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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.

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seine "Geschichten aus den Alpen" erweisen Rosegger als
ein hervorragendes Talent von echtem dichterischen Beruf.
Es ist ein kleines Stück Erde, welches er beherrscht, aber
dieses kennt er durchaus und weiß uns ganz in die Ei-
genart desselben zu versetzen. Schon seine Naturschilde-
rungen und jede seiner Erzählungen bietet uns ein be-
deutendes Stück Landschaftsmalerei, sind hochpoetisch. --
Er versteht es, das Trockenste und Seelenloseste zu bele-
ben und durch jenen Reiz einer dichterischen Stimmung
zu verklären, wie wir das z. B. auch aus Auerbach's
Dorfgeschichten kennen. -- Auch die Menschen, welche
aus jener rauhen Natur herauswachsen, sind ihm durch-
aus vertraut. Der Dichter hat ein scharfes Auge für das
Charakteristische und Eigenthümliche und weiß dasselbe
mit Geschick in den Vordergrund zu stellen. -- Rosegger
ist unstreitig zum Dichter von Dorfgeschichten in selten-
ster Weise befähigt und besitzt überdieß ein Erzählertalent,
welches aller Anerkennung wert ist. -- Das gilt vollstän-
dig auch von seinen "Geschichten aus den Alpen." Es ist,
als ob in diesen Geschichten eine andere Logik herrschte,
als im Leben anderer Leute, als ob diese Menschen anders
dächten und fühlten, als Unsereins. Es sind echte Origi-
nale, knörrige Auswüchse der rauhen Natur, welche sie
umgibt -- nicht mit dem Maaße meßbar, welches bei
anderen Menschenkindern üblich und am Platze ist.



In ähnlicher und auch in anderartig anerkennender
Weise beurtheilen Roseggers Schriften z. B. der "Ung.
Lloyd", die "Neue freie Presse", die "Linzer" und "Grazer
Tagespost", "die Triester Zeitung", die "Deutsche Zei-
tung", "Gottschall's literarische Unterhaltungen", der
"Hamburger Correspondent", das "Magazin für Literatur
des Auslandes", "Westermann's Monathefte" und andere
Blätter des In- und Auslandes.



ſeine „Geſchichten aus den Alpen“ erweiſen Roſegger als
ein hervorragendes Talent von echtem dichteriſchen Beruf.
Es iſt ein kleines Stück Erde, welches er beherrſcht, aber
dieſes kennt er durchaus und weiß uns ganz in die Ei-
genart desſelben zu verſetzen. Schon ſeine Naturſchilde-
rungen und jede ſeiner Erzählungen bietet uns ein be-
deutendes Stück Landſchaftsmalerei, ſind hochpoetiſch. —
Er verſteht es, das Trockenſte und Seelenloſeſte zu bele-
ben und durch jenen Reiz einer dichteriſchen Stimmung
zu verklären, wie wir das z. B. auch aus Auerbach’s
Dorfgeſchichten kennen. — Auch die Menſchen, welche
aus jener rauhen Natur herauswachſen, ſind ihm durch-
aus vertraut. Der Dichter hat ein ſcharfes Auge für das
Charakteriſtiſche und Eigenthümliche und weiß dasſelbe
mit Geſchick in den Vordergrund zu ſtellen. — Roſegger
iſt unſtreitig zum Dichter von Dorfgeſchichten in ſelten-
ſter Weiſe befähigt und beſitzt überdieß ein Erzählertalent,
welches aller Anerkennung wert iſt. — Das gilt vollſtän-
dig auch von ſeinen „Geſchichten aus den Alpen.“ Es iſt,
als ob in dieſen Geſchichten eine andere Logik herrſchte,
als im Leben anderer Leute, als ob dieſe Menſchen anders
dächten und fühlten, als Unſereins. Es ſind echte Origi-
nale, knörrige Auswüchſe der rauhen Natur, welche ſie
umgibt — nicht mit dem Maaße meßbar, welches bei
anderen Menſchenkindern üblich und am Platze iſt.



In ähnlicher und auch in anderartig anerkennender
Weiſe beurtheilen Roſeggers Schriften z. B. der „Ung.
Lloyd“, die „Neue freie Preſſe“, die „Linzer“ und „Grazer
Tagespoſt“, „die Trieſter Zeitung“, die „Deutſche Zei-
tung“, „Gottſchall’s literariſche Unterhaltungen“, der
„Hamburger Correſpondent“, das „Magazin für Literatur
des Auslandes“, „Weſtermann’s Monathefte“ und andere
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[0454] ſeine „Geſchichten aus den Alpen“ erweiſen Roſegger als ein hervorragendes Talent von echtem dichteriſchen Beruf. Es iſt ein kleines Stück Erde, welches er beherrſcht, aber dieſes kennt er durchaus und weiß uns ganz in die Ei- genart desſelben zu verſetzen. Schon ſeine Naturſchilde- rungen und jede ſeiner Erzählungen bietet uns ein be- deutendes Stück Landſchaftsmalerei, ſind hochpoetiſch. — Er verſteht es, das Trockenſte und Seelenloſeſte zu bele- ben und durch jenen Reiz einer dichteriſchen Stimmung zu verklären, wie wir das z. B. auch aus Auerbach’s Dorfgeſchichten kennen. — Auch die Menſchen, welche aus jener rauhen Natur herauswachſen, ſind ihm durch- aus vertraut. Der Dichter hat ein ſcharfes Auge für das Charakteriſtiſche und Eigenthümliche und weiß dasſelbe mit Geſchick in den Vordergrund zu ſtellen. — Roſegger iſt unſtreitig zum Dichter von Dorfgeſchichten in ſelten- ſter Weiſe befähigt und beſitzt überdieß ein Erzählertalent, welches aller Anerkennung wert iſt. — Das gilt vollſtän- dig auch von ſeinen „Geſchichten aus den Alpen.“ Es iſt, als ob in dieſen Geſchichten eine andere Logik herrſchte, als im Leben anderer Leute, als ob dieſe Menſchen anders dächten und fühlten, als Unſereins. Es ſind echte Origi- nale, knörrige Auswüchſe der rauhen Natur, welche ſie umgibt — nicht mit dem Maaße meßbar, welches bei anderen Menſchenkindern üblich und am Platze iſt. In ähnlicher und auch in anderartig anerkennender Weiſe beurtheilen Roſeggers Schriften z. B. der „Ung. Lloyd“, die „Neue freie Preſſe“, die „Linzer“ und „Grazer Tagespoſt“, „die Trieſter Zeitung“, die „Deutſche Zei- tung“, „Gottſchall’s literariſche Unterhaltungen“, der „Hamburger Correſpondent“, das „Magazin für Literatur des Auslandes“, „Weſtermann’s Monathefte“ und andere Blätter des In- und Auslandes.

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Zitationshilfe: Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/454>, abgerufen am 29.03.2024.