Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

König Carolus II.
mermehr erscheinen, sondern eher alles, was sie ver-
langte, eingehen würde, ließ sie sich, als eine kühne
und behertzte Dame, diesen Rath gefallen, sagende:
Wenn ich nur alsbald Kleider, Pferd und
Gewehr hätte, so wollte ich ihm noch heu-
te die Spitze biethen.
Nachdem man sie nun
in ein- oder zween Tagen mit allen behörigen Noth-
wendigkeiten versehen hatte, und ihr weiter nichts
mangelte, als eine Gelegenheit, ihrem Feinde zu be-
gegnen, und sich an diesem nichtswürdigen Obri-
sten zu revangiren, übersandte sie ihm, durch ei-
nen gemeinen Laquayen, in einer unbekannten
Liverey, folgendes Cartel:

An den Obristen Abercromwey.

Die Beleidigung, so ihr der Madame
Davis
angethan, indem ihr auf eine un-
anständige und schimpffliche Art hinter
ihren Rücken von ihr gesprochen, ver-
pflichtet mich,
Satisfaction von euch zu
fordern: Denn weil ich ein Edelmann
und Soldat bin, verbindet mich die Eh-
re, in Betrachtung beyder, darzu, be-
schimpffte
Damen zu vertheidigen: Aus
dieser und keiner andern
Raison erwarte
ich euch, gantz alleine, morgen frühe um
5. Uhr, zu Pferde, mit Degen und Pisto-
len, im andern Felde an der Nördlichen

Seite

Koͤnig Carolus II.
mermehr erſcheinen, ſondern eher alles, was ſie ver-
langte, eingehen wuͤrde, ließ ſie ſich, als eine kuͤhne
und behertzte Dame, dieſen Rath gefallen, ſagende:
Wenn ich nur alsbald Kleider, Pferd und
Gewehr haͤtte, ſo wollte ich ihm noch heu-
te die Spitze biethen.
Nachdem man ſie nun
in ein- oder zween Tagen mit allen behoͤrigen Noth-
wendigkeiten verſehen hatte, und ihr weiter nichts
mangelte, als eine Gelegenheit, ihrem Feinde zu be-
gegnen, und ſich an dieſem nichtswuͤrdigen Obri-
ſten zu revangiren, uͤberſandte ſie ihm, durch ei-
nen gemeinen Laquayen, in einer unbekannten
Liverey, folgendes Cartel:

An den Obriſten Abercromwey.

Die Beleidigung, ſo ihr der Madame
Davis
angethan, indem ihr auf eine un-
anſtaͤndige und ſchimpffliche Art hinter
ihren Ruͤcken von ihr geſprochen, ver-
pflichtet mich,
Satisfaction von euch zu
fordern: Denn weil ich ein Edelmann
und Soldat bin, verbindet mich die Eh-
re, in Betrachtung beyder, darzu, be-
ſchimpffte
Damen zu vertheidigen: Aus
dieſer und keiner andern
Raiſon erwarte
ich euch, gantz alleine, morgen fruͤhe um
5. Uhr, zu Pferde, mit Degen und Piſto-
len, im andern Felde an der Noͤrdlichen

