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Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

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dern, daß er der Liebe so sehr ergeben, da er Ca-
rolum II.
zum Vater gehabt hatte. Jetzt-be-
sagter König nehmlich hielte zwar gar viele Mai-
tressen,
liebete aber keine so zärtlich, als Mada-
me Barlow,
die Mutter des Hertzogs von Mon-
mouth:
Denn diese war eine so vollkommene
Schönheit, und entzündete den König, da er sie in
Wales das erste mal sahe, so sehr, daß er mitten
unter seinen widrigen Schicksalen, welche die er-
sten Jahre seines Lebens und seiner Regierung be-
unruhigten, keine Zufriedenheit oder Vergnügen,
als in der Liebe und Gegen-Liebe dieser annehmli-
chen Maitresse, finden kunnte; Sie war seine
erste Liebe, und er in der Blüthe seiner Jugend, zu
welcher Zeit das Hertz von der gewaltsamen Liebe
durchaus eingenommen ist, und alles, worzu es nur
etwann fähig seyn mag, der geliebten Person zu
gefallen, unternimmet; Der Staat, den er sie
führen liesse, die Sorgfalt die er truge, ihr alles
Vergnügen zu verschaffen, und die Complaisan-
ce,
so er gegen sie bezeigte, war so excessiv groß,
daß die gantze Welt auf die Gedancken geriethe, er
habe ihr die Vermählung versprochen. Und eben
mit diesem angenehmen Jrrthume flattirte der
Hertzog von Monmouth seinen Hochmuth;
Und wiewohl er wuste, daß nichts an der Sache
wäre, so führte er sich dennoch also auf, als ob er
seiner Königlichen Hoheit völlig versichert gewesen;

Es

Madame ‒ ‒
dern, daß er der Liebe ſo ſehr ergeben, da er Ca-
rolum II.
zum Vater gehabt hatte. Jetzt-be-
ſagter Koͤnig nehmlich hielte zwar gar viele Mai-
treſſen,
liebete aber keine ſo zaͤrtlich, als Mada-
me Barlow,
die Mutter des Hertzogs von Mon-
mouth:
Denn dieſe war eine ſo vollkommene
Schoͤnheit, und entzuͤndete den Koͤnig, da er ſie in
Wales das erſte mal ſahe, ſo ſehr, daß er mitten
unter ſeinen widrigen Schickſalen, welche die er-
ſten Jahre ſeines Lebens und ſeiner Regierung be-
unruhigten, keine Zufriedenheit oder Vergnuͤgen,
als in der Liebe und Gegen-Liebe dieſer annehmli-
chen Maitreſſe, finden kunnte; Sie war ſeine
erſte Liebe, und er in der Bluͤthe ſeiner Jugend, zu
welcher Zeit das Hertz von der gewaltſamen Liebe
durchaus eingenommen iſt, und alles, worzu es nur
etwann faͤhig ſeyn mag, der geliebten Perſon zu
gefallen, unternimmet; Der Staat, den er ſie
fuͤhren lieſſe, die Sorgfalt die er truge, ihr alles
Vergnuͤgen zu verſchaffen, und die Complaiſan-
ce,
ſo er gegen ſie bezeigte, war ſo exceſſiv groß,
daß die gantze Welt auf die Gedancken geriethe, er
habe ihr die Vermaͤhlung verſprochen. Und eben
mit dieſem angenehmen Jrrthume flattirte der
Hertzog von Monmouth ſeinen Hochmuth;
Und wiewohl er wuſte, daß nichts an der Sache
waͤre, ſo fuͤhrte er ſich dennoch alſo auf, als ob er
ſeiner Koͤniglichen Hoheit voͤllig verſichert geweſen;

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[120/0140] Madame ‒ ‒ dern, daß er der Liebe ſo ſehr ergeben, da er Ca- rolum II. zum Vater gehabt hatte. Jetzt-be- ſagter Koͤnig nehmlich hielte zwar gar viele Mai- treſſen, liebete aber keine ſo zaͤrtlich, als Mada- me Barlow, die Mutter des Hertzogs von Mon- mouth: Denn dieſe war eine ſo vollkommene Schoͤnheit, und entzuͤndete den Koͤnig, da er ſie in Wales das erſte mal ſahe, ſo ſehr, daß er mitten unter ſeinen widrigen Schickſalen, welche die er- ſten Jahre ſeines Lebens und ſeiner Regierung be- unruhigten, keine Zufriedenheit oder Vergnuͤgen, als in der Liebe und Gegen-Liebe dieſer annehmli- chen Maitreſſe, finden kunnte; Sie war ſeine erſte Liebe, und er in der Bluͤthe ſeiner Jugend, zu welcher Zeit das Hertz von der gewaltſamen Liebe durchaus eingenommen iſt, und alles, worzu es nur etwann faͤhig ſeyn mag, der geliebten Perſon zu gefallen, unternimmet; Der Staat, den er ſie fuͤhren lieſſe, die Sorgfalt die er truge, ihr alles Vergnuͤgen zu verſchaffen, und die Complaiſan- ce, ſo er gegen ſie bezeigte, war ſo exceſſiv groß, daß die gantze Welt auf die Gedancken geriethe, er habe ihr die Vermaͤhlung verſprochen. Und eben mit dieſem angenehmen Jrrthume flattirte der Hertzog von Monmouth ſeinen Hochmuth; Und wiewohl er wuſte, daß nichts an der Sache waͤre, ſo fuͤhrte er ſich dennoch alſo auf, als ob er ſeiner Koͤniglichen Hoheit voͤllig verſichert geweſen; Es

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Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/140>, abgerufen am 23.04.2024.