Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

und der C - - von M - -.
ihrer Jungferschafft zu brechen; und würde er sie
allzeit als eine vornehme Dame gehalten haben, da-
ferne sie diejenige unersättliche Brunst bändigen kön-
nen, welche ihr nicht verstattete, sich an 1. 2. 3. oder
einem halben Dutzent Manns-Personen genügen zu
lassen. Nicht lange darnach, nachdem sie das erste
mal geschwächet worden, wurde sie so gemein, als
das heimliche Gemach in einem Juristen Colle-
gio,
indem sie alle liebte, keinem aber treu bliebe,
wie aus dem Exempel des Herrn Richard
Knights,
ehmaligen Procuratoris von Cle-
menst-Inn,
erhellet: Denn da derselbe eines
Tages in ihrer Compagnie war, begab sichs, daß
von Hampton-court geredet wurde; Da liesse
sie sich vernehmen, was massen sie sehr begierig
wäre, diesen berühmten Pallast zu sehen, der ihr zur
Zeit noch gantz unbekannt sey; Er kunnte daher
nicht umhin, ihr seine Dienste zu offeriren und sich
zu erbiethen, ihr hierinnen zu willfahren, welches sie
annahm, und einen Tag hierzu benennete. Als
derselbe anbrach, wartete er ihr gleich des Morgens
frühe in ihrem Logis auf; (denn er war so pun-
ctuel
in seinen Liebes-Affairen, als ein Kauff-
mann in Bezahlung seiner Wechsel;) daselbst nun
muste er erst, biß sie sich angekleidet, länger aufpas-
sen, als ein verdrüßlicher Schuld-Forderer vor der
Thür eines vornehmen Herrn; Nachdem sie aber
also ihre Morgen-Arbeit verrichtet, und ihren Leib

so
N 2

und der C ‒ ‒ von M ‒ ‒.
ihrer Jungferſchafft zu brechen; und wuͤrde er ſie
allzeit als eine vornehme Dame gehalten haben, da-
ferne ſie diejenige unerſaͤttliche Brunſt baͤndigen koͤn-
nen, welche ihr nicht verſtattete, ſich an 1. 2. 3. oder
einem halben Dutzent Manns-Perſonen genuͤgen zu
laſſen. Nicht lange darnach, nachdem ſie das erſte
mal geſchwaͤchet worden, wurde ſie ſo gemein, als
das heimliche Gemach in einem Juriſten Colle-
gio,
indem ſie alle liebte, keinem aber treu bliebe,
wie aus dem Exempel des Herrn Richard
Knights,
ehmaligen Procuratoris von Cle-
menst-Inn,
erhellet: Denn da derſelbe eines
Tages in ihrer Compagnie war, begab ſichs, daß
von Hampton-court geredet wurde; Da lieſſe
ſie ſich vernehmen, was maſſen ſie ſehr begierig
waͤre, dieſen beruͤhmten Pallaſt zu ſehen, der ihr zur
Zeit noch gantz unbekannt ſey; Er kunnte daher
nicht umhin, ihr ſeine Dienſte zu offeriren und ſich
zu erbiethen, ihr hierinnen zu willfahren, welches ſie
annahm, und einen Tag hierzu benennete. Als
derſelbe anbrach, wartete er ihr gleich des Morgens
fruͤhe in ihrem Logis auf; (denn er war ſo pun-
ctuel
in ſeinen Liebes-Affairen, als ein Kauff-
mann in Bezahlung ſeiner Wechſel;) daſelbſt nun
muſte er erſt, biß ſie ſich angekleidet, laͤnger aufpaſ-
ſen, als ein verdruͤßlicher Schuld-Forderer vor der
Thuͤr eines vornehmen Herrn; Nachdem ſie aber
alſo ihre Morgen-Arbeit verrichtet, und ihren Leib

