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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Die künstlichen Düngestoffe und die Chemie des Bodens.
sehr untergeordnetes sei: Schultz-Lupitz behauptet das Gegenteil und
die Abbildungen in Fig. 223 zeigen die Richtigkeit seiner Ansicht, nämlich,
daß die Kalidüngung für Halmfrüchte nichts weniger als unwesentlich ist.

Zum Schlusse soll noch die hohe volkswirtschaftliche Bedeutung
der richtigen und eingehenden Verwendung der konzentrierten Dünge
mittel erwähnt werden. Schultz-Lupitz*) berechnet, daß die großen
Summen, welche Deutschland jährlich für notwendige Nahrungsmittel
an das Ausland bezahlt -- 1890 waren es 720 Millionen Mark --
leicht erspart werden können durch genügende Produktion im Inlande,
womit gleichzeitig die so viel umstrittene Frage der Kornzölle gelöst
wäre. Die Produktion im Inlande würde bei einer Mehrernte von

[Abbildung]

Kali-Düngungsversuche
mit Roggen auf Lehmboden. mit Roggen auf Sandboden.

[Abbildung] Fig. 223.

Ohne Kali-Düngung. Gedüngt mit 0,75 g Kali. Ohne Kali-Düngung. Gedüngt mit 0,75 g Kali.

durchschnittlich 100 kg pro Hektar der angebauten Körnerfrüchte an Korn
genügen, um den gesamten Bedarf zu decken, und somit wäre eine Ein-
fuhr vom Auslande überflüssig. Ist das zu erzielen wohl möglich?
Mit den Hülfsmitteln, welche der heutige Stand der Wissenschaft ge-
währt, außerordentlich leicht, man muß nur wirklich ernst wollen und
darf gewisse Ausgaben nicht scheuen, zumal man sicher ist, das Vielfache
dieser Summen schon bei der nächsten Ernte zurückzuerhalten. Schultz-
Lupitz sagt darüber wörtlich: "Unternehmen Sie, meine Herren, eine
Reise in das Land, sehen Sie, wie ausgedehnte Bodenflächen, Flächen,

*) Schultz-Lupitz: Die Kalk-Kali-Phosphatdüngung. Dresden, G. Schönfelds
Verlag.

Die künſtlichen Düngeſtoffe und die Chemie des Bodens.
ſehr untergeordnetes ſei: Schultz-Lupitz behauptet das Gegenteil und
die Abbildungen in Fig. 223 zeigen die Richtigkeit ſeiner Anſicht, nämlich,
daß die Kalidüngung für Halmfrüchte nichts weniger als unweſentlich iſt.

Zum Schluſſe ſoll noch die hohe volkswirtſchaftliche Bedeutung
der richtigen und eingehenden Verwendung der konzentrierten Dünge
mittel erwähnt werden. Schultz-Lupitz*) berechnet, daß die großen
Summen, welche Deutſchland jährlich für notwendige Nahrungsmittel
an das Ausland bezahlt — 1890 waren es 720 Millionen Mark —
leicht erſpart werden können durch genügende Produktion im Inlande,
womit gleichzeitig die ſo viel umſtrittene Frage der Kornzölle gelöſt
wäre. Die Produktion im Inlande würde bei einer Mehrernte von

[Abbildung]

Kali-Düngungsverſuche
mit Roggen auf Lehmboden. mit Roggen auf Sandboden.

[Abbildung] Fig. 223.

Ohne Kali-Düngung. Gedüngt mit 0,75 g Kali. Ohne Kali-Düngung. Gedüngt mit 0,75 g Kali.

durchſchnittlich 100 kg pro Hektar der angebauten Körnerfrüchte an Korn
genügen, um den geſamten Bedarf zu decken, und ſomit wäre eine Ein-
fuhr vom Auslande überflüſſig. Iſt das zu erzielen wohl möglich?
Mit den Hülfsmitteln, welche der heutige Stand der Wiſſenſchaft ge-
währt, außerordentlich leicht, man muß nur wirklich ernſt wollen und
darf gewiſſe Ausgaben nicht ſcheuen, zumal man ſicher iſt, das Vielfache
dieſer Summen ſchon bei der nächſten Ernte zurückzuerhalten. Schultz-
Lupitz ſagt darüber wörtlich: „Unternehmen Sie, meine Herren, eine
Reiſe in das Land, ſehen Sie, wie ausgedehnte Bodenflächen, Flächen,

*) Schultz-Lupitz: Die Kalk-Kali-Phosphatdüngung. Dresden, G. Schönfelds
Verlag.
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[448/0466] Die künſtlichen Düngeſtoffe und die Chemie des Bodens. ſehr untergeordnetes ſei: Schultz-Lupitz behauptet das Gegenteil und die Abbildungen in Fig. 223 zeigen die Richtigkeit ſeiner Anſicht, nämlich, daß die Kalidüngung für Halmfrüchte nichts weniger als unweſentlich iſt. Zum Schluſſe ſoll noch die hohe volkswirtſchaftliche Bedeutung der richtigen und eingehenden Verwendung der konzentrierten Dünge mittel erwähnt werden. Schultz-Lupitz *) berechnet, daß die großen Summen, welche Deutſchland jährlich für notwendige Nahrungsmittel an das Ausland bezahlt — 1890 waren es 720 Millionen Mark — leicht erſpart werden können durch genügende Produktion im Inlande, womit gleichzeitig die ſo viel umſtrittene Frage der Kornzölle gelöſt wäre. Die Produktion im Inlande würde bei einer Mehrernte von [Abbildung Kali-Düngungsverſuche mit Roggen auf Lehmboden. mit Roggen auf Sandboden.] [Abbildung Fig. 223. Ohne Kali-Düngung. Gedüngt mit 0,75 g Kali. Ohne Kali-Düngung. Gedüngt mit 0,75 g Kali.] durchſchnittlich 100 kg pro Hektar der angebauten Körnerfrüchte an Korn genügen, um den geſamten Bedarf zu decken, und ſomit wäre eine Ein- fuhr vom Auslande überflüſſig. Iſt das zu erzielen wohl möglich? Mit den Hülfsmitteln, welche der heutige Stand der Wiſſenſchaft ge- währt, außerordentlich leicht, man muß nur wirklich ernſt wollen und darf gewiſſe Ausgaben nicht ſcheuen, zumal man ſicher iſt, das Vielfache dieſer Summen ſchon bei der nächſten Ernte zurückzuerhalten. Schultz- Lupitz ſagt darüber wörtlich: „Unternehmen Sie, meine Herren, eine Reiſe in das Land, ſehen Sie, wie ausgedehnte Bodenflächen, Flächen, *) Schultz-Lupitz: Die Kalk-Kali-Phosphatdüngung. Dresden, G. Schönfelds Verlag.

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/466>, abgerufen am 28.03.2024.