hörten, dass man bei Treibung eines Stollens in N004
dem Sande sogar so viel Gold gewonnen habe, dass die Kosten des N005
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[238/0272] N001 leicht auch in den Graniten der Gegend von Bere- N002 sowsk vorgekommen sein; der Zirkon ist vielleicht N003 nur wegen seiner ausserordentlichen Kleinheit der N004 Beobachtung in den Gebirgsarten von Beresowsk ent- N005 gangen, und der Zinnober scheint nur ein ganz loka- N006 les Vorkommen auf dem Kalinowschen Seifenwerke N007 zu sein. Es ergiebt sich also hieraus offenbar, dass N008 der Goldsand der Umgegend von Beresowsk nicht N009 von fern her angeschwemmt ist, sondern sich durch N010 theilweise Zertrümmerung derselben Gebirgsarten ge- N011 bildet hat, die in der Gegend anstehen, und dass das N012 Gold darin früher wahrscheinlich in den obern später N013 zerstörten Teufen derselben Quarzgänge vorgekom- N014 men ist, die noch jetzt in Beresowsk bebaut werden. N015 Noch jetzt beobachtet man, dass die Goldgänge in N016 den obern jetzt noch vorhandenen Teufen viel reicher N017 sind als in den untern Teufen; der Gehalt an Gold N018 ist in den zerstörten Teufen dieser Gänge vielleicht N019 noch bedeutender gewesen, daher es sich erklärt, N020 dass ungeachtet der grossen Beimengung des Neben- N021 gesteins der Quarzgänge, der Goldsand noch so reich N022 ist, als es angegeben worden. N001 Die Seifenwerke von Beresowsk sind in der Ge- N002 schichte des Uralischen Bergbaus interessant, weil sie N003 die ersten waren, die am Ural bebaut wurden, und N004 auf diese Weise zu der Entdeckung aller übrigen N005 Goldseifen, die jetzt am Ural in so ausserordentlicher N006 Ausdehnung aufgefunden worden sind, Veranlassung N007 gegeben haben. Die erste Bearbeitung der Goldsei- N008 fen von Beresowsk geschah im Jahre 1814 1) durch [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Schon vorher hatte man bei Treibung von Schächten und Stol- N002 len in dem das feste Gestein bedeckenden Schuttlande häufig Gold N003 gefunden, und wir hörten, dass man bei Treibung eines Stollens in N004 dem Sande sogar so viel Gold gewonnen habe, dass die Kosten des N005 Stollens davon bezahlt wurden. Einzelne Goldstücke, die man in- N006 zwischen auch an andern Orten in dem Sande fand, wozu besonders

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/272>, abgerufen am 29.03.2024.