ſo
N 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0215" n="195"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und der <hi rendition="#aq">C</hi> &#x2012; &#x2012; von <hi rendition="#aq">M</hi> &#x2012; &#x2012;.</hi></fw><lb/>
ihrer Jungfer&#x017F;chafft zu brechen; und wu&#x0364;rde er &#x017F;ie<lb/>
allzeit als eine vornehme <hi rendition="#aq">Dame</hi> gehalten haben, da-<lb/>
ferne &#x017F;ie diejenige uner&#x017F;a&#x0364;ttliche Brun&#x017F;t ba&#x0364;ndigen ko&#x0364;n-<lb/>
nen, welche ihr nicht ver&#x017F;tattete, &#x017F;ich an 1. 2. 3. oder<lb/>
einem halben Dutzent Manns-Per&#x017F;onen genu&#x0364;gen zu<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en. Nicht lange darnach, nachdem &#x017F;ie das er&#x017F;te<lb/>
mal ge&#x017F;chwa&#x0364;chet worden, wurde &#x017F;ie &#x017F;o gemein, als<lb/>
das heimliche Gemach in einem <hi rendition="#aq">Juri&#x017F;t</hi>en <hi rendition="#aq">Colle-<lb/>
gio,</hi> indem &#x017F;ie alle liebte, keinem aber treu bliebe,<lb/>
wie aus dem <hi rendition="#aq">Exempel</hi> des Herrn <hi rendition="#aq">Richard<lb/>
Knights,</hi> ehmaligen <hi rendition="#aq">Procuratoris</hi> von <hi rendition="#aq">Cle-<lb/>
menst-Inn,</hi> erhellet: Denn da der&#x017F;elbe eines<lb/>
Tages in ihrer <hi rendition="#aq">Compagnie</hi> war, begab &#x017F;ichs, daß<lb/>
von <hi rendition="#aq">Hampton-court</hi> geredet wurde; Da lie&#x017F;&#x017F;e<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ich vernehmen, was ma&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie &#x017F;ehr begierig<lb/>
wa&#x0364;re, die&#x017F;en beru&#x0364;hmten Palla&#x017F;t zu &#x017F;ehen, der ihr zur<lb/>
Zeit noch gantz unbekannt &#x017F;ey; Er kunnte daher<lb/>
nicht umhin, ihr &#x017F;eine Dien&#x017F;te zu <hi rendition="#aq">offeri</hi>ren und &#x017F;ich<lb/>
zu erbiethen, ihr hierinnen zu willfahren, welches &#x017F;ie<lb/>
annahm, und einen Tag hierzu benennete. Als<lb/>
der&#x017F;elbe anbrach, wartete er ihr gleich des Morgens<lb/>
fru&#x0364;he in ihrem <hi rendition="#aq">Logis</hi> auf; (denn er war &#x017F;o <hi rendition="#aq">pun-<lb/>
ctuel</hi> in &#x017F;einen Liebes-<hi rendition="#aq">Affairen,</hi> als ein Kauff-<lb/>
mann in Bezahlung &#x017F;einer Wech&#x017F;el;) da&#x017F;elb&#x017F;t nun<lb/>
mu&#x017F;te er er&#x017F;t, biß &#x017F;ie &#x017F;ich angekleidet, la&#x0364;nger aufpa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, als ein verdru&#x0364;ßlicher Schuld-Forderer vor der<lb/>
Thu&#x0364;r eines vornehmen Herrn; Nachdem &#x017F;ie aber<lb/>
al&#x017F;o ihre Morgen-Arbeit verrichtet, und ihren Leib<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N 2</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;o</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[195/0215] und der C ‒ ‒ von M ‒ ‒. ihrer Jungferſchafft zu brechen; und wuͤrde er ſie allzeit als eine vornehme Dame gehalten haben, da- ferne ſie diejenige unerſaͤttliche Brunſt baͤndigen koͤn- nen, welche ihr nicht verſtattete, ſich an 1. 2. 3. oder einem halben Dutzent Manns-Perſonen genuͤgen zu laſſen. Nicht lange darnach, nachdem ſie das erſte mal geſchwaͤchet worden, wurde ſie ſo gemein, als das heimliche Gemach in einem Juriſten Colle- gio, indem ſie alle liebte, keinem aber treu bliebe, wie aus dem Exempel des Herrn Richard Knights, ehmaligen Procuratoris von Cle- menst-Inn, erhellet: Denn da derſelbe eines Tages in ihrer Compagnie war, begab ſichs, daß von Hampton-court geredet wurde; Da lieſſe ſie ſich vernehmen, was maſſen ſie ſehr begierig waͤre, dieſen beruͤhmten Pallaſt zu ſehen, der ihr zur Zeit noch gantz unbekannt ſey; Er kunnte daher nicht umhin, ihr ſeine Dienſte zu offeriren und ſich zu erbiethen, ihr hierinnen zu willfahren, welches ſie annahm, und einen Tag hierzu benennete. Als derſelbe anbrach, wartete er ihr gleich des Morgens fruͤhe in ihrem Logis auf; (denn er war ſo pun- ctuel in ſeinen Liebes-Affairen, als ein Kauff- mann in Bezahlung ſeiner Wechſel;) daſelbſt nun muſte er erſt, biß ſie ſich angekleidet, laͤnger aufpaſ- ſen, als ein verdruͤßlicher Schuld-Forderer vor der Thuͤr eines vornehmen Herrn; Nachdem ſie aber alſo ihre Morgen-Arbeit verrichtet, und ihren Leib ſo N 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/215
Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/215>, abgerufen am 25.04.2024.