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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Die Motorwagen.
teils lehnt sie sich direkt an die in Fig. 405 dargestellte Dampfdroschke
Trevithicks an. Stets wird durch die Kolbenstange des Dampfcylinders
unter Vermittelung von Zahnrädern u. dergl. eine Achse angetrieben.

In der neuesten Zeit hat ein eigenartiger Motorwagen das
Interesse weitester Kreise mit Recht für sich in Anspruch genommen;
derselbe ist in Fig. 406 dargestellt und wird von der rheinischen Gas-
motoren-Fabrik Benz & Co. in Mannheim fabriziert. Dieser durch einen
Motor angetriebene Wagen ruht auf drei Rädern, von denen das vordere
als Lenkrad dient. Zwischen den Hinterrädern ist der den Antrieb des
Wagens bewirkende Motor angeordnet. Derselbe ist im Gegensatz zu
vorstehend beschriebenen Dampfkutschen ein Gasmotor, zu dessen Betriebe

[Abbildung] Fig. 406.

Motorwagen (System Benz & Co.).

alle Petroleumöle, wie Benzin, Naphta u. s. w. im spezifischen Gewicht
von 0,70 dienen können. Durch die Verwendung des Gases als
Motorkraft ist in einfacher Weise die Belästigung der Passagiere durch
Hitze und Rauch vermieden worden; man ist in dieser Richtung insofern
noch einen Schritt weiter gegangen, als die Entzündung des Gases
in einem geschlossenen Cylinder durch den elektrischen Funken erfolgt.
Die Übertragung der Bewegung der Triebwelle des Motors auf die
hinteren Räder des Wagens erfolgt durch eine Gliederkette.

Die Handhabung des Fuhrwerks geschieht in folgender Weise:
Zunächst wird der Motor durch Drehung einer Handkurbel in Thätigkeit
gesetzt; nachdem die Passagiere Platz genommen, wird derselbe durch
einen bequem zu handhabenden Hebel eingerückt, und das Fahrzeug

Die Motorwagen.
teils lehnt ſie ſich direkt an die in Fig. 405 dargeſtellte Dampfdroſchke
Trevithicks an. Stets wird durch die Kolbenſtange des Dampfcylinders
unter Vermittelung von Zahnrädern u. dergl. eine Achſe angetrieben.

In der neueſten Zeit hat ein eigenartiger Motorwagen das
Intereſſe weiteſter Kreiſe mit Recht für ſich in Anſpruch genommen;
derſelbe iſt in Fig. 406 dargeſtellt und wird von der rheiniſchen Gas-
motoren-Fabrik Benz & Co. in Mannheim fabriziert. Dieſer durch einen
Motor angetriebene Wagen ruht auf drei Rädern, von denen das vordere
als Lenkrad dient. Zwiſchen den Hinterrädern iſt der den Antrieb des
Wagens bewirkende Motor angeordnet. Derſelbe iſt im Gegenſatz zu
vorſtehend beſchriebenen Dampfkutſchen ein Gasmotor, zu deſſen Betriebe

[Abbildung] Fig. 406.

Motorwagen (Syſtem Benz & Co.).

alle Petroleumöle, wie Benzin, Naphta u. ſ. w. im ſpezifiſchen Gewicht
von 0,70 dienen können. Durch die Verwendung des Gaſes als
Motorkraft iſt in einfacher Weiſe die Beläſtigung der Paſſagiere durch
Hitze und Rauch vermieden worden; man iſt in dieſer Richtung inſofern
noch einen Schritt weiter gegangen, als die Entzündung des Gaſes
in einem geſchloſſenen Cylinder durch den elektriſchen Funken erfolgt.
Die Übertragung der Bewegung der Triebwelle des Motors auf die
hinteren Räder des Wagens erfolgt durch eine Gliederkette.

Die Handhabung des Fuhrwerks geſchieht in folgender Weiſe:
Zunächſt wird der Motor durch Drehung einer Handkurbel in Thätigkeit
geſetzt; nachdem die Paſſagiere Platz genommen, wird derſelbe durch
einen bequem zu handhabenden Hebel eingerückt, und das Fahrzeug

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[733/0751] Die Motorwagen. teils lehnt ſie ſich direkt an die in Fig. 405 dargeſtellte Dampfdroſchke Trevithicks an. Stets wird durch die Kolbenſtange des Dampfcylinders unter Vermittelung von Zahnrädern u. dergl. eine Achſe angetrieben. In der neueſten Zeit hat ein eigenartiger Motorwagen das Intereſſe weiteſter Kreiſe mit Recht für ſich in Anſpruch genommen; derſelbe iſt in Fig. 406 dargeſtellt und wird von der rheiniſchen Gas- motoren-Fabrik Benz & Co. in Mannheim fabriziert. Dieſer durch einen Motor angetriebene Wagen ruht auf drei Rädern, von denen das vordere als Lenkrad dient. Zwiſchen den Hinterrädern iſt der den Antrieb des Wagens bewirkende Motor angeordnet. Derſelbe iſt im Gegenſatz zu vorſtehend beſchriebenen Dampfkutſchen ein Gasmotor, zu deſſen Betriebe [Abbildung Fig. 406. Motorwagen (Syſtem Benz & Co.).] alle Petroleumöle, wie Benzin, Naphta u. ſ. w. im ſpezifiſchen Gewicht von 0,70 dienen können. Durch die Verwendung des Gaſes als Motorkraft iſt in einfacher Weiſe die Beläſtigung der Paſſagiere durch Hitze und Rauch vermieden worden; man iſt in dieſer Richtung inſofern noch einen Schritt weiter gegangen, als die Entzündung des Gaſes in einem geſchloſſenen Cylinder durch den elektriſchen Funken erfolgt. Die Übertragung der Bewegung der Triebwelle des Motors auf die hinteren Räder des Wagens erfolgt durch eine Gliederkette. Die Handhabung des Fuhrwerks geſchieht in folgender Weiſe: Zunächſt wird der Motor durch Drehung einer Handkurbel in Thätigkeit geſetzt; nachdem die Paſſagiere Platz genommen, wird derſelbe durch einen bequem zu handhabenden Hebel eingerückt, und das Fahrzeug

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 733. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/751>, abgerufen am 19.04.2024.