Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sailer, Johann Michael: Über den Selbstmord. München, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite
Erster Abschnitt.
2. Sie lehret die absolute Ertragbar-
keit aller menschlichen Leiden, das
heißt, daß jedem seine Portion Lei-
den von der höchsten Güte weislich
zugewogen worden, und keinem
mehr zu theil wird, als er zu tra-
gen Kraft hat, und Kraft be-
kommt,
wenn er nur die gegenwär-
tige redlich gebraucht: daß also in
diesem Sinne jedem, der hat, ge-
geben wird, und Gottes Treue

keinen über sein Vermögen versu-
chen läßt.
3. Sie macht uns das unumschränk-
teste Vertrauen auf die helfende
Allmacht, die in den heissesten,
trübsten Stunden Kühlung, Licht,
und Hülfe aller Art -- so ganz zu
rechter Zeit dem flehenden Glauben
herabsendet, zur süssen Pflicht.
4. Sie muntert uns durch unwandel-
bare, mit Gottes Wort und mit
Gottes That tausendfach versiegelte
Verheissungen zum gläubigen Ge-
bete
Erſter Abſchnitt.
2. Sie lehret die abſolute Ertragbar-
keit aller menſchlichen Leiden, das
heißt, daß jedem ſeine Portion Lei-
den von der hoͤchſten Guͤte weislich
zugewogen worden, und keinem
mehr zu theil wird, als er zu tra-
gen Kraft hat, und Kraft be-
kommt,
wenn er nur die gegenwaͤr-
tige redlich gebraucht: daß alſo in
dieſem Sinne jedem, der hat, ge-
geben wird, und Gottes Treue

keinen uͤber ſein Vermoͤgen verſu-
chen laͤßt.
3. Sie macht uns das unumſchraͤnk-
teſte Vertrauen auf die helfende
Allmacht, die in den heiſſeſten,
truͤbſten Stunden Kuͤhlung, Licht,
und Huͤlfe aller Art — ſo ganz zu
rechter Zeit dem flehenden Glauben
herabſendet, zur ſuͤſſen Pflicht.
4. Sie muntert uns durch unwandel-
bare, mit Gottes Wort und mit
Gottes That tauſendfach verſiegelte
Verheiſſungen zum glaͤubigen Ge-
bete
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <pb facs="#f0062" n="50"/>
            <fw place="top" type="header">Er&#x017F;ter Ab&#x017F;chnitt.</fw><lb/>
            <item>2. Sie lehret die ab&#x017F;olute Ertragbar-<lb/>
keit aller men&#x017F;chlichen Leiden, das<lb/>
heißt, daß jedem &#x017F;eine Portion Lei-<lb/>
den von der ho&#x0364;ch&#x017F;ten Gu&#x0364;te weislich<lb/>
zugewogen worden, und keinem<lb/>
mehr zu theil wird, als er zu tra-<lb/>
gen Kraft hat, und Kraft <hi rendition="#fr">be-<lb/>
kommt,</hi> wenn er nur die gegenwa&#x0364;r-<lb/>
tige redlich gebraucht: daß al&#x017F;o in<lb/>
die&#x017F;em Sinne <hi rendition="#fr">jedem, der hat, ge-<lb/>
geben wird, und Gottes Treue</hi><lb/>
keinen u&#x0364;ber &#x017F;ein <hi rendition="#fr">Vermo&#x0364;gen</hi> ver&#x017F;u-<lb/>
chen la&#x0364;ßt.</item><lb/>
            <item>3. Sie macht uns das unum&#x017F;chra&#x0364;nk-<lb/>
te&#x017F;te <hi rendition="#fr">Vertrauen</hi> auf die helfende<lb/>
Allmacht, die in den hei&#x017F;&#x017F;e&#x017F;ten,<lb/>
tru&#x0364;b&#x017F;ten Stunden Ku&#x0364;hlung, Licht,<lb/>
und Hu&#x0364;lfe aller Art &#x2014; &#x017F;o ganz zu<lb/>
rechter Zeit dem flehenden Glauben<lb/>
herab&#x017F;endet, zur &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Pflicht.</item><lb/>
            <item>4. Sie muntert uns durch unwandel-<lb/>
bare, mit Gottes Wort und mit<lb/>
Gottes That tau&#x017F;endfach ver&#x017F;iegelte<lb/>
Verhei&#x017F;&#x017F;ungen zum <hi rendition="#fr">gla&#x0364;ubigen Ge-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">bete</hi></fw><lb/></item>
          </list>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[50/0062] Erſter Abſchnitt. 2. Sie lehret die abſolute Ertragbar- keit aller menſchlichen Leiden, das heißt, daß jedem ſeine Portion Lei- den von der hoͤchſten Guͤte weislich zugewogen worden, und keinem mehr zu theil wird, als er zu tra- gen Kraft hat, und Kraft be- kommt, wenn er nur die gegenwaͤr- tige redlich gebraucht: daß alſo in dieſem Sinne jedem, der hat, ge- geben wird, und Gottes Treue keinen uͤber ſein Vermoͤgen verſu- chen laͤßt. 3. Sie macht uns das unumſchraͤnk- teſte Vertrauen auf die helfende Allmacht, die in den heiſſeſten, truͤbſten Stunden Kuͤhlung, Licht, und Huͤlfe aller Art — ſo ganz zu rechter Zeit dem flehenden Glauben herabſendet, zur ſuͤſſen Pflicht. 4. Sie muntert uns durch unwandel- bare, mit Gottes Wort und mit Gottes That tauſendfach verſiegelte Verheiſſungen zum glaͤubigen Ge- bete

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sailer_selbstmord_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sailer_selbstmord_1785/62
Zitationshilfe: Sailer, Johann Michael: Über den Selbstmord. München, 1785, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sailer_selbstmord_1785/62>, abgerufen am 29.03.2024.