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Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

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Die Hertzogin von Mazarine,
weiß nicht, ob er es nicht merckte, oder nicht mercken
wollte: Wannenhero sie seine Conversation
mit ihrer Liebes-Consortin länger nicht lebendig
ertragen kunnte, sondern ihn zu sich ruffen muste,
ihm ein Brasselet von Diamanten, welches sie,
ihrem Vorgeben nach, gekauffet hätte, zu zeigen.
Es war dem Hertzoge höchlich zuwider, die junge
Dame zu verlassen, würde auch schwerlich von
ihr hinweg gegangen seyn, woferne er sich nicht be-
fürchten müssen, von der Hertzogin Jalousie pro-
stitui
ret zu werden. So bald er zu ihr kam, und
sie ihm ihr Arm-Band gezeiget, sagte sie mit einer
leisen Stimme zu ihm: Sie werden mir es
nicht vergeben, Gnädiger Herr, daß ich
sie von einem
Object abgezogen, woran
sie ihre Augen und Hertz so sehr vergnü-
get. Kein
Object, erwiederte der Hertzog auf
eine gezwungene Art, die von einer so listigen Da-
me
mehr als zu wohl regardiret wurde, ver-
gnüget mich mehr, als Ew. Gnaden, doch
muß ich gestehen, daß ich mich, dem Her-
tzog von
Monmouth zum Verdruß, we-
gen eines Possens, den er mir letztens ge-
spielet hat, zu
divertiren suchte. Jch
finde mich sehr betrogen,
sagte sie auf eine
höhnische Art, wenn der Hertzog von Mon-
mouth
sich nicht auf eure Unkosten di-
verti
ret: Jch verspüre so viele Satisfa-

ction

Die Hertzogin von Mazarine,
weiß nicht, ob er es nicht merckte, oder nicht mercken
wollte: Wannenhero ſie ſeine Converſation
mit ihrer Liebes-Conſortin laͤnger nicht lebendig
ertragen kunnte, ſondern ihn zu ſich ruffen muſte,
ihm ein Braſſelet von Diamanten, welches ſie,
ihrem Vorgeben nach, gekauffet haͤtte, zu zeigen.
Es war dem Hertzoge hoͤchlich zuwider, die junge
Dame zu verlaſſen, wuͤrde auch ſchwerlich von
ihr hinweg gegangen ſeyn, woferne er ſich nicht be-
fuͤrchten muͤſſen, von der Hertzogin Jalouſie pro-
ſtitui
ret zu werden. So bald er zu ihr kam, und
ſie ihm ihr Arm-Band gezeiget, ſagte ſie mit einer
leiſen Stimme zu ihm: Sie werden mir es
nicht vergeben, Gnaͤdiger Herr, daß ich
ſie von einem
Object abgezogen, woran
ſie ihre Augen und Hertz ſo ſehr vergnuͤ-
get. Kein
Object, erwiederte der Hertzog auf
eine gezwungene Art, die von einer ſo liſtigen Da-
me
mehr als zu wohl regardiret wurde, ver-
gnuͤget mich mehr, als Ew. Gnaden, doch
muß ich geſtehen, daß ich mich, dem Her-
tzog von
Monmouth zum Verdruß, we-
gen eines Poſſens, den er mir letztens ge-
ſpielet hat, zu
divertiren ſuchte. Jch
finde mich ſehr betrogen,
ſagte ſie auf eine
hoͤhniſche Art, wenn der Hertzog von Mon-
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ſich nicht auf eure Unkoſten di-
verti
ret: Jch verſpuͤre ſo viele Satisfa-

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[140/0160] Die Hertzogin von Mazarine, weiß nicht, ob er es nicht merckte, oder nicht mercken wollte: Wannenhero ſie ſeine Converſation mit ihrer Liebes-Conſortin laͤnger nicht lebendig ertragen kunnte, ſondern ihn zu ſich ruffen muſte, ihm ein Braſſelet von Diamanten, welches ſie, ihrem Vorgeben nach, gekauffet haͤtte, zu zeigen. Es war dem Hertzoge hoͤchlich zuwider, die junge Dame zu verlaſſen, wuͤrde auch ſchwerlich von ihr hinweg gegangen ſeyn, woferne er ſich nicht be- fuͤrchten muͤſſen, von der Hertzogin Jalouſie pro- ſtituiret zu werden. So bald er zu ihr kam, und ſie ihm ihr Arm-Band gezeiget, ſagte ſie mit einer leiſen Stimme zu ihm: Sie werden mir es nicht vergeben, Gnaͤdiger Herr, daß ich ſie von einem Object abgezogen, woran ſie ihre Augen und Hertz ſo ſehr vergnuͤ- get. Kein Object, erwiederte der Hertzog auf eine gezwungene Art, die von einer ſo liſtigen Da- me mehr als zu wohl regardiret wurde, ver- gnuͤget mich mehr, als Ew. Gnaden, doch muß ich geſtehen, daß ich mich, dem Her- tzog von Monmouth zum Verdruß, we- gen eines Poſſens, den er mir letztens ge- ſpielet hat, zu divertiren ſuchte. Jch finde mich ſehr betrogen, ſagte ſie auf eine hoͤhniſche Art, wenn der Hertzog von Mon- mouth ſich nicht auf eure Unkoſten di- vertiret: Jch verſpuͤre ſo viele Satisfa- ction

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Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/160>, abgerufen am 28.03.2024.