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Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

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Helena Gwin, und König Carl II.
Drum wurde Helena auch endlich hinge-
tragen,

Allwo sie nun geniesst der süssen Arbeit
Lohn.
"Herr Georg mag so Pasquillantisch von He-
"lena Gwin
schreiben, als er will, so muß ich
"dennoch ihr und ihrem Andencken dieses zu Eh-
"ren nachsagen, daß sie mehr, als alle Königliche
"Maitressen, mit Liebe, die der Fehler Menge be-
"decket, bekleidet gewesen."

Sie zeugete mit Ca-
rolo
dem Andern Carolum Buclair, Hertzogen
von St. Albans; Und nachdem der König dieses
Zeitliche gesegnet, lebte sie auch nicht lange mehr,
sondern gieng den Weg aller Welt in ihrem Hau-
se in der Pall-Mall, und wurde herrlich zur Er-
den bestattet in der Pfarr-Kirchen zu St. Martini
in the Fields.



VII.
Roxolana
und der Graf von
Oxford.

DJese Dame stammete von einer guten
Familie her; Weil sie aber von einem
verschwenderischen Vater gantz ohne Ver-
mögen hinterlassen wurde, sahe sie sich genöthiget
vom Theatro zu leben, auf welchem sie sich nicht
lange befunden, als eine Tragoedie, der Ibra-

him
Helena Gwin, und Koͤnig Carl II.
Drum wurde Helena auch endlich hinge-
tragen,

Allwo ſie nun genieſſt der ſuͤſſen Arbeit
Lohn.
„Herr Georg mag ſo Pasquillantiſch von He-
„lena Gwin
ſchreiben, als er will, ſo muß ich
„dennoch ihr und ihrem Andencken dieſes zu Eh-
„ren nachſagen, daß ſie mehr, als alle Koͤnigliche
Maitreſſen, mit Liebe, die der Fehler Menge be-
„decket, bekleidet geweſen.„

Sie zeugete mit Ca-
rolo
dem Andern Carolum Buclair, Hertzogen
von St. Albans; Und nachdem der Koͤnig dieſes
Zeitliche geſegnet, lebte ſie auch nicht lange mehr,
ſondern gieng den Weg aller Welt in ihrem Hau-
ſe in der Pall-Mall, und wurde herrlich zur Er-
den beſtattet in der Pfarr-Kirchen zu St. Martini
in the Fields.



VII.
Roxolana
und der Graf von
Oxford.

DJeſe Dame ſtammete von einer guten
Familie her; Weil ſie aber von einem
verſchwenderiſchen Vater gantz ohne Ver-
moͤgen hinterlaſſen wurde, ſahe ſie ſich genoͤthiget
vom Theatro zu leben, auf welchem ſie ſich nicht
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[74/0094] Helena Gwin, und Koͤnig Carl II. Drum wurde Helena auch endlich hinge- tragen, Allwo ſie nun genieſſt der ſuͤſſen Arbeit Lohn. „Herr Georg mag ſo Pasquillantiſch von He- „lena Gwin ſchreiben, als er will, ſo muß ich „dennoch ihr und ihrem Andencken dieſes zu Eh- „ren nachſagen, daß ſie mehr, als alle Koͤnigliche „Maitreſſen, mit Liebe, die der Fehler Menge be- „decket, bekleidet geweſen.„ Sie zeugete mit Ca- rolo dem Andern Carolum Buclair, Hertzogen von St. Albans; Und nachdem der Koͤnig dieſes Zeitliche geſegnet, lebte ſie auch nicht lange mehr, ſondern gieng den Weg aller Welt in ihrem Hau- ſe in der Pall-Mall, und wurde herrlich zur Er- den beſtattet in der Pfarr-Kirchen zu St. Martini in the Fields. VII. Roxolana und der Graf von Oxford. DJeſe Dame ſtammete von einer guten Familie her; Weil ſie aber von einem verſchwenderiſchen Vater gantz ohne Ver- moͤgen hinterlaſſen wurde, ſahe ſie ſich genoͤthiget vom Theatro zu leben, auf welchem ſie ſich nicht lange befunden, als eine Tragœdie, der Ibra- him

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Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/94>, abgerufen am 24.04.2024.