Seite
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="3">
          <p><pb facs="#f0376" n="356"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">Carolus II.</hi></hi></fw><lb/>
mermehr er&#x017F;cheinen, &#x017F;ondern eher alles, was &#x017F;ie ver-<lb/>
langte, eingehen wu&#x0364;rde, ließ &#x017F;ie &#x017F;ich, als eine ku&#x0364;hne<lb/>
und behertzte <hi rendition="#aq">Dame,</hi> die&#x017F;en Rath gefallen, &#x017F;agende:<lb/><hi rendition="#fr">Wenn ich nur alsbald Kleider, Pferd und<lb/>
Gewehr ha&#x0364;tte, &#x017F;o wollte ich ihm noch heu-<lb/>
te die Spitze biethen.</hi> Nachdem man &#x017F;ie nun<lb/>
in ein- oder zween Tagen mit allen beho&#x0364;rigen Noth-<lb/>
wendigkeiten ver&#x017F;ehen hatte, und ihr weiter nichts<lb/>
mangelte, als eine Gelegenheit, ihrem Feinde zu be-<lb/>
gegnen, und &#x017F;ich an die&#x017F;em nichtswu&#x0364;rdigen Obri-<lb/>
&#x017F;ten zu <hi rendition="#aq">revangi</hi>ren, u&#x0364;ber&#x017F;andte &#x017F;ie ihm, durch ei-<lb/>
nen gemeinen <hi rendition="#aq">Laquay</hi>en, in einer unbekannten<lb/><hi rendition="#aq">Liver</hi>ey, folgendes <hi rendition="#aq">Cartel:</hi></p><lb/>
          <floatingText>
            <body>
              <div type="letter">
                <opener>
                  <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">An den Obri&#x017F;ten</hi> <hi rendition="#aq">Abercromwey.</hi> </hi> </salute>
                </opener><lb/>
                <p> <hi rendition="#fr">Die Beleidigung, &#x017F;o ihr der</hi> <hi rendition="#aq">Madame<lb/>
Davis</hi> <hi rendition="#fr">angethan, indem ihr auf eine un-<lb/>
an&#x017F;ta&#x0364;ndige und &#x017F;chimpffliche Art hinter<lb/>
ihren Ru&#x0364;cken von ihr ge&#x017F;prochen, ver-<lb/>
pflichtet mich,</hi> <hi rendition="#aq">Satisfaction</hi> <hi rendition="#fr">von euch zu<lb/>
fordern: Denn weil ich ein Edelmann<lb/>
und Soldat bin, verbindet mich die Eh-<lb/>
re, in Betrachtung beyder, darzu, be-<lb/>
&#x017F;chimpffte</hi> <hi rendition="#aq">Dam</hi> <hi rendition="#fr">en zu vertheidigen: Aus<lb/>
die&#x017F;er und keiner andern</hi> <hi rendition="#aq">Rai&#x017F;on</hi> <hi rendition="#fr">erwarte<lb/>
ich euch, gantz alleine, morgen fru&#x0364;he um<lb/>
5. Uhr, zu Pferde, mit Degen und Pi&#x017F;to-<lb/>
len, im andern Felde an der No&#x0364;rdlichen</hi><lb/>
                  <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Seite</hi> </fw><lb/>
                </p>
              </div>
            </body>
          </floatingText>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[356/0376] Koͤnig Carolus II. mermehr erſcheinen, ſondern eher alles, was ſie ver- langte, eingehen wuͤrde, ließ ſie ſich, als eine kuͤhne und behertzte Dame, dieſen Rath gefallen, ſagende: Wenn ich nur alsbald Kleider, Pferd und Gewehr haͤtte, ſo wollte ich ihm noch heu- te die Spitze biethen. Nachdem man ſie nun in ein- oder zween Tagen mit allen behoͤrigen Noth- wendigkeiten verſehen hatte, und ihr weiter nichts mangelte, als eine Gelegenheit, ihrem Feinde zu be- gegnen, und ſich an dieſem nichtswuͤrdigen Obri- ſten zu revangiren, uͤberſandte ſie ihm, durch ei- nen gemeinen Laquayen, in einer unbekannten Liverey, folgendes Cartel: An den Obriſten Abercromwey. Die Beleidigung, ſo ihr der Madame Davis angethan, indem ihr auf eine un- anſtaͤndige und ſchimpffliche Art hinter ihren Ruͤcken von ihr geſprochen, ver- pflichtet mich, Satisfaction von euch zu fordern: Denn weil ich ein Edelmann und Soldat bin, verbindet mich die Eh- re, in Betrachtung beyder, darzu, be- ſchimpffte Damen zu vertheidigen: Aus dieſer und keiner andern Raiſon erwarte ich euch, gantz alleine, morgen fruͤhe um 5. Uhr, zu Pferde, mit Degen und Piſto- len, im andern Felde an der Noͤrdlichen Seite

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/376
Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/376>, abgerufen am 28.03.2024.